Mailingliste „Umweltbildung“

Claudia Schury

1.                  Einführung

Mailinglisten sind im Zeitalter der Elektronischen Kommunikation nichts Neues. Einige werden sich fragen: wozu all diese Listen, die das Mailfach mit nicht zu bewältigenden Informationsmengen füllen? Doch ist dies wirklich der Fall?

Was unterscheidet die 1997 im Rahmen des DIE-Projektes „MUKO - Multimedia in der Umweltkommunikation“ ins Leben gerufene Mailingliste „Umweltbildung“ z.B. von der Liste der ANU (Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung e.V.)? In wieweit wird sie der ihr auferlegten Rolle gerecht und dient den UmweltpädagogInnen, Bildungsplanenden und sonstigen Personen, die sich mit außerschulischer Umweltbildung befassen nicht nur als Informations- sondern auch als Diskussionsforum?

Um auf diese und viele weitere Fragen eine Antwort finden zu können, soll hier aufgezeigt werden wie die Mailingliste „funktioniert“ und welche Besonderheiten sie aufweist.

 

2.                 Auswertung der Mailingliste

2.1             Allgemeines

Die Liste hat heute (Stand Januar 2001) 152 Mitglieder, die hauptsächlich aus den Bereichen Bildung/Erziehungswissenschaften, speziell Umweltbildung und Weiterbildung kommen; Naturwissenschaften sind meist nur indirekt vertreten, da einige Teilnehmer ursprünglich aus dieser Richtung stammen; Wirtschaftswissenschaften sind fast nicht vertreten.
Ein Großteil der Teilnehmenden ist nach den Angaben im Anmeldeformular eher dem theoretischen Bereich der Bildungswissenschaften zuzuordnen und kommt meist von Universitäten oder anderen Forschungsinstituten. Dies heißt nicht, daß es damit Personen sind, die keine Erfahrungen in der praktischen Umweltbildung haben, aber erklärt vielleicht die große Bereitschaft zu theoretischen Disputen. Doch um dies eingehender zu untersuchen müßte eine direkte Befragung der Mitglieder gestartet werden.  
Von den 90 Männern der Liste besitzen 17 einen Doktortitel und haben 4 eine Professur inne. Unter der etwas geringeren Anzahl von Frauen (61) gibt es 6 Doktorinnen und eine Professorin.

60 der Teilnehmenden gehören einer Universität an, 28 anderen Instituten, 12 nennen eine VHS als Arbeitsstätte; die restlichen Listenmitglieder (53) kommen z.B. von Naturschutzverbänden und Vereinen, sind in einer Bildungseinrichtung oder in der Umweltberatung tätig. Da manche keine oder nur unvollständige Angaben zu ihrem Arbeitsbereich machten, ist es leider nicht möglich alle Teilnehmenden nach ihrer Herkunft einzuordnen.          
Der genaue Verlauf der Anzahl der Teilnehmeneden in den knapp vier Jahren, die die Liste nun besteht, ist leider ebenfalls schwer feststellbar. Dies hängt mit der Handein- und austragung der Zu- und Abgänge zusammen, weshalb sich oft eine zeitliche Verzögerung im Erscheinen bzw. Verschwinden von der Liste ergibt. Jedoch kann gesagt werden, daß die Anzahl der Listenmitglieder bis zum Ende des ersten Jahrs auf über 60 anstieg, im Dezember 1998 dann die 100er-Grenze erreichte und seit November 1999 immer über 140 liegt.  
Mit der seit einem Jahr mehr oder weniger konstanten Anzahl von ca. 145 Mitgliedern (Höchststand bei 154 im August 2000), ist die Liste wesentlich kleiner als z.B. die seit 1998 bestehende Liste der ANU mit über 700 Mitgliedern (Stand Jan. 2001, siehe auch Kap. 2.3.4.). Aber im Gegensatz zu dieser, herrschten auf der Umweltbildnerliste oft rege Diskussionen über Probleme der Umweltbildung. Oder es wurde versucht allgemeingültige Begriffserklärungen z.B. zum Thema Nachhaltigkeit zu finden. Info-Mails oder Anfragen zu einem konkreten Problem hatten daher nicht die hervorgehobene Rolle, die sie meist in anderen Listen haben. Dies besagt aber auch, daß die Liste für den Austausch von Tips zur praktischen Umsetzung von Umweltbildung eine eher geringe Rolle spielt. Doch dazu später mehr.

 

2.2             War die Liste immer gleich aktiv?

2.2.1                     Wie steht es um die einzelnen Jahre?

Die Anzahl der Mails steigerte sich von 37 im ersten Jahr auf das fast sechsfache im Jahr 2000, 1998 lag die Betriebsamkeit bei 108 Mails, 1999 wurde dann mit 207 Mails eine ähnlicher Menge an Beiträgen erreicht wie 2000 (215 Mails).    
Die größte Anzahl von Schreiben in einem Monat gab es mit 60 Mails im Februar 2000, womit bereits über ¼ der Beiträge des Jahres gemacht waren. Annähernd mithalten können hier nur noch der März 1999 mit 44 Mails und der Juni 1998 mit 32 Mails. Beide Monate decken mit 21% bzw. 30% ebenfalls einen großen Teil der Aktivität des entsprechenden Jahres ab. 1997 gab es die höchste Ansammlung mit gerade mal 8 Mails ebenfalls im Juni, was hier 22% der Jahresmenge ausmacht.       


