Das informelle Lernen und seine Unterstützung durch kulturelle Initiativen und Bildungszentren

Expertise von Prof. Dr. Dr. h.c. Günther Dohmen
Juli 2000

 

1. Imageprobleme des „lebenslangen Lernens"

Warum ist die Forderung „lebenslanges Lernen" für viele Menschen so abschreckend? Warum ruft die Formel „lebenslang" in diesem Zusammenhang immer wieder die Assoziation einer „lebenslänglichen" Straf-Verurteilung wach? Warum meinen manche Bildungspolitiker, sie müßten die Sorge vor einem lebenslangen Lernzwang durch die abschwächende Bezeichnung „lebensbegleitendes Lernen" abmildern?

Offenbar ist das „Lernen" nicht sehr beliebt. Das mag zum Teil an abschreckenden Schulerinnerungen, an Notendruck, Abgehörtwerden, Klassenarbeiten, Hausaufgaben, Versagensängsten etc. liegen. Zum Teil mag dahinter auch eine allgemeine Abneigung vor allem älterer Erwachsener stehen, sich noch einmal freiwillig auf verbindliche, zeitlich festgelegte und nicht immer plausible (Lern-) Verpflichtungen einzulassen.

Abschreckend ist dabei nicht die Perspektive „lebenslang" an sich, sondern das Sich-dauernd-Gedrängtfühlen zu einer fremdbestimmten ungeliebten Tätigkeit. Wenn eine Tätigkeit attraktiv ist und selbst dosiert und gesteuert werden kann, hat auch die Verbindung mit dem Anspruch „lebenslang" nichts Abschreckendes, z.B. lebenslanges Essen, Trinken, Lieben, Reisen oder Musizieren etc.

Wir stehen also vor dem Problem: Wie kann das Lernen populärer werden? Wie kann Lernen zu einem beliebten „Volkssport" werden? Offenbar müßte dazu der Begriff des Lernens von negativen Schulassoziationen abgelöst und mehr mit erfreulicheren Erfahrungen verbunden werden. Und das führt zu der Frage: Gibt es nicht auch Formen des Lernens, die mit positiveren Erfahrungen verbunden sind? Gibt es ein Lernen ohne Schul- und Lernpflicht, das als plausibel und hilfreich angesehen wird und auf das sich das lebenslange Lernen stärker beziehen läßt?

Die meisten menschlichen Lernprozesse finden ja nicht in unterrichtsähnlichen Formen und nicht in Bildungsinstitutionen, sondern in alltäglichen Lebens- und Arbeitszusammenhängen statt. Dieses „natürliche" informelle Lernen in wechselnden Erfahrungs- und Tätigkeitszusammenhängen wird meist durch akute Anlässe in Familie, Beruf, Öffentlichkeit herausgefordert. Und es wird mehr oder weniger von allen Menschen ganz selbstverständlich ihr Leben lang immer wieder weitgehend selbstgesteuert praktiziert.

Dieses informelle Lernen ist ein existenzielles Lernen im Lebensvollzug, durch das die Menschen versuchen, neue Eindrücke, Informationen, Erfahrungen immer wieder zu einem persönlich geprägten Netz von jeweils mehr oder weniger stimmigen Vorstellungen, Deutungen und Urteilen zu verarbeiten und sich dadurch in ihrer Lebens- und Arbeitswelt als Personen mit eigenem Denken und eigenem Gewissen zu behaupten.

Die meisten Menschen praktizieren also bereits eine rudimentäre und entwicklungsfähige Form des „lebenslangen Lernens" – und zwar eines lebenslangen Lernens, das für sie hilfreich und bedeutsam ist. Aber dieses informelle Lernen ist bislang kaum als eigene Form menschlichen Lernens anerkannt, erschlossen und unterstützt worden.

Als das „eigentliche" pädagogisch und bildungspolitisch beachtete Lernen steht dagegen das planmäßige, professionell geleitete institutionalisierte Lernen in Schulen und Hochschulen im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses und der öffentlichen Förderung.

Diese Dominanz des institutionalisierten gegenüber dem informellen Lernen hängt mit der Konzentration der Bildungspolitik auf die Bildung und Ausbildung der nachwachsenden Generationen und ihrer Einpassung in die hochdifferenziert entwickelte Ordnung der bestehenden Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft, Religion etc., d.h. mit dem Primat einer „Sozialisierung" der oft eigenwillig-unbequemen Jugend zusammen. Diese Sozialisation der Jugend durch Schulunterricht ist aber z.Zt. offenbar besonders schwierig und nicht sehr erfolgreich. Sie ist auch bei den Betroffenen nie besonders beliebt gewesen.

Eine breite Literatur über Schülertragödien kritisierte schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer wieder das starre selbstgenügsame Lehrplan- und Zensurensystem, das als inhuman-entfremdend, lebens- und alltagsfern empfunden wurde. . Und immer wieder wurde in den Schulreform-Diskussionen dem theoretisch-fachsystematisch-rationalen Buch- und Zensurenlernen das idealisierte Gegenbild eines natürlicheren, offeneren, freieren, praktischeren, direkteren, selbstbestimmteren, lebensverbundeneren, ganzheitlicheren Lernens „mit Kopf, Herz und Hand" entgegengestellt.

Dabei wurde – bewußt oder unbewußt – auch immer wieder auf das „Lernen im Leben für das Leben", d.h. auf das informelle Lernen als ein regulatives Korrektivbild für eine Reform des schulischen Lernens rekurriert.

Die entsprechenden Reformforderungen hießen:

  • mehr praktisches Lernen,
  • mehr erlebnisbezogenes Lernen,
  • mehr problem-, phänomen- und situationsbezogenes Lernen,
  • mehr Offenheit für Lebensprobleme, Lebensnöte und Alltagssituationen,
  • mehr reflektiertes Erfahrungslernen,
  • Ermöglichung von mehr authentischen Sozialerfahrungen zum demokratischen Interessenausgleich,
  • mehr Lernen in Projektzusammenhängen,
  • mehr Praktiker in die Schulen,
  • mehr selbstgesteuertes Lernen usw.

Die vielen pädagogischen Reformbewegungen, die unter Hinweis auf das „natürliche" Erfahrungslernen im Lebenszusammenhang ein ganzheitlicheres lebensnäheres Lernen in die Schulen bringen wollten, hatten aber immer nur eine sehr begrenzte Wirkung.

Das von Alltagsdruck und Lebensnot freigehaltene lehrende Vermitteln bildungspolitisch und pädagogisch für maßgebend gehaltener Inhalte, das verstehensuchende Aufnehmen und Reproduzieren durch die Lernenden und die durch vergleichende Benotung ermöglichte Verknüpfung des abprüfbaren Lernerfolgs mit gesellschaftlichen Berechtigungen - das alles ergibt zusammen ein so in sich stimmiges und relativ einfach handhabbares Vermittlungs- und Verteilungssystem, daß alles, was grundlegend-verändernd in diese Form hineingebracht wird, nach kurzer Zeit assimiliert ist oder sich eigene Institutionalisierungsformen (wie z.B. in den outward-bound-Schulen) neben dem normalen öffentlichen Schulwesen suchen muß.

D.h. die theoretisch-unterrichtliche Wissensvermittlung in einem ganz auf das Lernen zugeschnittenen institutionellen Schonraum hat sich im wesentlichen als eine eigenständige Grundform gesellschaftlich autorisiert angeleiteten menschlichen Lernens erhalten und bewährt.

Die Konzentration der Schule auf Unterricht und Wissensvermittlung ist deshalb auch immer wieder gegen Erweiterungsanforderungen verteidigt worden – vor allem mit dem Argument, das eigenständige Lehr-Lernsystem der Schulen könne nicht die erzieherischen Versäumnisse des Elternhauses und der Gesellschaft ausgleichen und es dürfe auch nicht durch die Aufgabe überfordert werden, die negativen Einflüsse der modernen Konsum-, Freizeit- und Mediengesellschaft zu kompensieren.

Andererseits liegt es für Bildungspolitiker und Pädagogen nahe, daß sie sich bei Einstellungs- und Verhaltensproblemen der Jugend zunächst an die Institution halten, die sie am besten im Griff haben und deren Arbeit sie am direktesten bestimmen können.

Der Unterricht in Schulen hat im Verhältnis zu den anderen sozialen und gesellschaftlichen Bildungsfaktoren eine wichtige Ergänzungsfunktion: Schulen sind nach ihrem geschichtlichen Entstehungs- und Entwicklungshintergrund vor allem dazu geschaffen worden, die Vermittlung des notwendigen breiteren, systematischen, zusammenhängenden Wissens zu sichern, das durch das mehr anlaßbezogen-zufällige informelle Lernen im begrenzten Erfahrungsbereich des einzelnen nicht zureichend erworben werden kann.

Dabei wurde allerdings vorausgesetzt, daß durch Wissens- und Vorstellungsbildung auch die Einstellungen und das Verhalten der Lernenden wirksam beeinflußt werden können. Diese Voraussetzung trifft aber umso weniger zu, je mehr in der modernen Informations-, Konsum- und Mediengesellschaft andere zum Teil eindringlichere Kräfte und Leitbilder auf die Kinder und Jugendlichen einwirken.

Das wirft aber dann die Frage auf, ob es nicht in der gegebenen gesellschaftlichen Situation noch andere Möglichkeiten geben muß, um die über eine notwendige Wissensvermittlung hinausführende und genauso notwendige Entwicklung personaler, sozialer, kommunikativer Kompetenzen und Wertorientierungen gezielter zu fördern. Und dabei sind offenbar nicht nur kognitive, sondern „ganzheitlichere" und vor allem auch populärere Lernmöglichkeiten gefragt.

2. Lebenslanges Lernen und die Institutionen der Weiterbildung

Wie steht es in diesem Zusammenhang mit den Institutionen der Weiterbildung? Sie haben doch ein offeneres, über schulische Muster hinausführendes institutionelles Selbstverständnis.

In der Erwachsenenbildung steht nicht so sehr die Sozialisation durch eine verbindliche Vermittlung des für die bestehende Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Technik, Kultur und Arbeitswelt grundlegenden Wissenskanons im Vordergrund, sondern die „Teilnehmerorientierung". Das heißt: Hier kommt gegenüber einer Steuerung des Lernens durch verbindlich vorgegebene Lernangebote der Nachfrageorientierung eine größere Bedeutung zu. Schon wegen der Freiwilligkeit der Teilnahme müssen die Weiterbildungsinstitutionen ihre Angebote immer wieder an die Nachfrage der Lernenden anpassen. Die Menschen können hier durch ihre Nachfrage ihre Lernmöglichkeiten stärker selbst steuern.

Aber trotz dieser größeren Offenheit und Flexibilität wird auch das Kurs- und Lehrgangssystem der Weiterbildung von vielen Erwachsenen gemieden. Nach dem Berichtssystem Weiterbildung des BMBF nehmen in Deutschland weniger als die Hälfte der Erwachsenen an organisierten Weiterbildungsveranstaltungen teil. Die Gründe für diese verbreitete Weiterbildungsabstinenz sind relativ unaufgeklärt.

