Susanne Offenbartl die_logo1a.gif (1181 Byte) Oktober 1999


Wissenschaftliche Weiterbildung in neuer Umgebung
AUE-Tagung, 23.-24. September 1999

Auf Einladung des Arbeitskreises Universitäre Erwachsenenbildung AUE diskutierten ca. 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Entwicklungstendenzen in der universitären Weiterbildung. Gabriele Behler (Ministerin für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen) umriss in ihrem einführenden Vortrag diese Tendenzen mit den Begriffen "Entgrenzung, Wissensgesellschaft, Globalisierung, kognitive Gesellschaft, Virtualität". Sie betonte, dass der Einsatz neuer Kommunikationstechnologien eine genuine Querschnittaufgabe sei, auf die alle Fachbereiche an den Universitäten reagieren müssten.

In den 11 Präsentationen und Diskussionen zeigte sich, dass die universitäre Weiterbildung auf die neuen Entwicklungen nicht nur reagiert, sondern diese aktiv mitgestaltet. Die veränderten ökonomischen und technologischen Rahmenbedingungen wurden in drei Leitthemen strukturiert:

Der Trend zu gestuften Abschlüssen und Leistungspunktsystemen manifestiert sich vor allem in ca. 100 Bachelor- und Masterstudiengängen, die an deutschen Hochschulen angeboten werden. Die Angebote stehen im Spannungsfeld zwischen unterschiedlichen rechtlichen Voraussetzungen in den einzelnen Bundesländern und dem Versuch, über gestufte Abschlüsse zu einer internationalen Vergleichbarkeit universitärer Abschlüsse zu gelangen. An Beispielen der Technischen Fachhochschule Berlin, der Freien Universität Berlin und der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg konkretisierten sich die neuen Wege in der universitären Weiterbildung, die durch die ökonomischen und technologischen Entwicklungen nötig und möglich sind.

Eine genaue Analyse des Einsatzes neuer Informationstechnologien zeigt, dass bisher noch sehr stark versucht wird, die klassischen papierbasierten und personenbezogenen Lernwege auf die neuen Medien zu übertragen. Der Paradigmenwechsel, zu dem es durch das Spezifische am netzbasierten und multimedialen Lernen kommen wird, hat jedoch auch in der universitären Weiterbildung bereits begonnen. Z.B. entstehen im Internet Supportstrukturen, die weniger zu einer Globalisierung als vielmehr zu virtuellen Regionen führen, die sich entlang geteilter Voraussetzungen und Interessen bilden. Neue Formen sozialer Zusammenhänge entstehen, wie es sich auch in virtuellen Seminaren zeigt.

Neben dieser Entgrenzung kommt es zu einer stärkeren Regionalisierung im Sinne praktischer Problembearbeitung durch wissenschaftliche Einrichtungen vor Ort. Die universitäre Weiterbildung verortet sich zwischen globalem Selbstverständnis und regionalen Anforderungen neu. Neue Finanzierungsmodelle, neue technische Optionen und neue Organisationsstrukturen bedingen dabei auch neue Qualitätsanforderungen. Qualitätsmanagement (z.B. nach ISO 9000 ff) eröffnet auch der universitären Weiterbildung aufgrund der branchenübergreifenden und internationalen Verbreitung Möglichkeiten der Verständigung über die eigenen institutionellen Grenzen hinaus.

Die Tagung "Wissenschaftliche Weiterbildung in neuer Umgebung" hat gezeigt, wie die allerorten postulierten Megatrends in kleinen Veränderungsschritten zum grundlegenden Paradigmenwechsel in der universitären Weiterbildung kumulieren.

Die Tagungsbeiträge werden im Rahmen des Internet-Service am DIE e.V. online veröffentlicht.


Susanne Offenbartl: Wissenschaftliche Weiterbildung in neuer Umgebung. Bericht der AUE-Tagung, 23.-24. September 1999. Online im Internet – URL: http://www.die-frankfurt.de/esprid/documente/doc-1999/offenbartl99_10.htm
Dokument aus dem Internet-Service des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung e. V. –
http://www.die-frankfurt.de/esprid