Mehr als 10 Mails gab es 1998 außer im Juni noch in den Monaten Juli und August mit 14 und 13 Mails, was einem Prozentsatz von 13% bzw. 12% entspricht. 1999 gab es in noch acht weiteren Monaten 10 und mehr Mails, wovon die Monate Februar (23 Mails), November (29) und Dezember (28) sogar die Anzahl 20 und die 10%-Marke überschritten. 
2000 hatte nur noch der Monat April weniger als 10 Mails (9=4%), neun weitere lagen im Bereich von 11 bis 18 Beiträge. Im August lag die Aktivität mit 23 Mails bei 11%. Also gab es 2000 nur zwei Monate, die mehr als 10% der Gesamtzahl stellten. Damit ist es das Jahr, indem die Mailverteilung einer Gleichverteilung von 8% pro Monat am nächsten kommt.       
Mensch könnte also sagen, daß sich die Aktivität über die vier Jahre hinweg stabilisiert hat und nur noch zum Zeitpunkt großer Diskussionsfreude dieses „Normalmaß“ für kurze Zeit verläßt.  

 




Gerade mal 3% der Jahresaktivität gab es im April und August 1997, im April und Dezember 1998 und im April 1999, damit ist der April im Schnitt der vier Jahre der Monat geringster Aktivität. Prozentual hatte der Juni 1998 mit 30% den höchsten Mailanteil eines Jahres, im Mittel der vier Jahre war dies allerdings der Februar mit 16% (und dies obwohl es im ersten Jahr zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Mailaktivität gab).

 


2.2.2                    Und wieviel Einfluß nahm der Moderator?

Um den Anteil der Mails des Moderators an der Listenaktivität betrachten zu können, wurde die Gesamtzahl der Mails pro Jahr bzw. Monat der Anzahl der Mails des Moderators gegenübergestellt. (siehe Tabelle xy)

 


Stammten 1997 noch 57% aller Mails vom Moderator, so sank sein Anteil bereits im folgenden Jahr auf ein Viertel und reduzierte sich in den darauffolgenden Jahren noch weiter auf 19% (1999) bzw. 14% (2000). Seit Bestehen der Liste schrieb er also 21% aller Mails.
Nur an zwei Monaten beteiligte sich der Moderator gar nicht an der Liste (August 1997 und November 2000). 1997 war dies gleichzeitig der einzige Monat an dem sein Anteil an der Gesamtaktivität unter 25% lag. Im Laufe der nächsten drei Jahre stieg die Anzahl der Monate mit weniger als 1/4 Mails vom Moderator jedoch stetig an: 1998 lagen fünf Monate unter diesem Wert, 1999 schon das halbe Jahr und 2000 waren es 8 Monate mit weniger als 25% Mails vom Moderator. Auch innerhalb dieser Monate sank der Anteil von über 18% auf knapp 12%.

33

Trotzdem lag die Aktivität des Listeninitiators in manchen Monaten besonders hoch, wie zu erwarten war vor allem im ersten Jahr. Dort bestritt er im April die Liste noch ganz alleine und deckte im Mai und Juni mit 5 von 6 bzw. 4 von 5 Mails noch über 80% der Monatsmenge ab. 1998 kam er nur noch in 2 Monaten über 50% hinaus (Januar und Mai mit 60% und 50%), und deckte in 4 weiteren Monaten mindestens 1/3 der Aktivitäten ab. Bedenkt mensch aber die insgesamt noch sehr geringe Anzahl von Teilnehmenden in den ersten beiden Jahren und die geringe Gesamtzahl an Mails in diesen speziellen Monaten, so wird einem schnell bewußt, wie die hohen Prozentsätze zustande kommen.           
1999 schrieb der Moderator mit 36% (4 von 11 Mails) nur noch im August mehr als 1/3 der Mails, war aber insgesamt an 5 Monaten mit mindestens 25% beteiligt.
Im Jahr 2000 deckte der Moderator in den Monaten März und April noch 1/3 der Mails ab (4 von 12 und 3 von 9) und im Januar und September jeweils ¼ (4 von 16 und 3 von 12), ansonsten blieb sein Anteil sogar bei maximal 18%.

Im Schnitt der vier Jahre mischte er sich also im Mai und im September mit jeweils 34% am stärksten und im Februar mit 15% am wenigsten in die Listenaktivitäten ein. Absolut gesehen schrieb der Moderator 1999 3,3 Mails pro Monat, wobei er in den anderen Jahren mit 2,3, 2,25 und 2,58 Mails pro Monat einen nur etwas niedrigeren Schnitt hatte.

Nun wäre es interessant zu untersuchen, in wieweit die wiederholten Anstoßversuche des Moderators letztendlich dazu geführt haben, daß sich die Teilnehmenden irgendwann doch trauten, aktiv an der Liste teilzuhaben. Dafür wäre wiederum eine Befragung erforderlich gewesen.       
Es zeigt sich aber, daß sich der Moderator in den letzten beiden Jahren wesentlich weniger beteiligte und trotzdem eine sehr hohe Diskussionsfreudigkeit in der Liste vorhanden war. Allerdings steuerte er 2000 sechs der 13 Diskussionsauslöser bei, was wieder eher für seine Wichtigkeit beim Beitragsfluß sprechen würde.

 

2.3             Wer ist denn nun in welcher Form aktiv?

2.3.1                     Auswertungskriterien

Um die weiteren Ausführungen etwas transparenter zu machen, sollen hier die Kriterien aufgeführt werden, nach denen die 567 Mails der vier Jahre untergliedert wurden.

Hauptkriterium für die Einteilung der Mails war ihr Inhalt: 
Ist es eine allgemein gehaltene Information zu welchem Thema auch immer, so wird die Mail als Info-Mail bezeichnet. Bezieht sich die Information aber auf eine frühere Mail in der Liste, so fällt sie unter die Kategorie Info-Mail mit direktem Bezug auf Listenvorgänge. 
Genauso wird mit Anfragen verfahren, so daß es allgemeine Anfragen und solche mit Bezug auf laufende Aktivitäten gibt.    
Enthalten die Mails einen Beitrag zu einer laufenden Diskussion oder ist ihr Inhalt im Bezug auf ein Thema wertend, so werden sie als Diskussionsbeitrag geführt.           
Zusätzliche Kategorien bilden Mails, die dazu dienen sich aus der Liste abzumelden und solche, in denen jemand sich und/oder seine Arbeit vorstellt.        
Mails, die keiner dieser Kategorien zugeordnet werden können, z.B. Neujahrsgrüße oder Danksagungen an die Liste, aber auch doppelte und fehlgeleitete Mails sowie Cyber-Schneebälle und andere Kuriositäten, sind unter der Rubrik Sonstige gesammelt.  
Bezog sich jemand in einer Mail direkt auf die Mail eines Vorgängers oder eine sonstigen Mail der Liste, so wurde dies unter der Sparte Feedback noch zusätzlich vermerkt.