Das Nicht-Annehmen der für sie sorgfältig geplanten Weiterbildungsveranstaltungen läßt sich jedenfalls nicht einfach auf eine mangelnde Lernfähigkeit breiter Kreise der Bevölkerung zurückführen. Denn auch diese an keinen Weiterbildungsveranstaltungen teilnehmenden Erwachsenen lernen immer wieder ihr Leben lang.

Aber sie lernen anders: Sie lernen selbstbestimmter, direkter und sie lernen nur das, was für sie jeweils wichtig ist, um neue Informationen, Erfahrungen, Anforderungen so zu verstehen und zu deuten, daß sie sich in ihre bisher entwickelten Vorstellungen und Verhaltensdispositionen einbeziehen lassen.

Alle Menschen lernen mehr oder weniger bewußt auf diese „natürliche" Weise im Lebensvollzug. Und dieses Lernen ist für sie wichtig und sinnvoll, weil es ihnen hilft, sich in einer schwierigen Welt als Personen mit eigenem Denken und eigener Verantwortung zu behaupten.

In dem Maße, in dem es gelingt, dieses oft unbewußte, plausible, selbstverständliche Selbstbehauptungs- und Lebenshilfe-Lernen als eine natürliche Grundform menschlichen Lernens bewußt zu machen und besonders in der Weiterbildung an sie anzuknüpfen, in dem Maße können sich auch die Vorstellungen vom lebenslangen Lernen von abschreckenden Schul- und Lernpflicht-Assoziationen lösen.

Je mehr sich die Weiterbildungsinstitutionen weiter öffnen für den Bezugswechsel von einer rein fach-curricularen Angebotsorientierung zu einer mehr Lebenshilfe bietenden Nachfrageorientierung, desto populärer kann auch das von ihnen geförderte „lebenslange Lernen" werden. Das heißt aber: Es ist letztlich das informelle Selbstbehauptungs- und Lebenshilfe-Lernen, das auch für die Weiterbildungsinstitutionen ein wichtiger Impulsgeber sein kann für ihre Umstellung auf eine gezieltere Förderung des notwendigen „lebenslangen Lernens aller."

Das legt es nahe, eine positivere Einstellung zum lebenslangen Lernen vor allem durch seine bewußtere Rückbeziehung auf das informelle Lernen im täglichen Lebens-, Arbeits- und Medienzusammenhang als ein hilfreich-bedeutsames jeweils plausibel auf zu lösende Probleme und konkrete Herausforderungssituationen bezogenes Lernen zu entwickeln.

3. Die aktuelle Bedeutungsentwicklung des informellen Lernens

- In Deutschland hat in den letzten Jahren QUEM, die 1992 eingerichtete, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfond geförderte Arbeitsgemeinschaft „Qualifikations-Entwicklungs-Management", besonders entschieden auf die Bedeutung des informellen Lernens für die Kompetenzentwicklung hingewiesen. Ausgelöst durch die Transformationsprozesse und -probleme beim Zusammentreffen zweier weitgehend verschiedener Bildungssysteme und Bildungsschicksale in Ost- und Westdeutschland, hat QUEM ein Konzept der „Kompetenzentwicklung" erarbeitet und umgesetzt, das gegenüber der schulischen Wissensvermittlung die Erfassung, Entwicklung und Anerkennung von Kompetenzen in den Mittelpunkt stellt und dabei von der Erkenntnis ausgeht, daß die meisten der im beruflichen und privaten Leben wichtigen Kompetenzen nicht in Bildungsinstitutionen, sondern durch informelles Lernen erworben werden.

- Im Zusammenhang mit der Proklamation des bildungspolitischen Leitziels „lifelong learning for all" durch die OECD-Bildungsminister (im Januar 1996 in Paris) und mit der wachsenden Einsicht, daß eine Förderung des lebenslangen Lernens aller Menschen nicht in schulischen Formen möglich und erstrebenswert ist, bahnte sich dann eine umfassendere bildungspolitische Wendung zum informellen Lernen an. Dieses Lernen wurde in diesem Zusammenhang als eine Grundform menschlichen Lernens erkannt, durch deren Einbeziehung eine breitere Lifelong-Learning-Bewegung überhaupt erst realisierbar erscheint.

- Ein weiterer Anlaß für die stärkere Beachtung des informellen Lernens ergibt sich aus den zunehmenden Bestrebungen, mehr direkte Demokratie gegenüber einer ausufernden Parteienherrschaft im Rahmen repräsentativer parlamentarischer Systeme zu verwirklichen. Ein Hauptargument gegen mehr direkte Mitwirkung des Volkes bei wichtigen politischen Entscheidungen (durch Volksabstimmungen und direkte Persönlichkeitswahlen) war immer die politische Unreife großer Teile der Bevölkerung und die Komplexität der politischen Entscheidungsgrundlagen, die angeblich nur von politischen Experten überschaut und angemessen beurteilt werden kann. Auch wenn es sich oft um eine durch den Wirrwarr unnötiger gesetzlicher Regelungen und bürokratischer Durchführungsverordnungen hausgemachte Komplexität handelt, die im Zusammenhang akuter Deregulierungs-Bemühungen vielleicht reduziert werden wird, bleibt doch die politische Unaufgeklärtheit eines Großteils der Bürgerinnen und Bürger und ihre Anfälligkeit für undifferenzierte „populistische" Parolen eine enorme Herausforderung für die politische Bildungsarbeit und für die Weiterentwicklung der Demokratie. Aber dem steht eine ausgeprägte Abneigung einer großen Mehrheit der Bevölkerung gegen jede Art von politischen Bildungsveranstaltungen gegenüber. In diesem Dilemma entwickelt sich eine neue Aufmerksamkeit für das auf engere Erfahrungskreise beschränkte und für Vereinfachungen anfällige informelle Lernen. Und es stellt sich die Frage, ob nicht durch eine gezieltere Bewußtmachung und Aufklärung dieses „beschränkten" informellen Lernens die Chancen für eine direktere Demokratie wirksamer verbessert werden könnten. Das informelle Lernen ist nicht etwa eine typische Lernform der sog. Bildungsbenachteiligten. Auch die Angehörigen des sogenannten „Bildungsbürgertums" praktizieren in ihrem Alltag laufend dieses informelle Lernen und zwar vielfach auch auf eine beschränkte unaufgeklärte Weise. Es gibt in unserer Geschichte genügend Beispiele dafür, daß auch sogenannte „Intellektuelle" und selbst wissenschaftlich renommierte Gelehrte neben einem hochdifferenzierten Urteil in ihrem Fachgebiet politische Auffassungen auf dem Niveau „populistischer" Stammtischressentiments vertreten haben. Und das hängt ursächlich mit ihrem unaufgeklärten informellen Lernen auf diesem Gebiet zusammen.

- Ein vierter, zunehmend wichtiger werdender Ansatz zur neuen Beachtung des informellen Lernens ergibt sich aus der Sorge um eine wachsende Bildungskluft in unserer Gesellschaft. Da dieses informelle Lernen bereits allen Menschen vertraut (wenn auch nicht immer klar bewußt) ist, wird seine Entwicklung und Förderung zunehmend interessant als Möglichkeit, die Bildungskluft in unserer Bevölkerung zu überwinden und damit ein gravierendes soziales Verliererproblem und gesellschaftliches Spaltungsproblem zu entschärfen. Durch die behutsame Weiterentwicklung des informellen Lernens zu einem von den Lernenden bewußter und verständiger selbst gesteuerten Lernen bietet sich eine bisher nicht genutzte Chance zur Heranführung der bisher bildungsferneren oder „lernschwächeren" Menschen an einen in der modernen Welt notwendigen Bildungsstand.

- Eine neue Beachtung des informellen Lernens bahnt sich auch im Zusammenhang einer aktuellen Wendung zur Förderung der emotionalen Intelligenz an. Das informelle Lernen ist in höherem Maße als die mehr rationale wissenschaftsbezogene Wissensvermittlung ein emotionales Lernen, das nicht zuletzt wegen seiner Irrationalität auch stärker verhaltensbestimmend ist. Auch das unterstreicht die Notwendigkeit, sich künftig mehr um dieses ganzheitlichere informelle Lernen zu kümmern und sein Verhältnis zum mehr theoretisch-abstrakten formalen Lernen genauer zu klären.

- Die stärkere Einbeziehung des informellen Lernens in die moderne Bildungspolitik wird nicht zuletzt auch akut gefördert durch die neuen technologischen Möglichkeiten eines direkteren flexibleren Abrufs von ad hoc benötigten Lernhilfen für das informelle Lernen im Alltag.

4. Probleme, Grenzen und Hilfsbedürftigkeit des informellen Lernens

Als „informell" bezeichnen wir alles Lernen, das nicht von den auf die Lernförderung spezialisierten Bildungsinstitutionen organisiert und in ihrem institutionellen Rahmen veranstaltet wird. Das informelle Lernen ist ein nicht pädagogisch geplantes Gelegenheitslernen „draußen" in der modernen Lebens-, Arbeits- und Medienwelt. Dieses Lernen ist nicht immer erfolgreich, bleibt oft unvollkommen, unprofessionell, unzusammenhängend und unreflektiert. Sein Hauptcharakteristikum ist seine unmittelbare Lebensverbundenheit. Das heißt: Es ist ein nicht von anderen Handlungen und Lebensbezügen abgehobenes Nur-Lernen, sondern ein Lernen, das sich aus den verschiedensten Erfahrungs- und Tätigkeitszusammenhängen beiläufig oder zwangsläufig ergibt, weil es für akute Situationsbewältigungen bzw. Problemlösungen gebraucht wird. Dieses Lernen ist deshalb in der Regel auch pragmatisch-direkt auf schnelle praktische Ergebnisse ausgerichtet, damit das Leben möglichst ohne größere Störungen in sicheren Bahnen weitergehen kann. Es ist auch kein systematisches, sondern eher ein punktuelles und sporadisches, jeweils situations- und fallbezogenes Lernen - auch in insgesamt nicht durchschauten Wirkungszusammenhängen.

Da dieses Selbstlernen ohne didaktisch-methodische Anleitung, ohne planmäßige Ordnung, Stufenfolge und Kontinuität und ohne professionelle Rückmeldung, Kontrolle und Bewertung erfolgt, ist es meist auch begrenzter und unbewußter standpunkt-, milieu-, berufs- und sozialisationsbedingt. Es ist ein eher unaufgeklärtes, unkritisches Lernen, das weniger an den Gründen und Bedingtheiten einer Lernanforderung als an ihrer zügigen ad hoc Bewältigung interessiert ist. Der Hauptmangel dieses informellen Lernens ist seine Begrenztheit und sein autodidaktischer Mangel an Offenheit und Grenzbewußtsein.

Aber das informelle Lernen hilft doch mehr oder weniger allen Menschen immer wieder, in einer undurchsichtiger werdenden Welt recht und schlecht zurechtzukommen, sich plausibel zu entscheiden und aufgrund eigener Einsicht zu handeln. Vor allem macht dieses Erfahrungslernen im Arbeits- und Medienalltag es auch möglich, bei den gängigen Gesprächen und Diskussionen über Politik, Wirtschaft, Arbeit, Moral usw. am Arbeitsplatz, in Familie, Verwandtschaft und Bekanntenkreis, im Verein, am Stammtisch, auf Reisen usw. mitreden und eine eigene Meinung vertreten zu können.

