Zwischenbericht

Netzwerk zu Implementierung selbstgesteuerten Lernens in bestehende Träger der Erwachsenen- und Weiterbildung

 

Berichtszeitraum: 01. Januar 2002 bis 31. Dezember 2002

Laufzeit des Vorhabens: 01. April 2000 bis 31. März 2005

Zuwendungsempfänger: Prof. Dr. Hermann Forneck, FB 03 Sozial- und Kulturwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen

 

 

 

1.    

Aufzählung der wichtigsten wissenschaftlich-technischen Ergebnisse und anderer wesentlicher Ereignisse.

 

Das Abschlussassessment des zweiten Durchganges QINEB II wurde im Februar 2002 erfolgreich durchgeführt. Die Teilnehmer/-innen haben die Projektarbeiten eines didaktischen Konzeptes für ihren jeweiligen Praxisbereich erstellt, in der Praxis durchgeführt und zum Abschlussassessment vorgestellt. Alle Projektarbeiten wurden im ersten Durchgang angenommen, mit Ausnahme von einer, die erst nach nochmaliger Überarbeitung angenommen werden konnte. Im Mai fand die Übergabe der Weiterbildungsdiplome statt. Der Schwerpunkt der Projekte lag auf der Entwicklung von Selbstlernarchitekturen.

Mit Abschluss der Projektphase 1 ist das didaktische Arrangement des Weiterbildungsstudiengangs fertig gestellt. Die 4 Präsenzphasen (Neue Lernkultur, Architektur von Selbstlernumgebungen, Lernberatung, Prozesssteuerung) sind konzeptionell entwickelt, die virtuelle Lernumgebung mit integrierten (tutoriell betreuten) Online-Foren eingerichtet und die Selbststudienmaterialien, als Grundlage der Fernlehrmaterialien inhaltlich strukturiert und mit den Präsenzphasen abgestimmt.

Im Oktober 2002 konnte die Arbeit an Design und Struktur der virtuellen Selbstlernumgebungen „meine Herren“, die als Prototyp unserer Konzeption verstanden werden kann, abgeschlossen werden. Dabei wurden alle Programmierarbeiten und sonstigen technischen und grafischen Anforderungen realisiert. In diesem Zusammenhang wurde insbesondere die Integration didaktischer Elemente wie reflexiver Praktiken, metakognitiver Tools, etc. auf einer netzgestützten Plattform geleistet.

Aufgrund der bildungspolitischen Veränderungen im Land Hessen musste die Kooperation mit dem Hessischen Volkshochschulverband in dieser Phase gelöst werden. Die zu leistende Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing liegen nun in unserer eigenen Verantwortung. In diesem Zusammenhang wurde das Modellprojekt im Februar 2002 auf der Bildungsmesse in Köln präsentiert. Darüber hinaus wurde eine Werbebroschüre für die Multiplikator/-innenausbildung erstellt und publiziert und die Akquise von Teilnehmer/-innen über das Einzugsgebiet der hessischen Volkshochschulen hinaus und trägerübergreifend intensiviert. Neben einer Mailingaktion an über 500 bundesweit vertretene Verbände, öffentliche und nicht-öffentliche Einrichtungen der Aus- und Weiterbildung, Anzeigen in unterschiedlichen Publikationsmedien und einem Grundlagenartikel in der Zeitschrift Management & Training, wurde die Konzeption ‚selbstsorgenden Lernens’ auf zahlreichen Tagungen und Veranstaltung einem breiten Publikum vorgestellt.

Die Entwicklung der Plattform des Netzwerkes Nil, dem Netzwerk zur Implementation einer selbstgesteuerten Lernkultur ist konzeptionell realisiert und seit Juli 2002 online verfügbar. Die strategische Ausrichtung auf den Weiterbildungsmarkt soll die Implementation der in den Projekten entwickelten Selbstlernarchitekturen sichern und damit die berufliche Perspektive der Absolventen/-innen erweitern. Das netzbasierte Forum enthält einen sich permanent wandelnden Ressourcenpool von inhaltlichen und methodischen Elementen einer selbstgesteuerten Lernkultur und ermöglicht außerdem den Austausch von Projektideen, Erfahrungen und Kontakten.