Gezählt wurden grundsätzlich alle Mails und nach dem Jahr ihrer Entstehung eingeordnet.          
Da eine Mail sowohl einen Beitrag zu einem Disput als auch Informationen allgemeiner Art enthalten kann, ist zu berücksichtigen, daß Mehrfachnennungen in der Auswertung möglich bzw. sogar häufig sind.

 

2.3.2                    Wie viele sind eigentlich aktiv?

Die Anzahl der aktiven Listenmitglieder (also diejenigen, die sich durch das Senden einer Mail direkt an der Liste beteiligt haben) war, wie bei anderen Listen auch, von Anfang an bedeutend kleiner als die Gesamtzahl der offiziellen Teilnehmer. Sie stieg von 9 Mailschreibern 1997 über 23 im zweiten und 60 im dritten Jahr auf 73 im Jahr 2000 an. Da es, wie oben bereits erwähnt, keine genauen Daten über die Listenmitglieder-Anzahl zu bestimmten Zeiten gibt, kann hier auch nur ein geschätzter Prozentsatz der an der Listenaktivität direkt beteiligten angegeben werden: Im ersten Jahr haben sich maximal 25% der Mitglieder aktiv beteiligt, 1998 waren es wahrscheinlich gut ein Drittel, 1999 und im Jahr 2000 waren annähernd 50% der Teilnehmemenden an der Aktivität der Liste beteiligt.

 

2.3.3                    Gibt es eine „Stamm-Mailerschaft“?

Untersucht mensch wie viele Teilnehmer sich in mehreren Jahren an der Liste beteiligt haben, so stellt mensch fest, daß 1998 knapp ein viertel der Aktiven (22%) bereits im Jahr zuvor teilgenommen hatten, 1999 waren schon 28% weiterhin aktiv (zwei hatten sogar ein Jahr pausiert, schrieben also 1997 das letzte Mal) und im Jahr 2000 hatten 42% der Beteiligten bereits früher eine oder mehrere Mails zur Liste beigetragen.          
Es könnte also darüber spekuliert werden, daß sich nun so etwas wie eine „Stamm-Mailerschaft“ herausbildet, also ein „harter Kern“ von Leuten, die sich sozusagen regelmäßig in der Liste treffen. Allerdings ist das bei 58% neuen Aktiven natürlich eine sehr vage Annahme, wenn auch der Anteil an Neuzugängen im Vergleich zu 78% in 1998 und 72% in 1999 schon wesentlich geringer ausfällt.

 

1997

 

1998

 

1999

 

2000

 

 

 

alte TN

9

100%

5

22%

17

28%

31

42%

* 2 von 97(bei 99)

neue Aktive

0

0%

18

78%

43

72%

42

58%

 

 

davon Frauen

0

 

2

11%

11

26%

15

36%

 

 

davon nur Info/Anfrage

0

 

1

50%

4

36%

4

27%

 

 

davon nur Vorstellung

0

 

0

0%

0

0%

0

0%

 

 

davon nur Abmeldung

0

 

0

0%

1

9%

6

40%

 

 

davon  "Diskutierende"

0

 

1

50%

6

55%

4

27%

 

 

Der Anteil an Frauen, die sich erstmals zu Wort melden, stieg jedes Jahr um mindestens 10% an: 1998 waren 11% der Neulinge Frauen, davon beteiligte sich die eine Hälfte gleich an laufenden Diskussionen, die andere ließ der Liste Informationen zukommen. 1999 waren 55% der neuen Frauen auch gleich Diskutierende. Im Jahr 2000 fiel ihr Anteil an den Diskussionsbeiträgen allerdings auf 27% und das, obwohl sie in jenem Jahr 36% der erstmals Aktiven ausmachten. Ihre schwache Vertretung bei den Diskussionen liegt vor allem daran, daß allein 40% der „Frauen- Mails“ Abmeldungen von der Liste waren und über ein Viertel (27%) reine Info-Mails.

Betrachtet mensch den Anteil von Frauen an den Mailschreibenden insgesamt, so schwankt dieser zwischen 9% und 20% und bleibt damit immer bedeutend niedriger als der der Männer. Bei dem aktuellen Verhältnis von 61 Frauen (40%) zu 90 Männern (58%) in der Liste, ist dies eine ausgesprochen unausgewogene Beteiligung von Frauen und Männern. Die Gründe dafür konnten hier leider nicht ermittelt werden.

Wenn mensch nun die durchschnittliche Anzahl von Mails pro Person in einem Jahr ermittelt, so würde das für die einzelnen Jahre heißen, daß 1997 jeder einzelne 11% aller Mails hätte schreiben müssen, 1998 noch 4% und in den beiden folgenden Jahren gerade noch 2% bzw. 1% aller Beiträge. Dies sind in absoluten Zahlen zwischen 3 und 5 Mails pro Person, im Schnitt also 4 Beiträge. Die durchschnittliche Aktivität der Liste hat sich also trotz zunehmender Teilnehmerzahl so gut wie nicht verändert.  
Bedenkt mensch nun aber, daß diejenigen, die nur ein einziges mal an die Liste schreiben, bis zu 1/5 der Aktiven ausmachen und damit außerdem meist weit über 1/3 der Gesamtbeiträge eines Jahres stellen (1997 und 2000 sogar über die Hälfte), so wird einem schnell bewußt, wie viel mehr als vier Mails die sogenannten Vielschreiber geschrieben haben müssen.(siehe auch Kapitel  2.3.6)

 

2.3.4                    Ist das bei anderen Listen auch so?

Nun wäre es natürlich interessant, die Beteiligungsstrukturen mit denen anderer Listen zu vergleichen; doch dafür war im Rahmen dieser Untersuchung leider keine Zeit, so daß ich Interessierte auf spätere Studien oder die gerade entstehenden Diplomarbeit zur ANU-Liste von Sandra Dragendorf verweisen muß (genauere Angaben dazu können Sie bei der ANU erfragen.) Mensch könnte natürlich auch eine Anfrage in die Liste stellen und fragen, ob sich schon mal jemand mit diesem Thema beschäftigt hat  ; -))
Nun aber zurück zu den Teilnehmendenstrukturen der Umweltbildnerliste.