Dieses informelle Selbstlernen im Lebenszusammenhang stößt aber immer wieder an typische Grenzen, zu deren Überwindung gezielte Hilfen notwendig sind. Wenn z.B. eine Mutter nicht versteht, was ihr Kind in der Schule oder Hochschule lernt und wozu es auch zuhause Fragen stellt, dann schlägt sie vielleicht etwas in einem Lexikon nach, sucht in einer Bücherei ein geeignetes Buch oder einen zusammenfassenden Zeitschriftenartikel, aber das bringt ihr meist nicht gezielt und direkt die gewünschte Klarheit. Sie bittet vielleicht auch eine PC-erfahrenere Freundin, ihr Informationen aus dem Internet zu besorgen, aber da kann sie dann mit der Fülle von Informationen auch nicht viel anfangen. Sie will aber auch nicht einen VHS-Kurs besuchen, weil der ihr zu weit ausholt und nicht direkt genug auf ihre Fragen bezogen ist, ganz abgesehen davon, daß sie sich auch vor der Familie nicht als hilfsbedürftige Schülerin „outen" will.

Was diese Mutter und viele Menschen in ähnlichen Situationen bräuchten, wäre etwas zwischen Nachschlagewerk und systematischem Lehrgang, eine maßgeschneiderte Möglichkeit, unmittelbar ganz bestimmte weiterführende Informationen abzurufen, gezielte Fragen „just in time" beantwortet zu bekommen und „on demand" Gelegenheit zum kommunikativen Austausch mit Experten und Lernpartnern und zur gemeinsamen Erarbeitung von Verständnis- und Orientierungszusammenhängen und zur Einordnung akuter Einzelfragen zu haben.

Zur Entwicklung solcher spezifischer Unterstützungsmöglichkeiten für das informelle Lernen sind eine neue pädagogische Kreativität und ein innovativer didaktischer Erfindergeist notwendig. Für die notwendige Grundorientierung ist z.B. die komplexitätsreduzierende Konzentration auf wenige wesentliche Grundfragen, Kategorien und Strukturen und auf ihre exemplarische Verdeutlichung notwendig. Für einen direkten elektronischen Informationsabruf ist eine Vereinfachung des Umgangs mit Hardware und Software unumgänglich. Und für ein zusammenhängenderes und maßgeschneidert auf akute Interessen und Verstehensprobleme bezogenes angeleitetes Lernen sind individuelle Lernabsprachen und flexible „Lernverträge" zwischen Lernern bzw. Lernergruppen und geeigneten Bildungsinstitutionen ein vielversprechender Lösungsansatz.

Das informelle Lernen stößt auch immer wieder an besondere Grenzen, die sich aus der wachsenden Differenzierung, Globalisierung, Unbeständigkeit und Unübersichtlichkeit der modernen bzw. postmodernen Welt ergeben. In einer komplexen vielfältigen und sich rasch verändernden Welt gibt es immer mehr Optionen. Die Menschen stehen als Beziehungspartner, als Arbeiter, als Wähler, als Verkehrsteilnehmer, als Techniknutzer usw. vor immer schwieriger erscheinenden Herausforderungen an ihre Lern-, Urteils- und Entscheidungsfähigkeit. In dieser Situation ist das informelle Selbstlernen häufig überfordert. Es kann vor den auf Anhieb nicht durchschaubaren Problemsituationen immer wieder auf der Strecke bleiben und nicht weiter kommen und wird dann häufig resignierend oder selbstgenügsam abgebrochen.

Besonders die Notwendigkeiten, in neuen Problemkonstellationen neu nachzudenken, die bisherigen eigenen Anschauungen und Meinungen kritisch zu überprüfen, gängige Vorurteile zu hinterfragen und vertraute Deutungsmuster zu revidieren, führen immer wieder zu Lernkrisen und zu Resignation, Verdrängung oder zur Flucht in ideologische Heilslehren, – wenn die entsprechenden eigenen Lernansätze keine motivierende und weiterführende Unterstützung finden.

Einerseits können die gegenwärtigen und künftigen situativen Verstehensanforderungen an alle nur durch ein selbständigeres Lernen aller bewältigt werden, andererseits hat aber gerade das informelle Selbstlernen in den akuten Herausforderungssituationen auch die Tendenz, sich vor bedrohlich erscheinenden Neuerungen und Komplizierungen, die nicht einfach in das eigenen Weltbild eingepaßt werden können, zu verschließen und u.U. auch populistischen Parolen aufzusitzen und sich in geistige Wagenburg-Ressentiments einzuigeln.

Deshalb bedarf es neuer aufregender und ermutigender Anstöße zum Aufbrechen begrenzter Horizonte, zur offenen Auseinandersetzung mit anderen Argumentationen, Perspektiven, Standpunkten, zur Offenheit für Neues, zum lebenslangen Weiterlernen.

Traditionelle Belehrungen reichen dazu in der Regel nicht aus. Es müssen ganzheitlicher herausfordernde, d.h. nicht nur kognitive Lernanstöße „inszeniert" werden – ähnlich wie in der antiken griechischen Tragödie die Zuschauer mit inszenierten Handlungsfolgen konfrontiert wurden, die sie zur Katharsis, zur Revision vertrauter Denk- und Verhaltensgewohnheiten herausgefordert haben.

5. Ansätze zur Entwicklungshilfe für das informelle Lernen und zu seiner Vernetzung

Aus den Schwächen und Grenzen des informellen Lernens ergeben sich entsprechende Notwendigkeiten der Entwicklungshilfe. Eine Notwendigkeit bezieht sich auf die gezielte ad hoc Hilfe bei akuten Lernschwierigkeiten in verschiedenen Lebenssituationen. Hier wird es vor allem darauf ankommen, einfachere und direktere, technologisch unterstützte Findungs- und Zuordnungsmöglichkeiten für einen gezielten „just in time"-Abruf weiterführender Informationen und für eine kommunikative Unterstützung „on demand" zu entwickeln.

Ein anderer Entwicklungshilfe-Ansatz bezieht sich auf die Notwendigkeit provozierender Anstöße

  • zur Öffnung persönlicher Horizonte für andere Vorstellungen, Positionen und Mentalitäten,
  • zur selbstkritischen Reflexion über eigene Befangenheiten und Interessengebundenheiten,
  • zur Aufdeckung von Widersprüchlichkeiten und ideologischen Einseitigkeiten,
  • zur multikulturellen Sensibilisierung und
  • zur Weckung von Relativitäts- und Grenzbewußtsein.

Ein dritter Ansatz konzentriert sich auf das Anbahnen einer fruchtbaren Beziehung zwischen lebenssituationsbezogenem informellem Lernen und planmäßig organisiertem formalem Lernen. Dabei geht es vor allem um einen schwierigen Mittelweg zwischen einem völlig getrennten Nebeneinander und einem die spezifischen Eigenarten und Möglichkeiten der beiden Lernformen völlig verwischenden „Treffen in der Mitte".

Aus einem bloßen Nebeneinander ergibt sich nicht automatisch eine wechselseitige kompensatorische Ergänzungswirkung. Und einschlägige Schulreformversuche haben gezeigt, daß schulische Lehr-/Lernsysteme sich auch nicht einfach mit einem offenen praktischen Erfahrungslernen im Lebensvollzug zu einem neuen integrativen Lernsystem zusammenbringen lassen.

Und wenn man umgekehrt das informelle Lernen planmäßig organisieren und in unterrichtsähnliche Formen überführen wollte, würde man diesem „natürlichen" Lernen seine motivierende Plausibilität und seinen lebensunmittelbaren Sinn nehmen und es damit für die meisten Erwachsenen uninteressant und unattraktiv machen.

Es müssen also sowohl integrativ-ergänzende wie grenzbewußt-offene und die Vorzüge beider Lernansätze ungeschmälert herausprofilierende Beziehungen zwischen diesen beiden Grundformen menschlichen Lernens entwickelt werden.

Ziel ist ein wechselseitiges Ergänzungs- und Bestärkungsverhältnis,

- bei dem auf der einen Seite das institutionalisierte Lernen motivierende Elemente des informellen Lebenshilfelernens aufnimmt und die Lernenden von den Bildungsinstitutionen mehr Lebensnähe und Praxisbezug, mehr Problemlösungshilfe, mehr Flexibilität und mehr individuelle Beratung erfahren, und

- bei dem auf der anderen Seite das informelle Lernen vom planmäßiger organisierten institutionalisierten Lernen wichtige Impulse zur Horizonterweiterung, zur Beziehung auf Zusammenhänge und zur kritisch-reflektierenden Verarbeitung der Alltagserfahrungen aufnimmt.

„Lebenslanges Lernen für alle" macht in jedem Fall eine Vernetzung aller von den verschiedenen Gruppen und Individuen praktizierten Formen des Lernens notwendig.

6. Ganzheitlichere kulturelle Bildungsansätze

Die pädagogischen Reformbewegungen, die im 20. Jahrhundert immer wieder ein ganzheitlicheres und lebensnäheres Lernen propagiert haben, hatten in diesem Zusammenhang vielfach auch mehr Erlebnisbezogenheit und mehr emotionale Beteiligung beim Lernen gefordert. Von einem stärker Gefühl und Phantasie ansprechenden „ganzheitlichen" Lernen wurde dabei auch eine stärker verhaltensbestimmende Wirkung erwartet. Aber im Lichte bisheriger Erfahrungen erscheint es wenig hilfreich, ein mehr rationales und ein mehr emotionales Lernen gegeneinander auszuspielen oder in der Hoffnung auf kompensatorische Wechselwirkungen ihre getrennte Entwicklung zu forcieren.

Im Zusammenhang der Suche nach ganzheitlicheren Weiterbildungsansätzen, die rationale und emotionale Akzentuierungen des Lernens fruchtbar zusammenbringen können, gewinnt z.T. die alte Idee einer „ästhetischen Bildung" bzw. einer ganzheitliche künstlerische Ausdrucksformen einbeziehenden „kulturellen Bildung" eine neue Bedeutung.

Eine Kultivierung des Lernens bedeutet eine mehr auf das ganzheitliche Wesen des Menschen bezogene Entwicklung des Lernens. Und kulturelle Bildung umfaßt und verbindet Ratio und Gefühl in ganzheitlichen Ausdrucks- und Lernformen und in einem auf die natürliche Neugier und Wissensbegier gestützten Stil der Offenheit, Aufgewecktheit, Konzentration, Kommunikation und Lernpartnerschaft.

In diesem Sinne könnte die Entwicklung eines breiteren ganzheitlicheren und verhaltenswirksameren lebenslangen Lernens aller durch eine neue Kultur des Umgangs mit Lernen, Umlernen und Mitlernen besonders gefördert werden.

Dabei wird „Lernen" nicht nur als ein rationaler Prozeß gesehen und entwickelt, sondern als ein je persönlich bestimmtes Zusammenwirken von rationalem Denken, emotionaler Gestimmtheit und kreativer Phantasie zu einer quasi natürlichen humanen Lebensbewältigungs- und Problemlösungstätigkeit.

