Mehr als nur die „kleine Schwester"?
EFIL untersucht Stadtteilbüchereien

Die Aufgabenfelder, die gesellschaftliche Verantwortung von Stadtteilbüchereien und das Verhältnis zwischen Stadtteilbüchereien und der Zentralbücherei in Stuttgart waren ein weiterer Untersuchungsgegenstand im Projekt „Entwicklung und Förderung innovativer weiterbildender Lernarrangements in Kultur- und Weiterbildungseinrichtungen" (EFIL). Mittels einer Nutzerbefragung, einer Bürgerbefragung und einer Befragung ausgewählter Institutionen wurde die Funktionsübernahme der Stadtteilbüchereien im Stadtteil, sowie die Anforderungen im Vergleich zur Zentralbücherei untersucht.

Dabei zeigte sich, dass Stadtteilbüchereien von allen Seiten eine zentrale Funktion zugemessen wird. Wie diese Funktion jedoch auszusehen hat, darin unterscheiden sich vor allem die Benutzer und die Bürger (in der Bürgerbefragung wurden nur diejenigen befragt, welche die Stadtteilbücherei nicht benutzen). Während die Nutzer „ihre" Stadtteilbücherei besonders als Kulturträger definieren, sehen die Bürger diese Aufgabe zwar auch als wichtigste Funktion an, jedoch weitaus weniger bedeutsam in der Ausprägung. Erst an zweiter Stelle kommt die Bedeutung der Information; die Stadtteilbücherei als Treffpunkt ist vor allem für die Bürger, weitaus weniger jedoch für die Nutzer von Bedeutung. Dies hat auch Auswirkung auf die Erwartung an die Stadtteilbüchereien. Neben den Medien werden besonders von den Bürgern (also den Nichtnutzern) Begleitveranstaltungen in Form von Ausstellungen und aktuellen Informationen gewünscht. Besonders gefragt sind gemütliche Räumlichkeiten für Treffen, wie auch die Möglichkeit, das Internet zu nutzen.

Auf die Frage an Vertreter von unterschiedlichen kulturellen Institutionen, Verbänden und Parteien, worin sie eine Funktion für die Stadtteilbüchereien sehen, hatte die Bildung in etwa den gleichen Stellenwert, wie die kulturelle und soziale Funktion. Dies zeigte sich auch in der Frage der möglichen zukünftigen Funktionsübernahme von Stadtteilbüchereien, die vor allem im sozialen Bereich gesehen wurde.

Stadtteilbüchereien sind somit mehr, als nur die „kleinen Schwestern". Die Befragungen haben gezeigt, dass sie zentrale kulturelle und soziale Aufgaben im Stadtteil wahrnehmen und zunehmend wahrnehmen müssen. Damit gehen die Aufgaben über die eigentliche Bestimmung und Bedeutung von Büchereien hinaus. Um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es jedoch u.a. neuer Konzepte der lokalen kulturellen Vernetzung. Erste innovative Ansätze werden im Rahmen des Projektes in den folgenden Monaten umgesetzt.

Weitere Projektergebnisse können unter www.die-frankfurt/projekte/efil abgerufen werden.

Information: Achim Puhl,
Fortbildung und Beratung,
Tel.: 0731/7254866,
Fax: 0731/7254867,
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