Im Dezember 2002 fand das Eingangsassessment der Multiplikator/-innenausbildung statt. Es ist uns gelungen professionelle Weiterbildner/-innen aus dem gesamten Bundesgebiet zu gewinnen. Ebenfalls ermöglichen wir einigen Diplomstudierenden der JLU Gießen die Teilnahme an diesem Durchgang. Aufgrund der großen Nachfrage wurde die Teilnahmezahl auf 24 Personen hochgesetzt. Zwei Personen schieden im Assessment aus.

Zur Begleitforschung:

·         Zum Abschlussassessment Qineb II wurden insgesamt 4 Gruppendiskussionen mit KursleiterInnen/ MultiplikatorInnen und Studierenden getrennt durchgeführt. Diese wurden aufgezeichnet und transkribiert.

·         Die Lernjournale der Teilnehmer/-innen befinden sich derzeitig im Rahmen einer Dissertation in der Auswertung.

·         Für das Abschlussassessment wurden spezifisch für KursleiterInnen/MultiplikatorInnen und Studierende getrennt Fragebögen als Abschlussbefragung entwickelt. Diese wurden von den Teilnehmer/-innen ausgefüllt. Eine Vorauswertung liegt bereits vor.

·         Die sozio-demographischen Eingangsfragebögen, die getrennt für die Studierenden und die Kursleiter/ ‑innen und Multiplikator/-innen verändert und spezifiziert wurden, wurden vorausgewertet.

·         Die Intervallfragebögen, die nach jeder Präsenz- und Selbststudienphase verschickt wurden, wurden nach ausgewählten Fragestellungen ausgewertet.

·         Die Projektplanungen und Projektdokumentationen exemplarischer Erhebungen wurden in einen ersten Auswertungsgang eingegeben.

2.    

Vergleich des Stands des Vorhabens mit der ursprünglichen (bzw. mit Zustimmung des Zuwendungsgebers geänderten) Arbeits-, Zeit- und Ausgabenplanung.

 

 

Zum jetzigen Zeitpunkt befindet sich der Stand des Vorhabens für die

1.       Konzipierung,

2.       Durchführung und

3.       Evaluation

von Qineb im bewilligten Rahmen der Arbeits-, Zeit- und Ausgabenplanungen. Der zweite Durchgang des Modellversuches Qineb II wurde entsprechend der Planung konzipiert, durchgeführt und im Februar 2002 abgeschlossen. Die Datenerhebungen haben stattgefunden und befinden sich in der Aufbereitungs- und Auswertungsphase (siehe Punkt 1). Es konnten für die Realisierung des netzbasierten Lernens sogar über das beantragte Maß hinausgehend Innovationen vorgenommen werden, die die Lernarbeit im Netz erheblich unterstützen. Dies war allerdings nur durch Einsatz universitärer Ressourcen möglich.

Es ist auch darauf hinzuweisen, dass die Entwicklung, Betreuung und Instandhaltung virtueller Lernumgebungen nicht ausschließlich durch interne Ressourcen professionell zu leisten ist. Das notwendige technisch-administrative Know-how in diesem Bereich muss von der konzeptionellen Erstellung, Durchführung und Evaluation abgekoppelt und in Form von Werkaufträgen nach außen gelagert werden (siehe Antrag auf Mittelübertragung).

Begründung:

1.       die qualitativ anspruchsvolle Planung und Durchführung der Präsenzphasen (teilweise im Teamteaching), die die gleichzeitige Weiterentwicklung des didaktischen Konzeptes jeweils mit erfordert, war in dem erfahrenen Ausmaß nicht vorhersehbar.

2.       die Erstellung innovativer virtueller netzbasierter Lernumgebungen muss entsprechend der didaktischen Entwicklung und der permanenten neuen Software-Möglichkeiten angepasst und permanent weiterentwickelt werden. Die tutorielle Begleitung der Lernumgebungen erfordert intensivere Betreuungsarbeit als geplant.