Der Phantasie und ihrer Anregung durch Literatur und Kunst kann dabei eine besondere Rolle zukommen: Wer einen Roman liest, ein Schauspiel verfolgt, sich von einer Musik anziehen und von künstlerischen Entwürfen und ästhetischen Gestaltungen innerlich berühren läßt, der wird in andere Welten versetzt, er sieht die Welt mit anderen Augen, empfindet mit anderen Gefühlen, wird zum Transzendieren seiner Routinen und seiner Alltagswelt angestoßen. Und er kann aus einem vordergründigen Gebrauchs- und Anwendungsbezug ebenso wie aus einem engen wissenschaftlichen Empirismus herausgehoben werden.

Kunst- und Kulturerleben kann auch dazu anregen, aus dem Mühlrad der Qualifizierung für Karriere und Profit herauszuspringen und sich von anderen Lebensweisen, weiteren Perspektiven, schöneren Bildern betreffen und zu (mitunter rational unbegründbaren) Gefühlen der Freude, des Erstaunens, des Bewegt- und Erwecktwerdens verführen zu lassen.

Zu einer solchen „Lernkultur" gehört aber auch die mitmenschliche Begegnung, Zuneigung und Kommunikation, die Freude am Miteinander und das „Gefühl" der Gemeinsamkeit und Solidarität beim Lernen. Und das macht ein unmittelbares Face-to-face-Zusammentreffen und Zusammenwirken notwendig, d.h. es ist über eine nur virtuelle Kommunikation kaum zu verwirklichen.

Es ist jedenfalls eine große Herausforderung für die Weiterbildung, das notwendige lebenslange Lernen durch seine Einbettung in eine umfassendere, auch ästhetisch, emotional und sozial ansprechende Lernkultur zu einem ganzheitlicheren, populäreren Lernen, u.U. sogar zu einem faszinierenden Abenteuer werden zu lassen.

7. Die kreative Nutzung der neuen Informations- und Kommunikationsmedien

Die neuen Technologien sollten nicht nur als ein neues Transportmittel oder eine neue Verpackung genutzt werden. Es kommt vielmehr darauf an, ihre neuen Möglichkeiten zur spezifischen Förderung eines selbstbestimmteren lebenslangen Lernens in allen Lebensbereichen zu erschließen und erproben.

- Wenn man davon ausgeht, daß das „lebenslange Lernen aller" die Einbeziehung aller Formen menschlichen Lernens – besonders eines von den Lernenden stärker selbstbestimmten Lernens aus eigenem Antrieb und Interesse und des informellen Lernens im Lebenszusammenhang – notwendig macht, dann müssen diese verschiedenen Lernmöglichkeiten auch so miteinander vernetzt werden, daß die einzelnen Lerner und Lernerinnen jeweils die für sie akut hilfreichen Informationen, Beratungs- und Hilfsangebote gezielt auswählen und zu einem für ihre Bedürfnisse und Voraussetzungen angemessenen „Lernmenü" zusammenstellen können. Eine solche Vernetzung setzt nicht nur eine partnerschaftliche Kooperation der verschiedenen Bildungsträger und -institutionen, sondern auch eine kreative Nutzung der neuen Informations- und Kommunikations-Technologien und ihrer flexiblen Speicher-, Integrations-, Verzweigungs- und Abrufmöglichkeiten voraus:

  • Aus elektronischen Netzwerken können die ad hoc benötigten Informationen und Lernhilfen „just in time" per Mausklick abgerufen werden.
  • Die Lernenden können direkt an den für sie interessanten „Knotenpunkten" in offene Lernnetzwerke einsteigen und dann die Suche nach für sie wichtigen Daten und Hinweisen jeweils gezielt über alternative Verzweigungen selbst steuern.
  • Die Erweiterung der realen durch virtuelle Umwelten macht es möglich, auch Kompetenzen zu entwickeln, die in der realen Welt nicht herausgefordert wurden.
  • Das freie Navigieren, Konstruieren, Interpretieren und Kombinieren im Internet und/oder in spezifischen Intranets mit eigenen Portalen und codierten Zugängen fordert die kreativen Selektions-, Zuordnungs- und Kombinationskompetenzen heraus, die in den primär auf Wissensvermittlung und Gedächtnisspeicherung ausgerichteten Lehr-/Lernveranstaltungen nicht genügend gefordert und gefördert werden.
  • Der spielerische Umgang mit virtuellen Präsentationen und Konstruktionen erweitert die Lernumwelten um neue selbstgestaltete Erfahrungs- und Handlungsfelder und er weckt die eigene Phantasie und Innovationsfähigkeit.
  • Das in einer erdrückenden Vielfalt von Informationen zielstrebig recherchierende Lokalisieren von Ressourcen für die eigene Wissenskonstruktion fordert ein fundierendes Orientierungswissen und in besonderem Maße Konzentration, Vorstellungskraft und Kreativität heraus.
  • Das kreative Überschreiten der Realität und das selbstgesteuerte Aufbrechen vertrauter Wirklichkeitsbezüge, Wahrnehmungsstrukturen, Denkweisen und Deutungsmuster eröffnet neue Perspektiven und ermöglicht neue Selbsterprobungen und offenere experimentierende Lernansätze.
  • Der Transfer des meist kontextgebundenen Wissens auf neue unbekannte Situationen kann durch die spielerische Flexibilisierung der Kontextbezüge erleichtert werden.
  • Die Computermedien ermöglichen es, aktiv Objekte zu manipulieren, Situationen zu simulieren, Schauplätze, Museen, kulturelle Ereignisse etc. in aller Welt virtuell zu besuchen und erkunden und zu verschiedenen Ideen, Vorschlägen, Positionen, Zukunftsentwürfen, Problemlösungsvorschlägen etc. kritisch Stellung zu nehmen und ihre Weiterentwicklung konstruktiv zu beeinflussen.
  • Die neuen Kommunikations- und Interaktionstechnologien machen ein weltweites Voneinander- und Miteinanderlernen möglich; man kann eigene Gedanken im Internet zur Diskussion stellen, Erfahrungen, Meinungen, Kritik, Verbesserungen etc. austauschen, Partner suchen für die gemeinsame Suche nach bestimmten Problemlösungen, sich auch zu dauerhafteren virtuellen Arbeitsgemeinschaften, working groups, newsgroups etc. zusammenfinden.
  • Über computergestützte Medien können für das Lernen wichtige Rückmeldungen und Lernergebnisse analysiert, beurteilt und durch neue weiterführende Informationen ergänzt werden.
  • Die neuen Technologien erweitern das Lernen um neue Dimensionen, in denen reales und virtuelles, praktisches und abstraktes, individuelles und kommunikatives Lernen, Erfahrung und Phantasie, Arbeit und Spiel, Physikalisches und Symbolisches, Technik und künstlerisches Design, Lernen und Unterhaltung in neuer Weise zusammenkommen können. Damit
    veranlassen sie dazu, das Lernen und die Rollen der beim Lernen Beteiligten insgesamt neu zu reflektieren.

Diese neuen technologischen Möglichkeiten machen es notwendig, die Wechselwirkungsverhältnisse zwischen den verschiedensten menschlichen Tätigkeiten und den neuen medialen Umwelten neu zu überdenken. Es ist sicher kein Zufall, daß an amerikanischen Universitäten Institute und Zentren für „Computertechnologie und Umweltdesign" errichtet wurden.

In welchen sozialen und technologischen Umwelten werden wir in Zukunft lernen, arbeiten, denken, kooperieren?

Welche neuen Konzepte, Systeme, Organisationsformen, Anerkennungs- und Belohnungsstrukturen für das lebenslange Lernen müssen erfunden und welche neuen Schlüsselkompetenzen müssen entwickelt werden, wenn in absehbarer Zukunft die derzeit noch relativ komplizierten und störanfälligen Computersysteme durch eine von jedermann einfach und sicher handhabbare Hardware – etwa elektronische Hand-Schreibtafeln oder Handys und spezielle Papierblätter mit PC-Funktionen etc. - abgelöst sein werden?

Welche Arten von elektronischen Entwicklungshilfefunktionen werden für das informelle Lernen dann besonders wichtig werden?

Brauchen wir eine neue „Konzertierte Aktion" zur Sicherung gleicher Chancen für die Nutzung der neuen Informations- und Kommunikations-Technologien und zur Verhinderung einer neuen digitalen Bildungskluft („digital divide")?

8. Die Notwendigkeit eines neuen Lern-Service

Wie können z.Zt. die notwendigen Entwicklungshilfefunktionen für das informelle Lernen konkret umgesetzt und praktisch organisiert werden? Diese Frage zielt auf eine Lücke zwischen den direkten individuellen Informationsabrufmöglichkeiten vom eigenen PC und den gemeinsam absolvierten organisierten Lernkursen in Weiterbildungsinstitutionen. Es geht dabei um eine besondere Form offenerer, nicht-direktiver Lernanstöße und Lernhilfen, zum Beispiel:

die Konfrontation mit unterschiedlichen Positionen, die Anstöße geben kann, die Enge des oft auf den eigenen unmittelbaren Erfahrungskreis beschränkten informellen Lernhorizonts aufzubrechen,

die Inszenierung offener Gespräche und gezielter Diskussionen zur kommunikativen Klärung akuter Probleme und verschiedener Handlungsentwürfe, und

die Vermittlung von Partnern und Experten für ein gemeinsames Bemühen um Problemlösungen und für die kooperative Verfolgung gemeinsamer Lerninteressen.

Es geht dabei auch um die Schaffung einer lernkulturellen Atmosphäre und eines humanen Stils des Umgangs miteinander, d.h. um einen persönlich-kommunikativen Typus von Lernservice, der verschiedene strukturelle Ansätze zur Förderung des informellen Lernens sinnvoll einbezieht, z.B.:

Möglichkeiten des direkten Abrufs jeweils benötigter weiterführender Informationen, Lernanregungen, Beratungshilfen usw., d.h. Einbeziehen eines computergestützten Informations- und Kommunikationssystems, und

Anreicherung der unmittelbaren Lernerumwelten mit Lernmöglichkeiten und Unterstützungsmöglichkeiten für informelles Selbstlernen, d.h. Mitwirkung bei der Entwicklung einer neuen lernfördernden Umwelt und „Lerngesellschaft" und

Schaffung kultureller Begegnungs- und Kommunikationsmöglichkeiten für gemeinsames Lernen, d.h. Förderung einer neuen „Lernkultur".

Der Aufbau eines kulturellen Lernservice kann nicht einfach von oben organisiert werden, er muß wesentlich vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger und von einer sich entwickelnden bürgerschaftlichen Lernersolidarität getragen werden. In diesem Sinne haben die skandinavischen Bildungsminister ihre Landsleute dazu aufgerufen, das lebenslange Lernen zu einer Art „Volksport" zu machen.

Aber die jüngste kritische Entwicklung der berühmten selbstorganisierten „Studienzirkel" in Schweden zeigt, daß man auch bei bürgerschaftlichem Engagement nicht zu sehr auf die Selbstorganisation des Lernens durch die Lernenden setzen darf.