 

2.3.5                    Wird denn auch wirklich diskutiert oder doch nur informiert?

Der Anteil an Diskussionsbeiträgen stieg stetig von 35% im ersten Jahr auf 52% im letzten Jahr an, 1998 waren 39% der Mails, 1999 dann schon 47% thematische Beiträge.

Im Vergleich dazu verhielten sich die Anteile der Info-Mails und Anfragen sehr unregelmäßig: So stieg zwar die Anzahl von Info-Mails mit Bezug auf laufende Diskussionen in den ersten drei Jahren von 11% über 26% auf 31% an, fiel aber im letzten Jahr auf 21% zurück.
Die Menge der allgemeinen Info-Mails fiel im zweiten Jahr sogar von 65% auf 26% zurück, verlor dann 1999 weitere 6% und stieg im Jahr 2000 nochmals auf 29% an. Der ungleichmäßig hohe Anteil von Info-Mails im ersten Jahr hängt damit zusammen, daß es damals noch keine wirklichen Diskussionen zwischen den Teilnehmern gab.

Die Anfragen mit Bezug zur Listenaktivität verhielten sich so ähnlich wie die allgemeinen Info-Mails: Im ersten Jahr waren sie mit 11% am stärksten vertreten, fielen 1998 auf 4% zurück, stiegen 1999 wieder leicht an (5%) und sanken 2000 auf den Wert von 1998 zurück.
Die allgemeinen Anfragen schwankten zwischen 13% (1999) und 5% (2000) wobei sie mit 11% in 1997 und 6% in 1998 ähnlich vertreten waren wie in den beiden letzten Jahren.

 

1997

 

1998

 

1999

 

2000

 

Beiträge

37

 

108

 

207

 

215

 

Diskussionsbeiträge

13

35%

42

39%

97

47%

116

54%

Diskussionsauslöser

0

0%

6

6%

9

4%

13

6%

direkte Reaktion auf Beitrag

9

24%

59

55%

138

67%

130

60%

Infos mit

4

11%

28

26%

65

31%

46

21%

Infos ohne

24

65%

28

26%

42

20%

62

29%

Anfrage mit

4

11%

4

4%

11

5%

9

4%

Anfrage ohne

4

11%

7

6%

26

13%

11

5%

Sonstige

0

0%

15

14%

10

5%

5

2%

 

 

 

 

 

 

 

 

 

nur Informierer(auch Vorst.)

6

16%

6

6%

20

10%

27

13%

Diskutierer (auch mit Info)

0

0%

11

10%

17

8%

21

10%

nur Diskutierer (ohne Infos)

0

0%

6

6%

5

2%

8

4%

einmaliger Beitrag

6

16%

8

7%

29

14%

42

20%

Reine „Informierer“ (Vorstellungsmails inbegriffen, siehe auch Kap. 2.3.7) gab es in den ersten beiden Jahren jeweils 6 (entspricht 16% der Aktivenin 1997 und 6% in 1998); 1999 verschickten 20 Personen nur Informationen (10%) und im Jahr 2000 sogar 27 Teilnehmer (13%).    
Leute, denen das pure Diskutieren genug war und die deshalb auf jegliche Art von Informationen verzichteten (also auf solche mit und ohne Bezug zu Listenthemen), gab es nur wenige: 1998 vertraten sie mit 6 Personen zwar 10% Prozent der Aktiven, 1999 standen 5 „Diskutanten“ allerdings für nur 2% der Teilnehmenden, die 8 Personen im Jahr 2000 machten 4% der Mailschreibenden aus.           
Es gab aber auch solche, die lieber diskutierten und informierten, ihre Anzahl stieg sogar stetig an: von 11 Personen 1998 über 17 Aktive 1999 auf 21 im Jahr 2000; dies entspricht jeweils einem Prozentsatz von 10% im zweiten und im vierten Jahr und 8% in 1999. 
Die Anzahl der Sonstiger Mails blieb immer so gering, daß sie hier nicht extra ausgewertet werden. Allerdings soll hier erwähnt werden, daß es sich hierbei größtenteils um Wiederholungen ein und derselben Mail handelte oder um Mails, die fälschlicherweise an die Umweltbildnerliste gesendet wurden.  

2.3.6                    Wer schreibt mehr als andere?

Die Anzahl jener, die nur einen einzigen Beitrag in die Liste stellten, stieg von 6 Teilnehmenden im ersten Jahr auf ganze 42 im vierten Jahr. Ihr Anteil an der Gesamtzahl von Mails machte 1997 damit 16% aus, 1998 lediglich 7% (entspricht 8 Teilnehmenden), stieg 1999 mit 29 Beiträgen auf 14% aller Mails an und war 2000 mit 20% am bisherigen Maximum.

 

1997

 

1998

 

1999

 

2000

 

einmaliger Beitrag (in Bezug auf Mails)

6

16%

8

7%

29

14%

42

20%

einmaliger Beitrag (in Bezug auf TN)

6

67%

8

35%

29

48%

42

58%

2-5 Beiträge

1

11%

10

43%

21

35%

22

30%

6-10 Beiträge

1

11%

3

13%

8

13%

7

10%

mehr als 10 Beitr.

