August 2001 Wer suchet, der findet – nicht immer! EFIL untersucht Suchstrategien von Büchereibesucher/innen Achim Puhl Im Netz der digitalen Informationen wird es immer schwieriger, relevante Informationen herauszufiltern. Im Rahmen des Projekts „Entwicklung und Förderung innovativer weiterbildender Lernarrangements in Kultur- und Weiterbildungseinrichtungen" (EFIL) des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE), Frankfurt/M. wurde deshalb untersucht, wie Besucher/innen der Stadtbücherei Stuttgart mit Hilfe des Literatur- und Medienrecherchesystems OPAC (Online Public Access Catalog) Informationen suchen – und ob sie diese dann auch tatsächlich finden. Wie sich herausstellte, kamen selbst geübte Computernutzer/innen häufig nicht zum gewünschten Ergebnis. Der Online-Katalog OPAC der Stadtbücherei Stuttgart bietet den Zugriff auf die Bestandsdatenbank der Bücherei. Er gibt die bibliographischen Angaben, den Standort und die aktuelle Verfügbarkeit der Bücher und Medien an. Mit der Untersuchung wollten die DIE-Wissenschaftler gemeinsam mit den Verantwortlichen der Stadtbücherei nun herausfinden, ob das Computerprogramm intuitiv verständlich ist und die von den Besucher/innen erwarteten Ergebnisse tatsächlich liefert. Diese Art der Untersuchung ist bislang einzigartig und dokumentiert das Selbstverständnis der Stadtbücherei, den lebenslangen Lernprozess auf allen Ebenen effektiv zu unterstützen. Die Ergebnisse bieten vor diesem Hintergrund auch anderen Büchereien fundierte Grundlagen. Folgende Fragen sollten mit dieser Untersuchung beantwortet werden:
Bei der Untersuchung wurden Testpersonen an einen Computer gebeten, an dem sie mit der Lösung von insgesamt 21 kleinen realitätsnahen Aufgaben die unterschiedlichen theoretisch verfügbaren Such- und Hilfemöglichkeiten des OPACs nutzen sollten. Dabei wurden sie mit Hilfe von Videokameras, einer entsprechenden Tonaufzeichnung und einer Aufzeichnung der Mausbewegungen „überwacht". Ein aufwändiges, aber notwendiges Setting, um festhalten zu können, welche Suchstrategien die Nutzer/innen haben. Die Ergebnisse waren ernüchternd: Auch geht die Bedienbarkeit der Oberfläche nicht von den Anforderungen und der Erwartungshaltung der Nutzer aus. Besonders fehlen hier motivierende Elemente, die ungeübte Nutzer ermutigen würden. Auf der Grundlage der Untersuchungsergebnisse sowie der bisherigen Erfahrungen der Stadtbücherei im Umgang mit dem System wurde nun ein Pflichtenheft erstellt, das die Basis für ein verbessertes Literatur- und Medienrecherche-Systems bilden wird. Maßgeblich für die Weiterentwicklung sind unterschiedliche Anforderungen: Zum einen müssen die inhaltlichen Bereiche verändert werden; zum anderen muss die Bildschirmoberfläche so gestaltet sein, dass zielgruppenspezifische und motivierende Zugänge möglich sind. Aufgrund dieser Untersuchungsergebnisse des DIE-Projekts EFIL besteht nun die einmalige Chance, eine Optimierung von Design und Funktion sehr viel schneller als marktüblich umzusetzen. Weitere Informationen Achim Puhl, DIE-Projektbüro Neu-Ulm, Robert-Stolz-Str. 21, 89231 Neu-Ulm, Fon 0731/7254866, Fax 0731/7254867, E-Mail puhl@die-frankfurt.de Richard Stang, Fortbildung und Beratung, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung, Hansaallee 150, 60320 Frankfurt/Main, Fon 069/95626-126, Fax 069/95626-174, E-Mail stang@die-frankfurt.de Projektsekretariat: Claudia Loch, DIE, Fon 069/95626-272, E-Mail loch.claudia@die-frankfurt.de |