Wenn aber dieses Lernen weder einfach von oben noch einfach von unten erfolgreich zu organisieren ist, dann bietet sich als dritter Weg das Bereitstellen offener Lernhilfen (von oben) und ihre selbstgesteuerte Nutzung durch die Lernenden (von unten) an. Das führt dann zu einem offenen Service-Angebot, das jederzeit bei Bedarf zur Unterstützung eines bewußteren selbstgesteuerten lebenslangen Lernens in Anspruch genommen werden kann (aber nicht muß).

Es geht vor allem darum, daß sich die Menschen nicht von wechselnden Informationsströmen, Meinungstrends, Herausforderungen und Lernangeboten einfach mitnehmen und hin und her werfen lassen, sondern daß sie sich über einen eigenen Standpunkt und über eigene Zielvorstellungen für ihr Lernen allmählich klarer werden und daß sie es lernen, fremdorganisierte Hilfsangebote (u.U. zunächst mehr intuitiv-gefühlsmäßig-erfahrungsbezogen) nach ihren eigenen Bedürfnissen und Interessen auszuwählen und für ein stärker selbstgesteuertes Lernen sinnvoll zu nutzen.

Gerade wenn man nicht nur an Bildungsgewohnte und Bildungsprivilegierte, sondern an das notwendige „lebenslange Lernen aller" und an die Gefahr einer neuen „Bildungskluft" denkt, sollte man die Lernenden nicht mit dem Anspruch einer autonomen Selbstorganisation des eigenen Lernens überfordern. Ein bewußt „selbstgesteuertes" und dabei fremdorganisierte Lern-Service-Dienste gezielt nutzendes Lernen erscheint dann realistischer als ein ganz „selbstorganisiertes Lernen".

Die Unterstützung und Ermutigung eines bewußter von den Lernenden selbst gesteuerten „lebenslangen Lernens aller" durch sinn- und problembezogene Informationserschließungs- und Beratungshilfen muß aber auch institutionell entsprechend gestützt werden.

Die Einrichtung lokaler bzw. regionaler Lernservice-Stützpunkte können vor allem die Bildungs- und Weiterbildungsinstitutionen übernehmen. Sie müssen sich dazu aber noch mehr auf die nicht-direktive Unterstützung eines stärker von den Lernenden selbst gesteuerten Lernens und auf das Angebot thematisch konzentrierter und nach individuellen Bedürfnissen verschieden kombinierbarer Module ausrichten. Und diese Lernservice-Stützpunkte müssen auch um eine virtuelle Dimension erweitert und über spezielle Intranets und ihre Verbindung mit dem Internet für eine grenzüberschreitende Ressourcennutzung geöffnet werden.

Vor Ort können sich die unterschiedlichen Unterstützungs-Schwerpunkte der verschiedenen Institutionen einander annähern und sich zum Teil überschneiden oder sie können sich in einem koordinierten inter-institutionellen Zusammenhang mit entsprechenden Synergieeffekten weiter entwickeln. Wichtig ist eine Kooperation mit wechselseitiger Verstärkung aller Impulse und Hilfen zum notwendigen „lebenslangen Lernen aller".

9. Die ganzheitliche kulturelle Dimension neuer Lernservice-Stützpunkte

Ein alle Formen und Möglichkeiten menschlichen Lernens einbeziehendes „lebenslanges Lernen aller" braucht nicht nur eine rationale kognitive Unterstützung. Für ein „ganzheitlicheres Design" dieser Unterstützung scheinen vor allem zwei Aspekte wichtig zu sein:

1. Eine einladende motivierende kommunikative Atmosphäre in einem für alle Bürger und Bürgerinnen ganztägig offenen lokalen und virtuellen Lernnetzwerk, in dem man sich ungezwungen orientieren, treffen und aktiv/interaktiv betätigen kann, und

2. eine Konzentration der Anregungen, Informationen und Beratungen – und der vermittelten Lernhilfen und Lernmaterialen – auf die Fragen, Zusammenhänge und existenziellen Probleme, die die Menschen interessieren und bewegen - statt auf fachwissenschaftliche Spezialisierungen und auf ein in Fachjargon verschlüsseltes Experten-Knowhow.

Bei dieser Unterstützung des lebenslangen Lernens werden die Informations-, Kommunikations- und Interaktionstechnologien eine wesentliche Rolle spielen – aber es werden auch lokale und regionale Lernservice-Zentren nötig: „Bürgerhäuser des Lernens", die aber selbst keine Unterrichtsräume haben, keine Lernkurse durchführen und auf verbindliche „Lernarrangements" verzichten.

Ein solches Service-Zentrum hat mehr den Charakter einer öffentlichen Bibliothek und Mediothek als einer Lehranstalt. Das heißt: Man muß sich nicht in einen mehr oder weniger fremdgesteuerten Gruppen-Lernprozeß einfügen, der von einer Lehrkraft geleitet wird und auf eine vorgegebene Themen- und Zeitfolge festgelegt ist, sondern man kann selbst auswählen und entscheiden, welche Information und welche Art der Lernmaterialien und Lernhilfen man haben und wie und wann man sie nutzen möchte.

Diese Konzeption könnte besonders attraktiv umgesetzt werden durch kommunale Kultur- und Bildungszentren, die z.B. um einen hellen freundlichen Innenhof-Lernpark mit Bäumen, Teichanlagen und Sitzgruppen gebaut und durch Cafeterien, Restaurants und verschiedene Ausstellungskioske, „Lernläden", Schautafeln, „Event"-Hinweise etc. belebt ist und wo man sich an einer freundlichen Rezeptionstheke jederzeit beraten lassen kann.

Was dabei über den Charakter einer klassischen Bibliothek und Mediothek hinausführt, ist vor allem, daß ein solches „Bürgerhaus des Lernens" ein zentraler Ort der Kommunikation und der offenen Lernanregung ist.

Was hier – auch mit Hilfe moderner Informations- und Kommunikationstechnologien – angeboten werden sollte, ist vor allem:

  • eine freundliche Orientierung über Lernmöglichkeiten, Lernhilfen, Medienangebote, Beratungsdienste, Lernertreffen etc. in der Region,
  • eine offene Vermittlung von spezifischen Informationen, Lernpartnern, Experten, Lerngeräten, Lernräumen etc. für akute Lernprozesse,
  • gezielt inszenierte thematisch konzentrierte Präsentationen von Persönlichkeiten, künstlerischen Darstellungen, Büchern, Medienproduktionen, Dokumentationen etc. als Anstöße für eigene lernende Auseinandersetzungen mit aktuellen Fragen,
  • vielseitige Begegnungs- und Kommunikationsmöglichkeiten mit Menschen aus verschiedenen Lebens- und Berufsbereichen, auch aus anderen Ländern und Kulturen, mit andern Sprachen und Religionen etc. zur Horizonterweiterung und multikulturellen Sensibilisierung,
  • spannende Streitgespräche über kontroverse philosophische, künstlerische, politische, religiöse Richtungen und Positionen und ihre historischen, persönlichen und weltanschaulichen Hintergründe etc. als Anreiz für differenziertere Meinungsbildungen und
  • motivierende künstlerische Darstellungen von exemplarischen Lerneinstiegen in verschiedene Interessengebiete und akute Problemkonstellationen.

Die meisten Menschen brauchen solche Verstand und Gefühl ansprechenden Anregungen, Herausforderungen und Stützen, um in ihrer Lebens-, Arbeits- und Medienwelt bewußter und kontinuierlicher zu lernen und um ihr informelles Alltagslernen differenzierter weiterentwickeln zu können.

Es gibt äußere Barrieren und innere Widerstände, die bei vielen Erwachsenen einer freiwilligen kontinuierlicheren Weiterbildung im Wege stehen. Es gibt auch zu viele andere lockende Optionen für die Freizeit. Deshalb sind motivierende Anstöße, einladende Kommunikationsmöglichkeiten und interessante Inszenierungen und Präsentationen von Lerngelegenheiten so wichtig.

Und eine offene, nicht-direktive Institutionalisierung dieser Lernanregungen und Lernhilfen in bürgerschaftlichen Lernservice-Zentren ist notwendig, weil für die Lernenden eine attraktive, jederzeit zugängliche und anrufbare lokale bzw. regionale Anlaufstelle und Kommunikationsmöglichkeit ein wichtiger, aber selbst nicht ihr Lernen steuernder Stützfaktor für ihr Selbstlernen und ein einladender Treffpunkt für ihre lernpartnerschaftliche Kommunikation und Kooperation ist.

Da die gesamte gesellschaftliche, wirtschaftliche, technische und politische Entwicklung mehr und mehr dazu herausfordert, neben dem organisierten Gruppenlernen in Bildungsinstitutionen zunehmend mehr selbstgesteuertes Lernen in wechselnden Lebenssituationen, an den verschiedensten Lernorten und mit den verschiedensten Lernpartnern zu praktizieren, und da dieses informelle Selbstlernen einer gezielten Beratung und Unterstützung bedarf, gibt es eine neue öffentliche Verantwortung dafür, daß alle Bürgerinnen und Bürger eine faire Chance zu einem lebenslangen Lernen haben, das möglichst unmittelbar ihre Lernbedürfnisse befriedigt.

Zur Gewährleistung dieser Chancengleichheit ist ein offenes, modulares Supportsystem notwendig, mit dessen anregend-beratender Hilfe die Lernenden selbst ihre eigenen Lernbrücken bauen können, die sie über irrelevante Informationsströme hinweg zu jeweils einschlägigen, für ihre akuten Anforderungssituationen sinnvoll-hilfreichen Wissenszusammenhängen führen.

Wichtig ist dabei auch in besonderem Maße die Ermutigung und die Animation zu einem Weiterlernen aus eigener Initiative, aus eigenem Interesse und aus Freude am eigenen und gemeinsamen Lernen und Lernerfolg.

10. Die alltags-kulturelle Ausgestaltung eines modernen Lernservice

Kultur beruht auf einer Synthese von Geist und Materie, von Idee und Gestaltung, von Triebbezogenheit und meta-physischer religio, von Vorstellung und Realität in sprechenden Formen, Symbolen und Gestalten.

Es geht bei der Einbeziehung kultureller Formen in die Lernförderung um die Entwicklung einer neuen Lernkultur mit überzeugenden Ausdrucksformen, einladendem Lerndesign, bewegenden Stilformen, atmosphärisch verdichteten Lernumwelten. Wenn man das lebenslange Lernen populärer machen will, muß man die bewegende Vorstellung von Lernersolidarität, bürgerschaftlicher Lerngesellschaft und Lernkultur mit den sozialen Realitäten zusammenbringen, d.h. z.B. man muß das Lernen in den verschiedensten Lebenssituationen mit anderen sinnvollen Tätigkeiten und Interessen so verbinden, daß sich neue attraktive Lebensformen entwickeln.