1

11%

2

9%

3

5%

3

4%

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mails/Person /Jahr

4,1

11%

4,7

4%

3,5

2%

2,9

1%

Bezieht mensch nun die Anzahl der Einzelbeiträge auf die Gesamtzahl an aktiven Teilnehmenden in einem Jahr, so stellt sich die prozentuale Verteilung folgendermaßen dar: 1997 und 2000 nutzten mit 67% und 58% mehr als die Hälfte der Mailschreibenden die Liste nur einmal, 1999 lag der Anteil derer, die nur eine Nachricht verfaßten mit 48% knapp unter der Hälfte, 1998 beteiligten sich mit 35% die wenigsten Leute nur einmal aktiv an der Liste.          
1997 verschickte jeweils eine Person zwischen 2 und 5 Mails, eine 6-10 Beiträge und eine mehr als 10. Dies entspricht jeweils einem Anteil von 11% an der Teilnehmendenzahl.  
Die Anzahl jener, die 2-5 Mails verschickten, stieg in den folgenden drei Jahren an. Sie betrug 1998 bereits 10 Personen, verdoppelte sich 1999 mit 21 und blieb 2000 mit 22 dann fast gleich. Prozentual gesehen nahm ihr Anteil von 43% über 35% bis hin zu 30% der Aktiven stetig ab.   
Teilnehmer, die in einem Jahr 6-10 Mails schrieben, machten 1998 und 1999 jeweils 13% der Gesamtzahl aus, im Jahr 2000 dagegen nur noch 10%. Mit 3, 8 und 7 Personen blieb ihre Anzahl gering.    
Nur ganz selten verfaßte ein aktives Mitglied mehr als 10 Mails: 1998 waren es mit 9% nur 2 Personen, 1999 und 2000 mit 5% und 4% jeweils 3 Teilnehmer, die der Liste so viele Mails bescherten.          
Hier wäre es nun wichtig darauf hinzuweisen, daß der Moderator einer der Vielschreibenden war. Jeweils mehr als die Hälfte seiner Mails waren dabei Diskussionsbeiträge.          
1998 und 1999 gab es je eine Person, die mehr als 10 Info-Mails verschickte und damit ebenfalls zu den Vielschreibenden gehört.

 

2.3.7                    Und wie lange wurde worüber diskutiert?

Der Teil der Auswertung, der sich am schwierigsten gestaltete, ist jener, der sich mit den Diskussionsthemen, den Debattenauslösern und der Anzahl von Mails beschäftigt, die zu solch einer Debatte gehören. Er ist hier nur sehr ungenügend ausgeführt und sollte eigentlich von entsprechenden Methoden zur Mustererkennung dominiert sein.           
Doch hier wurde nur nach bestem Wissen und Gewissen der Beginn und das Ende einer Debatte festgelegt und diese, sofern es erforderlich schien, in weitere Unterdebatten unterteilt.   
Auch das sogenannte Thema der Diskussion wurde nur grob umrissen bzw. soweit möglich die am meisten verwendete Betreffzeile der Debatte übernommen  
Da es im ersten Jahr des Bestehens der Mailingliste noch keine richtigen Debatten gab, fällt 1997 ganz aus der Analyse des Diskussionsverhaltens heraus.

Betrachten wir zuerst die Anzahl von Debatten in den einzelnen Jahren.   
1998 gab es 6 Mails, die zu einer Erörterung führten. Die erste zog allerdings mehr eine Anzahl von Info-Mails zum Thema „Agenda-Literatur“ nach sich, als daß sie Auslöser einer richtigen Diskussion war. Jedenfalls gehören ihr 10 Mails an, die in einem Zeitraum von 2½ Monaten geschrieben wurden; eine „Nachzüglermail“ zum Thema gab es sogar noch 7 Monate später (was zeigt, daß die Liste nicht nur gerne über Nachhaltigkeit diskutiert sondern durchaus auch nachhaltig ist  ;-).          

Die größte Anzahl an Mails zog in jenem Jahr die Diskussion über das „Bildungsprogramm für nachhaltige Entwicklung“ nach sich. Sie verursachte 27 Beiträge in nur 1½ Monaten. 
Die zeitlich längste Debatte wurde durch eine Info-Mail zum Online-Seminar „Umwelt 98“ ausgelöst. Sie dauerte 4½ Monate, beinhaltet aber nur 14 Mails.          
Die anderen drei Diskussionen dauerten nur 14 Tage bis 5 Wochen und hatten 3-9 Beiträge. Sie umfaßten die Themen „Ehrenamtliche Umweltbildung“ und „Lobbyarbeit“ sowie eine Diskussion über Werte.  
1999 gab es insgesamt 9 Auslöser für mehr oder weniger große Mailaktivitäten, wovon derjenige zum Thema  „Multimedia und Umweltbildung“ mit 6 Monaten nicht nur die längste Debatte auslöste, sondern mit 38 Mails auch die größte überhaupt. 

Zwei andere Beiträge führten, ähnlich wie die Literaturanfrage von 1998, nicht wirklich zu einer Debatte, lösten aber einen Schwall von Vorstellungen aus (mindestens 15 Mails, in denen die Schreiber sich und ihre Arbeit kurz vorstellten) bzw. eine Vielzahl von Anfragen an die Liste (mindestens 14). Wann die Reaktionen auf die beiden Aufrufe endeten, ist ebensowenig feststellbar wie die genaue Anzahl der Antworten, da sich nicht alle Verfasser direkt auf die auslösenden Mails bezogen.  

 

 

Debattenlänge

Auslöser

Anzahl an

Mails

THEMA

1998

-

26.1.-9.3.+20.10.

D

10

Anfrag Agenda Literatur

 

 

19.5.-30.6.

E

27

Bildungsprogramm f. nachh. Entw.

 

 

30.6.-7.7.

F

9

Werte-Disk.

 

 

12.11.-25.11.

Moderator

4

ehrenamtliche UB

 

 

29.11-13.12.

G

3

Lobbyarbeit

 

 

9.12.-10.2.+22.3.

