Klaus Meisel Juli 1998
Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Serviceinstitut für die Vermittlung zwischen Wissenschaft und Praxis der Erwachsenenbildung
Ziel des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) ist es, die Qualität in der Weiterbildung durch exemplarische Entwicklung innovativer Konzepte und Curricula zu fördern, die Professionalität weiterzuentwickeln und verbunden mit unterschiedlichen Serviceleistungen Wissenschaft und Praxis der Weiterbildung zu vernetzen. Das Institut vermittelt als Dienstleistungsbetrieb zwischen Forschung und Praxis der Erwachsenenbildung - so lautet die kurzgefaßte institutionelle Selbstbeschreibung des DIE. Nun weisen sowohl die Wissenschaft der Erwachsenenbildung als auch das Praxisfeld eine ganze Reihe von Spezifika auf, die bedingen, daß es sich bei solchen Vermittlungsprozessen nicht um die bloße Aufbereitung empirischer Datenbestände für die Forschung bzw. die Übersetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse für die Praxis handeln kann. Die Wissenschaft der Weiterbildung ist in vielfältiger Weise entsprechend ihrer jeweiligen Fragestellungen auf ein interdisziplinäres Zusammenwirken mit Bezugswissenschaften angewiesen. Die Forschung selbst ist intensiv mit den praktischen Entwicklungen in der Erwachsenenbildung verknüpft. Die Praxis beschreibt sich selbst entweder nach Inhaltsbereichen, nach Adressaten, nach Institutionsformen oder Zuständigkeiten. In der vor ständig neuen Anforderungen gestellten Praxis werden in vielfältiger Weise alltagsorientierte Forschungsansätze, die eng mit sozial organisierten empirischen Forschungsarbeiten verwandt sind, praktiziert.
Dieses besondere Verhältnis von Wissenschaft und Praxis in der Weiterbildung bedeutet, daß Vermittlungsaufgaben nicht linear umgesetzt werden können. Vielmehr geht es um interdependente, zirkuläre systemische Prozesse. Das DIE muß sich dabei einerseits in der Weiterentwicklung erwachsenenpädagogischer Praxis aktiv engagieren und andererseits immer wieder eine notwendige reflexive Distanzierung schaffen, um seine vermittelnde, "intermediäre" Funktionen für Forschung und Praxis wahrnehmen zu können.
Das DIE kann seine Servicefunktionen insofern nur gerecht werden, wenn bei der Definition der Aufgabenschwerpunkte die gemeinsamen Interessen von Forschung und Praxis berücksichtigt werden. Dies spiegelt sich auch in den besonderen Vermittlungsformen, die in der Institutsarbeit praktiziert werden:
- in entwicklungsorientierter Forschung werden Ansätze quantitativer und qualitativer empirisch-analytischer Forschung mit praktischen Entwicklungen und Entwicklungsbedarfen verbunden (z.B. zur Entwicklung innovativer Konzepte, Zertifikate, Lernmedien, etc.)
- in "forschender Fortbildung" wird nicht nur wissenschaftlich begründetes Wissen vermittelt, sondern gleichzeitig der "Praxisfilter in der Fortbildung" als ein Forschungsfragen und neue Erkenntnisse generierendes Element integriert.
- in Beratungs- und Gutachtentätigkeit des Instituts werden wissenschaftliche Erkenntnisse auch aus den Bezugswissenschaften gebündelt und vor dem Hintergrund der Beratungserfahrungen neue Forschungsprojekte bzw. Veränderung in der universitären Lehre angeregt sowie der Aufbau von erwachsenenpädagogische Supportstrukturen gefördert.
- unterschiedliche Serviceleistungen wie z.B. das Verfügbarmachen von Grund- und Strukturdaten mit Statistiken, eine Literaturdatenbank mit Recherchesystem, gezielte themenorientierte Sekundäranalysen oder Forschungsmanuals richten sich an Forschung und Praxis und unterstützen den Vermittlungsprozeß.
- in themenbezogenen Foren in Kolloquien, Konferenzen und Entwicklungsgruppen, an denen WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen beteiligt sind und die vom DIE initiiert, moderiert und ausgewertet werden.
- in einem Publikationssystem, das einerseits zwischen unterschiedlichen Handlunsorientierungen unterscheidet (z.B. DIE-Praxishilfen, DIE-Analysen), andererseits sich direkter Vermittlungsarbeit widmet (z.B. Theorie und Praxis der Erwachsenenbildung, Studientexte).
- in technisch-medial unterstützten Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten zu Erwachsenenbildung im Rahmen eines vom Institut eigens gestalteten Netzes.
- in der aktiven Mitarbeit in europäischen und internationalen Netzwerken und Entwicklungsprojekten, um den Stand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung und der praktischen Entwicklungen und Erfahrungen gegenseitig zu vermitteln.
Diese Vermittlungs- und Vernetzungsrolle des Instituts spiegelt sich auch in seiner neuen rechtlichen Konstitution. Seit dem 1998 ist das DIE ein Verein, der zu gleichen Teilen von Organisationen der Wissenschaft als auch der Praxis der Weiterbildung getragen wird.
Klaus
Meisel: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung - Serviceinstitut für
die Vermittlung zwischen Wissenschaft und Praxis der Erwachsenenbildung. Online
im Internet – URL: http://www.die-frankfurt.de/esprid/dokumente/doc-1998/meisel98_02.htm
Dokument aus dem Internet-Service des Deutschen Instituts
für Erwachsenenbildung e. V. – http://www.die-frankfurt.de/esprid