Zu den beliebtesten Freizeittätigkeiten gehören heute wohl der Einkaufsbummel, das „Ausgehen" und die Urlaubsreisen. Und beliebte Freizeitorte sind Fußgängerzonen, Einkaufspassagen, Naherholungsgebiete, Freizeitparks, Ausstellungsanlagen und Ferienregionen. In der US-amerikanischen Erwachsenenbildung wird aus diesen modernen Vorlieben zum Teil die Konsequenz gezogen, die Weiterbildungsinstitutionen müßten sich in Zukunft mehr an den weitverbreiteten Stil des Seh- und Erlebnis-Flanierens anpassen und neue Formen eines Lernens entwickeln, bei dem die Lernenden sich zunächst unverbindlich informieren und orientieren, dann gegebenenfalls etwas auswählen und es, wenn möglich, auch erst einmal für sich zuhause erproben und dann problemlos umtauschen können, um schließlich das endgültig Zusagende nach persönlichen Bedürfnissen, Voraussetzungen, Zeitfenstern etc. im eigenen Lebensrhythmus zu nutzen.

Diesem modernen Lebensstil sollen Lernläden, Wissenschaftsläden, Bildungsparks, multikulturelle Restaurants, Internetcafes, Studienreisen, Erkundungsabenteuer etc. entgegenkommen. Wie könnte das im einzelnen aussehen?

Wichtig sind z.B. sogenannte „Lernläden". Das sind Geschäfte mit Schaufensterauslagen und vielfältigen Angeboten zur Anregung, Erleichterung, Unterstützung oder Weiterführung aktueller Lernprozesse: modulare und multimediale Lernmaterialien zur Erarbeitung interessanter Wissenszusammenhänge, technische Geräte und Ausstattungen, alternative Lernweg-Veranschaulichungen, Lernpartner-Vermittlungsangebote, CD-ROMs mit Selbstlern-Anleitungen für das Recherchieren, gezielte Lesen und Notieren, Präsentieren, Üben, Ordnen, Speichern, Evaluieren, für die Zeiteinteilung, Organisation der Gruppenarbeit etc. Das alles wird in einem Lernladen so präsentiert, daß es zunächst „en passant" flanierend aufgenommen werden kann. Dann kann man sich in Sitzecken in Ruhe mit verschiedenen Angeboten vertraut machen, alternative Software und Hardware auch zum Testen nach Hause ausleihen und eine Lernberatung finden, die über eine reine Verkaufsberatung weit hinausgeht.

„Wissenschaftsläden" dienen mehr der Vermittlung akut interessierender wissenschaftlicher Erkenntnisse. Man stößt auf ein Wissensproblem, das in einem ersten Klärungsgespräch im Wissenschaftsladen präzisiert wird und in Auftrag gegeben werden kann. Zu einer vereinbarten Zeit kann man wiederkommen, um entweder einen speziellen Experten zu treffen oder entsprechende auf einem handlichen Medium gespeicherte Antworten abzuholen. Die Berater im Wissenschaftsladen stützen sich dabei auf ein Netzwerk von Experten, die bereit sind, neben ihrer Haupttätigkeit an einem Institut, einer Hochschule etc. akute Themen aus ihrem Fachgebiet in laienverständlicher Sprache zu erläutern und besonders interessierten Lernern und Lernerinnen auch für ein persönliches Gespräch zur Verfügung zu stehen. Diese Wissenschaftsläden vermitteln zunehmend auch Informationen und Lernmöglichkeiten über das Internet oder in spezielleren Intranets.

Auch „Bildungsparks" und kommunale Bildungsviertel sind besonders beliebt für ein flanierendes Lernen. Sie sind vor allem Anregungsräume, in denen man erste Schritte tun kann zu weiterführenden Lernprozessen. In Bildungsparks kann man auch zunächst „en passant" Hinweise auf interessante Lernthemen und Lernmöglichkeiten wahrnehmen und sich dann bei erwachender Neugier in einem Lernpavillon weiter orientieren, z.B. an Modellen wichtiger Erfindungen, durch anschauliche mediale Präsentation von Forschungsabenteuern etc. In einem solchen Bildungspark kann man z.B. den menschlichen Blutkreislauf und seine Störungen an einem großen Modell studieren und auch selbst durch die Herzkammern wandern. In Bildungsparks präsentieren sich auch verschiedene Bildungs- und Weiterbildungsinstitutionen, Lernagenturen, Lernservice-Zentren etc. mit ihren weiterführenden Lern- und Beratungsangeboten, Zugangsmöglichkeiten, Preisen etc. Die Anregungs- und Motivationswirkungen werden oft noch verstärkt durch besondere „events", die eine besondere Aufmerksamkeit hervorrufen. Das können kleine Freilichtaufführungen, Sketche zur Problementfaltung, aktuelle Streitgespräche (mit Video-Beteiligung bekannter Persönlichkeiten) oder Rätsel-Inszenierungen mit Gewinnchancen etc. sein.

Besonders attraktiv sind auch sogenannte „Reisehäuser", in denen man an verschiedenen Bildschirmen Simulationsreisen machen kann, die man aus einer Liste attraktiver Studienreisen auswählen und am PC anklicken kann. In den angewählten Ländern gibt es dann immer wieder Weggabelungen, die zu verschiedenen jeweils selbstgewählten kulturell, politisch, anthropologisch, geographisch besonders interessanten Schauplätzen führen. In diesem Zusammenhang sind auch virtuelle Museums- und Ausstellungsbesuche möglich, mit Führungen und Erklärungen, deren Umfang man selbst steuern kann.

Wichtig und attraktiv sind dabei allgemein die Möglichkeiten der Individualisierung der Lernprozesse durch Selbststeuerung: Man kann Interessantes intensiver und mehrmals ansehen, anderes überspringen und zu Sonderfragen zusätzliche Informationen anfordern, muß also nicht wie in vielen Weiterbildungskursen im gleichen Schritt mit einem Leiter und anderen Lernern auch das absolvieren, was einen gar nicht interessiert.

Auch die in solchen Lernreise-Stützpunkten vermittelten Studienreisen können zum Teil mit Wissensfragen zu jeweils gezeigten Bauwerken etc. verbunden werden. (Wer die höchste Zahl richtiger Antworten antippt, kann z.B. einen entsprechenden Reisegutschein gewinnen.) Diese virtuellen Reisemöglichkeiten wird es zunehmend auch in Einkaufszentren, Bahnhof-Warteräumen, Altenheimen etc. geben.

Beliebt sind auch die multikulturellen Restaurants, in denen man jeweils typische Speisen aus verschiedenen Ländern bestellen, die entsprechenden Kochrezepte erhalten und sich auf Tischsets, Wandplakaten und Videoprojektionen über Besonderheiten der fremden Länder informieren kann. Auch diese Restaurants wird es nicht nur in Freizeitarealen, sondern auch in kommunalen Fußgängerzonen geben.

Das gleiche gilt für Sprachhäuser, Sprachpavillons, Fremdsprachen-Cafes, Sprachläden etc., in denen man sowohl Informationen über Fremdsprach-Lernmöglichkeiten erhalten wie besonders mediale Präsentationen simulierter Anforderungssituationen in einem bestimmten Land, auf die man in der entsprechenden Sprache reagieren muß, kennenlernen kann. Es geht dabei vor allem um die Verbreitung situativer interaktiver Sprachlernmöglichkeiten, bei denen man zu eigenen Äußerungen auch bestätigende, nachfragende oder klärende Rückäußerungen von simulierten Gesprächspartnern erhalten kann. Auch in diesem Sprachlernbereich kann es zum Teil Wettbewerbs- und Gewinnanreize geben, z.B. einen „Sprach-Parcours" mit ansteigenden Schwierigkeitsgraden. Wer dabei das höchste Prädikat erzielt, erhält wieder einen Gutschein, den er für verschiedene bildungsrelevante Gewinne einlösen kann.

Für Arbeitsuchende, Berufswechsler, Frauen nach einer Familienphase, Ausbildungsabsolventen, Aufstiegsinteressenten etc. sind „Job-Häuser", die die behördenartigeren Arbeitsämter ergänzen und z.T. auch ersetzen, besonders hilfreich. Hier können gezielte Informationsprogramme über bestimmte Berufstätigkeiten, offene Arbeitsplätze, betriebliche und überbetriebliche Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten abgerufen werden und man kann sich ggf. auch auf ausgeschriebene Stellen bewerben, sich dazu über Bildschirmkommunikation vorstellen und Nachfragen von Personalchefs direkt bearbeiten. Was auch bei diesen virtuellen Erkundungen besonders attraktiv erscheint, sind die Wahl-, Entscheidungs- und Selbststeuerungsmöglichkeiten, die es dem individuellen Lerner erlauben, die Profile, Gewichtungen, Schwierigkeitsgrade und Kombinationen der modularen Programmangebote selbst mitzubestimmen und aktiv mitzugestalten.

Das ist für einen kulturellen Lernstil besonders wichtig, weil es im Kultivierungszusammenhang gerade auf die aktive persönliche Gestaltungsmöglichkeit ankommt. Es ist für kulturelle Humanisierungs- und Individualisierungsansätze beim Lernen wesentlich, daß die Lernenden nicht festgelegte Programme in vorgegebener Schrittfolge und Geschwindigkeit absolvieren müssen, sondern daß sie ihre Lernwege durch die verschiedenen Angebote und Möglichkeiten selbst steuern können und z.B. auch selbst entscheiden können, ob und wieweit sie eine bewertende Rückmeldung zu den eigenen Lernleistungen erhalten wollen.

Ein besonderes Problem ist die Popularisierung des Lernens im Bereich von Technik, Maschinenbau, Ingenieurwissenschaften. Hier stoßen im allgemeinen nur die computer- und die autobezogene Produktion und Dienstleistung auf größeres Interesse. Deshalb ist die attraktive Gestaltung von „Technik-Zentren", in denen man sich (real und virtuell) praktisch-anschaulich mit wichtigen technischen Entwicklungen, Konstruktionen und Zukunftsperspektiven vertraut machen kann, besonders wichtig.

Wesentlich beliebter sind elektronische Partnervermittlungs-Dienste. In sog. „Partnerstudios" können Partner/innen für gemeinsame Lernprojekte, Arbeitsgemeinschaften, Unternehmensgründungen, Studienreisen, Erkundungsabenteuer etc. miteinander in Kontakt gebracht werden. Die Suchenden stellen sich, ihre Lernerfahrungen, ihre Lebens- und Arbeitswelt, ihre Projekte etc. auf dem Bildschirm vor und es können auch über Videokonferenzschaltungen erste Gespräche zwischen möglichen Partnern geführt werden.

Bei dem Versuch, das Lernen populärer zu machen, darf man allerdings nicht zu weit gehen mit der Anpassung an moderne Freizeitkonsum-Erwartungen – zumal wenn dies im Kultivierungszusammenhang geschieht. Aber es geht zunächst vor allem darum, die bisher bildungsferneren Personen und Bevölkerungsgruppen „auf den Geschmack zu bringen", durch Anknüpfen des Lernens an ihnen vertraute und positiv eingeschätzte Verhaltensgewohnheiten abschreckende Vorstellungen vom Lernen zu überwinden, Lernen als etwas erfahren zu lassen, was auch spannend sein und Freude machen kann, was interessante Kontakte ermöglicht und neue Erfahrungen, Aspekte und Lebensperspektiven erschließen kann.

Es wird dann darauf ankommen, die aufkeimenden Lerninteressen auch über Mühen und Anstrengungen hinweg zu erhalten. Und dazu ist es wichtig, daß von mündigen Bürgern nicht erwartet wird, daß sie etwas lernen sollen, was für sie nicht bedeutsam ist.