H

14

Online-Seminare/Umwelt98

1999

 

25.2.-????

Moderator

mind. 14

Aufruf zu Anfragen

 

 

26.2.-???????

I

mind. 15

Aufr. Zu Vorstellungsrunde

 

 

3.3.-25.3.

J

17

Jugend-Ubsarbeit

 

 

18.3.-25.3.

K

5

Konsum u. UB

 

 

16.5.-7.6.

Moderator

11

Nachhalt. U. UB

 

 

25.10.-16.11.

L

9

UB-Begriff

 

 

19.11.-10.2.+21.5.2000

M

38

UB u. Multimedia

 

 

30.11.-28.12.

N

3

UB u. Begabtenförderung

 

 

1.12.-3.12.

O

7

sinliche Erfahrungen

2000

 

10.1.-11.1.

Moderator

3

Bildg zu Nachh.

 

 

27.1.-23.2.

C

35

MIPS für KIDS

 

 

28.1.-31.1.

B

3

Netiquette

 

 

7.2.-9.2.

P

8

Def. Nachhalt.

 

 

9.2.-10.2.

Q

6

Netiquette

 

 

13.2.-17.3.

R

17

Ökolog. Grenzen/Konsum

 

 

21.3.-1.6.

Moderator

6

MM u. A21

 

 

11.4.-12.4.

Moderator

4

Gentechno

 

 

8.6.-15.6.

C

6

Konsumgesellschaft

 

 

10.6.-11.6.

B

5

Netiquette

 

 

26.7.-9.8.

Moderator

18

Bildg f. nachh. Entw.

 

 

5.9.-21.9.

Moderator

9

EXPO 2000

 

 

20.10.-4.11.

Moderator

10

Rückblick UB

Diskussionen mit über 10 Beiträgen gab es außerdem zu den Themen „Jugend-Umweltbildungsarbeit“ (17 Mails) und „Nachhaltigkeit und Umweltbildung“ (11 Mails), sie dauerten jeweils 3 Wochen.  
Die restlichen vier Debatten umfaßten maximal 9 Beiträge und dauerten 3 Tage bis 4 Wochen. Sie behandelten die Themen „Konsum und Umweltbildung““, Umweltbildung und Begabtenförderung“, „sinnliche Erfahrungen“ und starteten den Versuch den Umweltbildungs-Begriff neu zu definieren.

Die 12 Diskussionen im Jahr 2000 dauerten häufig nur wenige Tage an und hatten meist zwischen 3 und 9 Beiträgen. Dreimal ging es dabei um die Netiquette der Liste (3, 5 und 6 Mails), die anderen Themen waren „Bildung zur Nachhaltigkeit“ sowie ein Definitionsversuch des Begriffes Nachhaltigkeit, „Multimedia und Agenda 21“, Gentechnologie, Konsumgesellschaft, EXPO 2000 und ein Rückblick auf die  Umweltbildung im Jahr 2000.     
Die Debatte über das „MIPS für Kids“- Projekt des Wuppertalinstitutes war mit 35 Mails zwar die zweitgrößte der Umweltbildungliste, dauerte aber nur knappe vier Wochen. Sie war somit eine der intensivsten und gleichwohl emotionalsten.           
Mit 17 und 18 Beiträgen führten die Themen „Ökologische Grenzen und Konsum“ sowie „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ die nächst größeren Diskussionen an, erstere dauerte nur 4 Tage, letztere zog sich über knapp 2 Wochen hin.

Insgesamt gab es also 3 Debatten mit mehr als 25 Beiträgen, 9 Themen zu denen zwischen 10 und 20 Mails geschrieben wurden und 10 Diskussionen mit 5-9 Mails.     
Zehn mal löste eine Mail des Moderators eine Debatte oder zumindest eine „Mailflut“ aus. Zwei Listenmitglieder schafften es jeweils zweimal durch ihren Beitrag eine Diskussion auszulösen, alle weiteren Debattenauslöser bewirkten nur einmal einen Disput.

 

2.4             Wird denn nun mehr diskutiert oder doch nur allgemein informiert?

Betrachten wir den Anteil der Beiträge einer Debatte an der Gesamtmenge der Mails. Da hierbei auch die reinen Info-Mails sowie die Anfragen mit Bezug zur Listenaktivität einfließen, ist ihre Anzahl größer als die der sogenannten Diskussionsbeiträge. Deshalb sollen sie hier nochmals besonders im Hinblick auf die monatlichen Listenaktivitäten beurteilt werden.

1998 sind 49% aller Mails Bestandteil einer Debatte. Im Juni ist ihr Anteil mit 81% einer der höchsten überhaupt, nur im Februar und Dezember 99 werden mit 91% und 98% noch höhere Anteile erreicht. Das heißt also, daß in diesen Monaten so gut wie keine anderen Beiträge in die Liste gestellt wurden.    
Im Jahresdurchschnitt liegt 2000 mit 54% Debattenbeiträgen ganz knapp vor der Diskussionsfreudigkeit von 1999 (53% aller Beiträge). Es gibt im Jahr 2000 nur einen Monat, indem überhaupt keine Diskussionsaktivität verzeichnet werden konnte (Dezember) und nur zwei weitere Monate, in denen die Debattenbeiträge weniger als 20% der Mails ausmachten (Mai 17%, November 13%); in mehr als der Hälfte des Jahres lag ihr Anteil sogar bei über 50% (57%-75%). 
1999 gab es dagegen gleich vier Monate ganz ohne Debattentätigkeit: Im April sowie in den Urlaubsmonaten Juli bis September gab es keinerlei Dispute. Auch in den beiden angrenzenden Monaten lag der Anteil der Diskussionsbeiträge mit 20% im Juni und 38% im Oktober weit unter dem Jahresdurchschnitt von 53%. Nur der Januar mit 18% besitzt noch einen geringeren Prozentsatz. Demgegenüber stehen vier Monate, in denen über 2/3 der Mails Teil einer Debatte sind, in zwei Monaten sogar über 90% der Beiträge (siehe oben).   