3.       Aufgrund der bildungspolitischen Veränderungen im Lande Hessen kann der Kooperationspartner Hessischer Volkshochschulverband die zu leistende Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing, nicht erbringen. Aufgrund dessen muss dieser Teil aus unseren Ressourcen bestritten werden.

3.    

Haben sich die Aussichten für die Erreichung der Ziele des Vorhabens innerhalb des angegebenen Ausgabenzeitraums gegenüber dem ursprünglichen Antrag geändert (Begründung)?

 

Die Aussichten für die Erarbeitung der Ziele des Vorhabens innerhalb des angegebenen Zeitraums haben sich nicht wesentlich verändert, sondern nur insofern als Möglichkeiten der Implementation zusätzlich hessenübergreifend und trägerübergreifend (auch im privatwirtschaftlichen Bereich) angestrebt werden. (Siehe dazu auch Pkt. 2, Begründung)

Zudem stagniert in der Weiterbildungsrealität der Einsatz von Selbstlernumgebungen u.a. auch deshalb, weil der Einsatz von Selbstlernumgebungen ein finanzielles Risiko für Einrichtungen darstellt, welches sie augenblicklich nicht eingehen.. Dies führt dazu, dass vor allem für Absolventen und Absolventinnen in der öffentlichen Weiterbildung keine Umsetzungsmöglichkeiten bestehen.

4.    

Sind inzwischen von dritter Seite Ergebnisse bekannt geworden, die für die Durchführung des Vorhabens relevant sind? (Darstellung der aktuellen Informationsrecherchen nach Nr. 2.1 BNBest-BMBF 98).

 

Nein

5.    

Sind oder werden Änderungen in der Zielsetzung notwendig?

 

Siehe Punkt 3

6.    

Fortschreibung des Verwertungsplans. Diese soll, soweit im Einzelfall zutreffend, Angaben zu folgenden Punkten enthalten (Geschäftsgeheimnisse des Zuwendungsempfängers brauchen nicht offenbart zu werden):

 

·  

Erfindungen/Schutzrechtsanmeldungen und erteilte Schutzrechte, die vom Zuwendungsempfänger oder von am Vorhaben Beteiligten gemacht oder in Anspruch genommen wurden, sowie deren standortbezogene Verwertung (Lizenzen u.a.) und erkennbare weitere Verwertungsmöglichkeiten,

 

 

Nein

 

·  

Wirtschaftliche Erfolgsaussichten nach Projektende (mit Zeithorizont) – z.B. auch funktionale/ wirtschaftliche Vorteile gegenüber Konkurrenzlösungen, Nutzen für verschiedene Anwendergruppen/-industrien am Standort Deutschland, Umsetzungs- und Transferstrategien (Angaben, soweit die Art des Vorhabens dies zulässt),

 

 

Durch unsere intensive Öffentlichkeitsarbeit streben wir Kooperationen mit privaten Wirtschaftsunternehmen und Verbänden an. Das Interesse an Selbstlernumgebungen und der Konzeption des Weiterbildungsstudiengangs QINEB stoßen dabei auf ein reges Interesse. Geplant sind in 2004 der Einsatz virtueller Lernumgebungen und der Transfer der QINEB Konzeption als Teil eines Train-the-Trainer-Programms.

 

·  

Wissenschaftliche und/oder technische Erfolgsaussichten nach Projektende (mit Zeithorizont) – u.a. wie die geplanten Ergebnisse in anderer Weise (z.B. für öffentliche Aufgaben, Datenbanken, Netzwerke, Transferstellen etc.) genutzt werden können. Dabei ist auch eine etwaige Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen, Firmen, Netzwerken, Forschungsstellen u.a. einzubeziehen,

 

 

Zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen.

 

·  

Wissenschaftliche und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit für eine mögliche notwendige nächste Phase bzw. die nächsten innovatorischen Schritte zur erfolgreichen Umsetzung der Ergebnisse.

 

 

In der aktuellen Stufe der Multiplikator/-innenausbildung und dem angeschlossenen Netzwerktransfer in NIL liegt die Chance, das Konzept über das Projektende hinaus auf dem Weiterbildungsmarkt zu etablieren. Die entscheidende Frage liegt u.E. darin, ob das Feld ein know how zum SGL nachfragt.