Wo der Sinn und Zweck eines Lernprozesses, der Nutzen für die eigene Arbeit, Lebensführung und Lebensqualität nicht plausibel vermittelt werden können und wo nicht durch attraktive exemplarische Erfahrung eine persönliche Interessen- und Motivationsgrundlage für das lebenslange Lernen erwächst, da sollte mündigen Bürgerinnen und Bürgern auch das Recht zum Nicht-Lernen eingeräumt werden.

Besonders attraktive Lern-, Kommunikations- und Selbsterprobungsmöglichkeiten beruhen heute schon im wesentlichen auf kreativen Anwendungen der neuen IuK-Technologien. Die hier liegenden Chancen können aber erst dann voll genutzt werden, wenn die Hardware und die Software so weiterentwickelt werden, daß sie von jedermann auch von häuslichen Bildschirmen aus „absturzsicher" genutzt und individuell gesteuert werden können. Solange dies nicht durch die Entwicklung klarer und didaktisch kreativer aufbereiteter, zugleich übersichtlicherer und flexiblerer Software-Module und einfacherer und weniger störungsanfälliger Geräte gelungen ist, wird die Popularisierung und Motivierung für das lebenslange Lernen vorwiegend über die skizzierten Reise- und Sprachzentren, Job-Häuser und Freizeiteinrichtungen laufen, in denen jeweils ein Technik- und Beratungsservice für Anleitung und Unterstützung unmittelbar zur Verfügung steht.

Aber auch wenn alles von zu Hause aus leicht zugänglich sein wird, behält die Verbindung mit dem beliebten Fußgängerzonenbummel, dem gemeinsamen Flanieren und Zusammen-Ausgehen, dem Familienausflug in einen Freizeitpark, in jedem Fall einen besonderen Reiz, der dieses spielerisch-erkundende Lernen attraktiv aus dem Alltag zu Hause und dem isolierten Bezug zum PC herausheben und es in eine neue gemeinsame Lernkultur und Lernersolidarität einbinden kann.

Es werden sich in Zukunft sicher ganz verschiedene Verbindungen zwischen Besuchen in den neuen Lernservice-Zentren, einer weiterführenden, nachfassenden, ergänzenden, übenden Nutzung eigener PC-Zugänge zuhause und der Teilnahme an institutionalisierten Lernkursen herausbilden. In diesen Wirkungszusammenhängen können aber gerade die spielerisch-interaktiven elektronischen Lernmöglichkeiten wesentlich dazu beitragen, das lebenslange Lernen für alle attraktiver und populärer zu machen.

11. Die Ausgestaltung kultureller Lernservice-Zentren

Die Attraktivität des gemeinsamen Erkundens, Kommunizierens und Lernens wird erhöht durch die Verdichtung der entsprechenden Angebote in einem einladenden Lernservice-Zentrum, das viele Lernhilfefunktionen in einem zentralen Gebäude im Herzen der Kommune räumlich zusammenfaßt. Diese Konzentration der Lernanregungen kann und soll zu atmosphärischen Verdichtungen in überzeugenden kulturellen Präsentations-, Umgangs- und Vermittlungsformen führen. Wenn ein Bildungs-Service-Haus, womöglich noch in einer Bildungspark-Anlage, für alle lernenden Bürger und Bürgerinnen in zusammenstimmenden räumlichen Ausdrucksformen eine anregende Lernkultur verkörpert, wird das in der Regel eine besondere motivierende und konzentrierende Wirkung auf die Besucher haben.

Auf der anderen Seite spricht die motivierende Verbindung des Lernens mit anderen attraktiven Lebenstätigkeiten und Lebensformen gegen zu weit vom Alltagsleben abgehobene spezialisierte Lern-Inseln, die – wie manche Schulen – zu sehr von der täglichen Umwelt abgeschottet sind. Deshalb sollten auch kulturelle Lernservice-Zentren ins kommunale Leben eingebunden sein und sich weit öffnen für die Tätigkeiten und Probleme in den verschiedensten Lebensbereichen.

Sie sollten auch nicht zu Orten eines Nur-Lernens werden, sondern sich auf anregende und unterstützende Service-Angebote für das lebenslange Lernen in den verschiedensten Arbeits- und Freizeitzusammenhängen ausrichten. Und die Wahrnehmung dieser Serviceangebote für das lebenslange Lernen sollte sich nicht besonders abheben vom Wahrnehmen anderer interessanter Serviceangebote in der modernen Gesellschaft (etwa einer Bibliothek, einer Ausstellung, eines Kaufhauses, einer Fernsehsendung oder einer Vernissage), und ihr Besuch sollte auch eher zwanglos im Rahmen beliebter Freizeitaktivitäten (Familienausflug, gemeinsames Aus-Gehen etc.) möglich sein.

Die neuen „Bürgerhäuser des Lernens" müssen dazu architektonisch mit viel kreativer Phantasie ausgestaltet werden. Im einzelnen könnten dazu etwa die folgenden Raumangebote wichtig werden:

LERNATELIERS

Das sind Präsentations- und Begegnungsräume, die jeweils auf einen interessanten thematischen Schwerpunkt ausgerichtet sind und zur darauf bezogenen Erschließung von Informationen, Innovationen, Lernmöglichkeiten, Lernhilfen, Lernmaterialien einladen, vor allem

  • durch orientierende und interesseweckende Filme und Erschließung von Präsentationsangeboten auf Videokassetten, CD-ROMs, PC-Disketten, Tonkassetten,
  • durch Schaubilder, Orientierungstafeln, Graphiken, suchbaumartige Wegweiser an Wänden, Türen, Decken, Stellflächen etc. und
  • durch Diskussionsangebote und –inszenierungen zu verschiedenen einschlägigen Positionen, Perspektiven, Argumentationen, Kontroversen.

Diese Lernateliers sollten jeweils mit einer Hotline-Telefonverbindung ausgestattet sein für ad-hoc-Beratungs- und Unterstützungs-Anforderungen, - z.B. auch zur unmittelbaren Überprüfung der in Lern- und Diskussionszusammenhängen auftauchenden Zahlen und Daten.

PERFORMANCE STUDIOS

Hier können vielfältige, neues Lernen provozierende Problemsituationen nach eigenen Erfahrungen inszeniert, medial präsentiert, gemeinsam weitergespielt, diskutiert und für andere Lernergruppen gespeichert und ausgeliehen werden.

STUDIENRÄUME

Studienräume sind Hör-, Seh- und Leseräume

  • mit Anschluß an Freihandbibliotheken und Mediotheken für bestimmte Lern- und Lebensbereiche wie Sprachen, Literatur, Wirtschaft, Technik, Arbeitswelt, Gesundheit, Sport, Religion, Philosophie und
  • mit Ein-und Abspielmöglichkeiten von verschiedenen Medien in abgeschirmten Empfangsnischen und
  • mit Ruhezonen für Entspannung und Konzentration beim Suchen und Erproben der angebotenen Lernmittel.

LERNLABORS UND WERKSTÄTTEN

Lernlabors und Werkstätten haben besondere Ausstattungen und Berater/innen

  • zum Vertrautmachen mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien und damit zur Überwindung einer neuen digitalen Bildungskluft,
  • zum Kennenlernen, Erproben und Nutzen technischer Neuentwicklungen, neuer Hardware, neuer Programme etc.
  • für Versuche zur Rationalisierung aufwendiger Lern-Operationen,
  • zur Entwicklung/Übung notwendiger Auswahl-, Konzentrations- und Erschließungskompetenzen.

ETHNISCH-RELIGIÖSE KULTURAREALE

Das sind jeweils auf eine bestimmte Kultur, Sprache, Religion bezogene Raumkomplexe zur Anregung für lernende Auseinandersetzungen mit anderen Ländern, Sprachen, Mentalitäten und zur Überwindung von ethnischen Vorurteilen.

In den verschiedenen Kultur- und Sprachbereichen kann es z.B.

  • Sprachstudios und Sprachcafes, ggf. auch internationale Restaurants und Menütheken für spezifische Ländergerichte,
  • fremdsprachliche Kommunikationsmöglichkeiten und -notwendigkeiten,
  • Kontaktmöglichkeiten mit „native speakers",
  • Abrufmöglichkeiten für Filme, Reportagen über Leben, Kultur, Sprache, Geschichte des betreffenden Landes,
  • Ausstellungen und Informationsmaterialien zur betreffenden Kultur, Religion, Lebensweise etc.,
  • Reisebüros für Studien- und Bildungsreisen in das betr. Land,
  • fremdsprachliche Literaturlesungen und
  • Gesprächsrunden über aktuelle Entwicklungen und Ereignisse in dem interessierenden Land geben.

GRUPPENRÄUME

Das sind offene flexible Räume

  • für die Nutzung durch ad-hoc-Lernergruppen zur kooperativen Bearbeitung von Projekten, Aufgaben, Problemen und
  • für gesellige Treffen von Interessentengruppen, z.B. zu einem philosophischen oder künstlerischen oder pädagogischen Frühstück mit interessanten Experten, zu einem Buddhismus-Abend, einer „Lernbörse", einer kleinen „Zukunftswerkstatt" etc..

Diese Räume sollten ausgestattet sein

  • mit PC-Anschlüssen an Lernnetzwerke und Internet,
  • Schaltmöglichkeiten für Videokonferenzen und
  • Hotline-Telefonverbindungen für direkten Beratungs- und Tutorenabruf.

BERATUNGSZIMMER UND LERNZELLEN

Beratungszimmer und Lernzellen

  • für Einzelberatung, auch für (freiwillige) Kompetenztests,
  • für Einzellernen Online, CBT oder mit Selbststudienmaterialien,
  • für Lernertandems usw.

KUNSTRÄUME

Kunsträume

  • dienen als Lern-, Übungs-, Arbeits, und Ausstellungsräume für verschiedene künstlerische und kunsthandwerkliche Tätigkeiten und Techniken und
  • dienen als Treffpunkte für das Vertrautmachen und Auseinandersetzen mit neuen Stilrichtungen, Kunstentwicklungen und Vernissagen,
  • sind ausgestattet mit Video-Abruf- und Einspielmöglichkeiten.

HÖRSTUDIOS

Hörstudios sind mit Kopfhörern für die Konzentration auf Musik, Hörspiele, Reden usw. ausgestattet, z.B. auch für Präsentationen und Diskussionen zu berühmten oder berüchtigten Politikerreden etc.

MUSEUMSSTUDIO

Ein Museumsstudio

  • bietet virtuelle Zugangsmöglichkeiten zu wichtigen Kunstwerken, historischen Zeugnissen, technischen Entwicklungen etc. in bestimmten Museen in aller Welt und
  • Auskunftsdienste für spezielle Interessenten.

LERNAGENTUREN

Lernagenturen vermitteln

  • Lernpartner und Experten,
  • Selbstlernmaterialien,
  • Beratungsmöglichkeiten,
  • Praktika (in Betrieben, Institutionen etc),
  • Platzreservierungen für besondere Bildungsveranstaltungen sowie für Lernabteile in Zügen oder für den Empfang besonderer TV-Bildungsprogramme bei Langstreckenflügen etc.