1998 sind ebenfalls der April, sowie die Ferienmonate August und September ganz ohne Diskussionen abgelaufen, jedoch waren die Listenteilnehmer im Juni und Juli mit 81% und 57% noch wesentlich diskutierfreudiger. Auch 1998 gab es vier Monate in denen 2/3 der Mails laufenden Debatten entstammten, jedoch übersteigt nur einer davon knapp die 80%-Marke.

Im Schnitt der vier Jahre ist der Monat Februar nicht nur der mit der größten Diskussionsfreudigkeit, sondern auch der der höchsten Mailaktivität überhaupt.

Die oben genannten Ergebnisse können ein Hinweis dafür sein, daß die aktiven Teilnehmer der Liste die Möglichkeit des indirekten und mehr theoretischen Meinungsaustauschs mit Kollegen durchaus zu schätzen wissen. Vielleicht geben sie sich deshalb nicht mit dem Schreiben allgemeiner Info-Mails zufrieden, sondern nützen das ihnen gebotene Diskussionsforum gerne.                   
Da die Anzahl von Austritten relativ gering ist und nur in zwei Fällen als direkte Reaktion auf einen Disput ersichtlich ist, kann mensch davon ausgehen, daß auch die passiv bleibenden Listenmitglieder die laufenden Diskussionen gerne dulden und verfolgen.

 

2.5             Wer bekommt überhaupt wie oft eine Antwort?

Um etwas über die Feedback-Gepflogenheiten der Liste zu erfahren, wurden die Mails ausgezählt, die auf einen zuvor geschriebenen Beitrag eingehen. Da die Antworten aber oft so allgemein gehalten wurden, daß ohne genauere Textanalyse nicht klar erkennbar ist, auf wessen Mail sich die Antwort bezieht, wurden nur solche Beiträge berücksichtigt, die den Schreiber der Bezugsmail namentlich aufgreifen oder die direkt aus vorhergegangenen Mails zitieren, so daß eine direkte Zuweisung möglich war. Für die angeführten Werte heißt das, daß sie bei einer genaueren Analyse noch etwas höher liegen würden, also nur die jeweilige Untergrenze darstellen.

Feedbacks

Antwort auf:

1997

 

1998

 

1999

 

2000

 

eine Person

7

19%

38

35%

81

39%

81

38%

zwei Personen

 

 

6

6%

22

11%

26

12%

drei Personen

 

 

3

3%

8

4%

3

1%

vier Personen

 

 

 

 

 

 

1

0,5%

fünf Personen

 

 

 

 

1

0,5%

 

 

sechs Personen

 

 

 

 

1

0,5%

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Summe

7

 

47

 

113

 

111

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mails pro Jahr

37

 

108

 

207

 

215

 

Anteil der Feedbacks

19%

 

44%

 

55%

 

52%

 

Die mit Abstand häufigste Form des Feedbacks ist die direkte Antwort auf die Mail genau eines Vorgängers. Außer im ersten Jahr, wo dies nur knapp 20% aller Mails ausmachte, war dies in den darauffolgenden Jahren ein bei über 1/3 der verschickten Beiträge genutzte Weg der Listenkommunikation (35% im Jahr 1998, 39% im darauffolgenden Jahr und 2000 ein % weniger als im Vorjahr).

Sich beim Antworten auf die Schreiben gleich mehrerer Personen zu beziehen, war dagegen weit weniger üblich und wurde 1997 überhaupt nicht praktiziert. Auf zwei Vorgänger gleichzeitig zu reagieren war die häufigste Art der Mehrfachbezüge und kam 1998 bei 6% der Mails vor, 1999 und 2000 waren es dann sogar 11% bzw. 12% der Teilnehmer, die von dieser Methode Gebrauch machten. Gleich drei Mailschreibende zu nennen, kam nur sehr selten vor: 1998 bei 3% der Beiträge, 1999 bei 4% aller Schreiben und im Jahr 2000 mit 3 Mails nur noch bei 1% der Schreiben. Jeweils in einer Mail wurde auf 4, 5 (1999) oder gar 6 (2000) vorangegangene Schreiber angeknüpft.

Die Häufigkeit einer direkten Antwort auf eine Mail schwankt sehr stark und kann schwer an einem bestimmten Grund festgemacht werden. Zwar werden vor allem solche Mails mehrfach beantwortet, die inhaltlich eine gewisse Brisanz zu haben scheinen, doch garantiert das allein noch keine Antwort. Viele Schreiben erhalten nur eine direkte Antwort, es kommt aber auch vor, daß ein einziger Beitrag gleich 4 bis 5, ganz selten sogar noch mehr Reaktionen hervorruft.

Aber daß 42% der Mails ein Feedback enthalten, (also annähernd die Hälfte aller geschriebenen Mails) zeigt doch sehr deutlich, daß die Liste keine anonyme Informationsplattform ist, sondern daß ihre Aktiven sich „kennen“ und respektieren und es deshalb für sinnvoll oder korrekt erachten, ihren Mitstreitern eine direkte Antwort zu geben.

Die oft sehr schnelle Reaktion auf einen Beitrag läßt vermuten, daß viele Teilnehmer regelmäßig ihre Mailbox kontrollieren und bei Bedarf bzw. Bedürfnis eine Mail auch sofort beantworten und nicht erst längere Zeit über deren Inhalt nachdenken. Viele scheinen sogar häufiger ihre neuen Mails abzufragen, da sie mehrmals an einem Tag zu einem Thema schreiben. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es sehr stark emotional geprägte Dispute sind. Dann können schon innerhalb weniger Stunden gleich mehrere Antworten auf eine Mail eintreffen bzw. diese dann auch gleich wieder eine Rückantwort erhalten.

Meist hält die starke Mailaktivität aber nur wenige Tage an und schwelt danach wieder so lange vor sich hin bis ein weiterer „reizender“ Beitrag die nächste Debatte entflammt.