LERNLÄDEN

Lernläden bieten die schon erwähnten

  • Präsentationen neuer Lernmöglichkeiten, Lernanleitungen, Selbstlernprogramme, Lerntechniken etc. und
  • Möglichkeiten, verschiedene Lerngeräte, Lernhilfen, Lernmaterialien anzusehen, zu erproben, im Haus auszuleihen, sie zu leasen, zu bestellen und zu kaufen.

FORUMS- UND VERANSTALTUNGSRÄUME

Forums- und Veranstaltungsräume stehen zur Verfügung

  • für lernthematische Konferenzen, Fachtagungen, öffentliche Informationsveranstaltungen, Diskussionsforen und Lernfestivals und sind
  • mit technischer Ausstattung für bewegliche Präsentationen, Einbeziehung auswärtiger Experten, Videokonferenzschaltung etc. versehen.

FREIFLÄCHEN; TREPPENHÄUSER; VERKEHRSFLÄCHEN

Diese Einrichtungen mit Sitzecken, Meditationsinseln, Gesprächsnischen etc. sind wichtig für informelle Treffen und Gespräche.

KOPIERECKEN

Kopierecken ermöglichen jederzeit Vervielfältigungen von Lern- und Diskussionsunterlagen aller Art.

ARCHIVRÄUME

Archive für die verschiedensten Lernmaterialien, Medien etc. sollten auch direkte elektronische Zugriffe von den verschiedenen Lernräumen aus ermöglichen.

DIE GEMEINSAME ZIELVORSTELLUNG

ist es bei solchen Lern-Service-Zentren, daß die verschiedenen Lerner/innen in den verschiedenen Räumen ihre Interessen verfolgen, sich orientieren und qualifizieren können. Sie sollen

  • in einer einladenden Atmosphäre,
  • angeregt durch provozierende Lernanstöße und interessante Begegnungen und
  • unterstützt durch flexible Beratungs- und Kommunikationsmöglichkeiten,

unmittelbar und gemeinsam erfahren und erleben können, daß es interessant, sinnvoll und lebensbereichernd sein kann, das eigene Lernen bewußter, kontinuierlicher und selbstbestimmter weiter zu entwickeln.

Diese Dienstleistungszentren sollen notwendige Hilfen für ein stärker von den Lernenden selbst gesteuertes lebenslanges Lernen in den verschiedensten Lebenszusammenhängen bereitstellen, aufbereiten und interessant machen.

Und sie sollen insbesondere das informelle Lernen durch

  • das Bereitstellen von weiterführenden Informationen und Suchhilfen,
  • das Erschließen von gesuchten Wissenszusammenhängen und
  • die Vermittlung von Lernmaterialien, Lernpartnern, Medien, Expertenhilfen, problembezogenen Kommunikationsmöglichkeiten etc.

so fördern, daß die Bürgerinnen und Bürger

  • Informationslücken und Verstehensschwierigkeiten leichter überwinden,
  • Wissenszusammenhänge kontinuierlicher weiterverfolgen,
  • eigene Vorurteile und Irrwege besser durchschauen und
  • ihr situatives ad hoc Lernen allmählich bewußter nach den eigenen Bedürfnissen, Voraussetzungen und Zielen selbst steuern können.

12. Die neue Lernkultur

Alle Lernservice-Stützpunkte, kulturellen Anregungs- und Begegnungszentren, Sprach-, Reise- und Job-Häuser, Lernläden, Sprachcafes etc. sollten synergetisch zusammenwirken, um mehr Menschen zu animieren und disponieren zur Offenheit für das lebenslange lernende Verarbeiten neuer Informationen, Situationen und Erfahrungen und zur ständigen Erweiterung und Vertiefung ihres Verständnishorizonts und Entwicklung ihrer kognitiven, sozialen und kommunikativen Kompetenzen. Die Menschen sollen über verschiedene Sinne angeregt werden, die vielfältigen Lernanforderungen und Lernanlässe in ihrer Umwelt wahrzunehmen, aufzunehmen und zur Verbesserung ihrer Lebens- und Überlebenschancen zu nutzen.

Aber auch ein ganzheitlicher kultureller Lernservice kann dieses Lernen nicht lebenslang organisieren. Er kann nur das Selbstlernen im Lebenszusammenhang anregen und unterstützen und dafür eine fördernde Lernumwelt und Lernkultur entwickeln helfen. Denn das lebenslange Lernen findet nicht nur in besonderen Lernveranstaltungen und Lernzentren, sondern in den verschiedensten Erfahrungs- und Tätigkeitszusammenhängen statt, in denen die Menschen jeweils verständiger und kompetenter zurechtzukommen versuchen.

Menschen fit zu machen für Lebenstüchtigkeit und Lebensmeisterung in der modernen Welt heißt vor allem, sie zum zunehmend selbstgesteuerten lebenslangen Lernen in allen Lebenssituationen zu motivieren und zu befähigen und sie bei der lernenden Selbstbehauptung in einer komplexen schwer durchschaubaren Welt zu unterstützen. Und dieses Selbstbehauptungslernen und Lebenshilfelernen hat seine Basis in der alltäglichen Lebenswelt, in der die Menschen sich behaupten müssen und in der sie „just in time" Hilfe brauchen.

Besonders wichtig in den „Häusern des Lernens" wie in allen anderen Ansätzen zu einer neuen umfassenderen Bewegung für das „lebenslange Lernen aller" ist dabei der Geist, der den Umgang miteinander und mit den verschiedenen Lernanforderungen bestimmt. Das heißt: Es muß eine neue bürgerschaftliche Lernbewegung entstehen, die getragen wird von einer mitziehenden Gesamtatmosphäre der Freude am Lernen und am wechselseitigen Ermutigen und Unterstützen beim Lernen.

Es sind vor allem vier Grundpfeiler einer notwendigen neuen Lernkultur, von deren Entwicklung ein Erfolg der neuen Lernbewegung weitgehend abhängen wird:

  • Eigeninitiative und Selbstbestimmung der Lernenden,
  • mitmenschliche Kooperation und Lernersolidarität,
  • unmittelbare ermutigende, beratende, anregende professionelle Unterstützung des individuellen und des gemeinsamen Selbstlernens und
  • zupackende Offenheit für Neues und für notwendige Innovationen.

13. Auf dem Weg zur Lern- und Bildungsgesellschaft

Der charakteristischste Ansatz zur notwendigen Unterstützung des informellen außerschulischen Lernens ist die gezielte Erschließung der verschiedensten Lernmöglichkeiten in der gesamten Lebens-, Arbeits- und Medienwelt und die Anreicherung dieser Lernerumwelt mit neuen Lerngelegenheiten und Lernhilfen.

Die meisten Menschen sind nicht von sich aus geneigt, über akute Notwendigkeiten hinaus kontinuierlich zu lernen und auch bei Lernschwierigkeiten intensivere Lernanstrengungen auf sich zu nehmen. Das lebenslange Weiterlernen braucht daher animierende Bezugspunkte, Anstöße, Herausforderungen und motivierende Umweltverhältnisse.

Das planmäßige formalisierte Lernen in besonderen Bildungsanstalten kann sich auf professionelles Belehrt-, Unterrichtet-, Angeleitet-, Kontrolliert- und Beurteiltwerden stützen. Das informelle Lernen in praktischen Lebenssituationen ist in einer offeneren, freieren Weise auf das anregende „Gegenüber" einer insgesamt zum Lernen herausfordernden Umwelt, d.h. auf eine moderne „Lerngesellschaft" angewiesen.

In einer solchen Lerngesellschaft sind die von Arbeitsdruck und Lebensnot abgeschirmten Bildungsanstalten ebenso wie die lebensoffeneren Lernservice-Zentren nur verschiedene, jeweils für unterschiedliche Grundformen menschlichen Lernens wesentliche institutionelle Lern-Stützpunkte.

Es muß aber für die Lernenden in einer Lerngesellschaft neben diesen institutionalisierten Unterstützungen vielfältige informellere Lernanregungen und Lernhilfen in der gesamten Umwelt geben. Überall, wo sich Menschen aufhalten und treffen, wo sie arbeiten und sich vergnügen, wo sie nachdenken und sich entspannen, in Familie, Betrieb, Gemeinde, Verkehr, Verein, im Kollegen- und Bekanntenkreis, vor PC und Fernseher, in selbstorganisierten Interessengruppen und Bürgerinitiativen etc. gibt es Lernanlässe und Lerngelegenheiten.

Und überall gilt es, auf diese Lernmöglichkeiten und Lernnotwendigkeiten aufmerksam zu machen und sie zu erschließen. Das kann z.B. geschehen durch:

Informationsblätter, Hinweistafeln, Schaubilder, Poster, Videoprojektionen, Führungen, Erklärungstelefone etc., etwa an historischen Gebäuden und Plätzen, an wichtigen Kulturstätten, Versorgungsbetrieben, politischen Zentren usw.,

Hinweise auf Lernmöglichkeiten an Arbeitsplätzen, in Vereinsräumen und Sportstätten, Warteräumen, Haltestellen und Bahnhöfen, an Ausflugs-, Picknick- und Vergnügungsplätzen, in Geschäften, Kinos, Theatern, in Bussen, Straßenbahnen, Zügen etc., auch z.B. auf Postkarten, Papierservietten und Gedeckunterlagen in Cafes, Kantinen und Restaurants usw. und

naturkundliche und ökologische Lehrpfade, politische Lernparcours in der Gemeinde, Stadtführungen mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten.

Wichtig sind bei diesen Lernhinweisen besonders knappe, konzentrierte, stark gegliederte, farbige und durch graphische Darstellungen, Bilder, Strukturskizzen und veranschaulichende Beispiele und Aufmerksamkeit weckende Anstöße zum Nachdenken und Miteinanderreden und zum Lernen und Weiterlernen, jeweils auch mit anlockenden Wettbewerbs- und Gewinnmöglichkeiten und mit einladenden Hinweisen, wo man bei gewecktem Interesse zusätzliche Informationen, weiterführende Beratungen, Internetzugänge, Lernmaterialien und ggf. auch einschlägige Weiterbildungsveranstaltungen finden kann.

Hier öffnet sich ein weites Feld für bürgerschaftliches Engagement und besonders auch für kreative Umsetzungen der Leitvorstellung von einem bewußteren, selbstbestimmteren „lebenslangen Lernen" sowohl in den Bildungsinstitutionen wie in der gesamten modernen Lebens-, Arbeits- und Medienwelt.

Das „lebenslange Lernen aller" kann nur angemessen entwickelt und gefördert werden, wenn weit über rationale Belehrungen hinaus die ganze Umwelt von einer ansteckenden Lernkultur geprägt ist und wenn die Gesellschaft insgesamt zu einer modernen Bildungsgesellschaft wird.

Wenn man „Bildung" als Entwicklung menschlicher Potentiale im Bezugsverhältnis zu entsprechenden fördernden bzw. herausfordernden Umwelten versteht, sind eine ganzheitliche Bildung und ein auf sie bezogenes Lernen „mit Kopf, Herz und Hand" auf entsprechende Bezugsgrößen, das heißt hier: auf ganzheitlich anregend-herausfordernde Lernumwelten angewiesen.

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