 

2.6             Anonymität : Hilfe oder Hemmschuh?

Wenn mich vor dieser Analyse jemand gefragt hätte, wie ich die Diskussionsfreudigkeit auf solch einer Liste einschätzen würde, so hätte ich wohl geantwortet hoch. Ich hätte angenommen, die durch das Medium bedingte Anonymität würde zu leichterem Diskutieren führen: Da mensch sein Gegenüber nicht sieht und dieses einen auch nicht, braucht mensch also persönliche Angriffe nicht fürchten. Umgekehrt kann mensch auch selbst viel ungezwungener „austeilen“, da sich die Empfänger ja nicht direkt wehren können. Außerdem ist es viel schwerer überprüfbar, ob das Geschriebene auf fundiertem Wissen begründet ist oder nur so „dahergeplappert“ wurde. Deshalb könnten sich auch Leute zwanglos einklinken, die sich mit dem gerade diskutierten Thema bisher noch nicht beschäftigt haben.      
Die starken Reaktionen der Listenteilnehmer die Anregung sich und ihre Arbeit vorzustellen, scheinen aber genau das Gegenteil zu belegen: Viele fühlten sich durch den Aufruf angesprochen und haben sich daraufhin, oft auch das erste Mal, direkt an die Liste gewendet. Bei den meisten gab es dann zwar keine weitere Mailaktivität, aber manche sind dadurch direkt in eine Diskussion eingestiegen. Ob dies nun wirklich an der Vorstellung lag oder eher daran, daß es Leute waren, die noch nicht lange angemeldet und daher froh über den leichten Einstieg waren, ist hier nicht nachvollziehbar. Vielleicht waren es auch Personen, die schon Netzerfahrung aus anderen Listen oder Chat-Rooms mitbrachten. Oder es waren einfach Leute, die grundsätzlich weniger Diskussionshemmungen haben.    
Zwangloses Diskutieren scheint aber vielen nur in bekannter Runde Spaß zu machen. Dafür nehmen sie auch die größere Angriffsfläche in Kauf.

 

3.                 Ausblick

Für eine weitere Analyse der Liste müßten nun Sprachmuster untersucht werden. Z.B. könnten Reizwörter ermittelt und überprüft werden, auch wie oft sie wiederholt und wie sehr sie abgewandelt werden. Außerdem wäre es interessant zu wissen, ob dadurch andere Diskussionen bzw. Unterdebatten entstanden sind.

Weitere Untersuchungen könnten sich mit der Länge von Mails beschäftigen und mit der Frage, in wieweit diese einen Einfluß auf das Antwortverhalten hat. Hängt davon z.B. ab, ob und wann mensch eine Antwort erhält? Wie oft gibt es eine verteidigende Rückantwort, die eventuell die Diskussion wieder stoppt?

Ebenso wäre es spannend zu untersuchen, wie viele neue Diskussionspartner durch welches Thema gewonnen wurden; oder auch wie viele „stille Mails“ bzw. Einzelgespräche es außerhalb der Liste gab, die aber durch deren Aktivitäten ausgelöst wurden. Also wie oft erhielt jemand eine direkte Antwort z.B. auf Anfragen, ohne daß die Liste es mitbekommen hat?

Sicherlich sollte auch die Rolle des Moderators weiter hinterfragt werden. So könnte z.B. ermittelt werden, wie oft er erfolglos versuchte eine Diskussion anzustoßen. Oder welche Debatten wären ohne einen provokativen Einwurf von ihm wieder eingeschlafen? Wie oft mußte er schlichtend in Streitgespräche eingreifen ? Aber auch die mißglückten Diskussionsanstöße von anderen sollten noch untersucht werden.

Oder kann ermittelt werden, bei wem die größte Aktivitätsscheu liegt? Sind es eher Studenten, die sich nicht trauen etwas zu sagen, da ihre Dozenten die Beiträge lesen könnten? Oder sind es mehr die Praktiker, die „diese theoretischen Ergüsse“ nicht für unterstützenswert halten ? Stellen Praktiker einfach „schlichtere“ Fragen, die mit einer Info-Mail beantwortet werden können und damit keine Disk entstehen lassen? Wieviel Teilnehmer würden sich überhaupt als Praktiker bezeichnen und wie viele eher als Theoretiker?

Weitere interessante Fragen entstehen im Vergleich zu anderen Listen. Wie viele sind z.B. auch Mitglied der ANU-Liste und haben deshalb gar kein großes Interesse an weiteren Info-Mails, sondern diskutieren lieber?

Oder wie oft nahm die Listendiskussion Einfluß auf Inhalte des so oft erwähnten TuWas-Rundbriefes bzw. waren Überschneidungen der Themen nur zufällig?

Auch ist es spannend, daß einmal 2 Diskussionen parallel abgelaufen sind und die meisten Aktiven sich an beiden gleichzeitig beteiligten. Wäre die Liste also aktiver, wenn sie auf einem richtigen Forum basieren würde und nicht diese flache Hierarchie hätte? Hat diese einen Einfluß auf die Geschwindigkeit, mit der auf Beiträge geantwortet wurde?

Fragen, Fragen, Fragen. Viele könnten wahrscheinlich auch mit einer ausführlicheren Analyse und eine Mitgliederbefragung nicht genau beantwortet werden. Oft wäre die Aussagekraft der Ergebnisse aufgrund der geringen Gesamtmenge von Daten sicherlich noch fraglicher als bei den hier vorgestellten Ergebnissen. Aber so lange sie uns darüber nachdenken lassen ob und wofür solche Mailinglisten in der Umweltbildung sinnvoll sind, haben sie alle ihre Berechtigung.

 

Diese Arbeit ist entstanden im Rahmen eines Praktikums von Claudia Schury am DIE im Projekt ‚Multimedia in der Umweltkommunikation’, gefördert von der Deutschen Bundesumweltstiftung.

E-mail der Autorin: claudiaschury@web.de