Bente Bodi, Susanne Offenbartl die_logo1a.gif (1181 Byte) Februar 2000


"Brauchen wir eine Vernetzung im Internet?"
Qualitative Bedarfsanalyse per Interviews und Fragebögen

1. Zielsetzung und Rahmenbedingungen der Bedarfsanalyse
2. Auswertung der erhobenen Daten
3. Qualitative Zusammenfassung der Ergebnisse
4. Fragebogen/Interviewleitfaden zur Bedarfsanalyse

Mittelfristig ist mit einer hohen Akzeptanz eines Internet-Angebots für die Vernetzung von Forschung und Praxis der Erwachsenenbildung zu rechnen, aber kurzfristig stehen einer breiten aktiven Nutzung des Internet noch Schwierigkeiten im Weg. Während in der Praxis der Erwachsenenbildung der Zugang zum Internet aufgrund knapper Gelder begrenzt ist (schlechte Hardware, Personalprobleme), ist eine intensive Nutzung des Internet als Arbeitsmittel im Bereich Forschung durch geringe Motivation und fehlende Medienkompetenzen gehemmt.

1. Zielsetzung und Rahmenbedingungen der Bedarfsanalyse

Mit der Bedarfsanalyse "Brauchen wir eine Vernetzung im Internet?" soll herausgefunden werden, wo zwischen Forschung und Praxis der Erwachsenenbildung Vernetzungsbedarf besteht und von welchen Voraussetzungen, sowohl die Technik als auch die Medienkompetenzen betreffend, für eine Vernetzungsplattform im Internet ausgegangen werden muß.
Da die Bedarfsanalyse zur Vernetzung von ErwachsenenbildnerInnen über das Internet zum Ziel hat, Tendenzen und Trends zu evaluieren, kam eine qualitative Methode der Datenerhebung und –auswertung zur Anwendung. Zu diesem Zweck wurden sowohl telefonische Leitfadeninterviews durchgeführt als auch Fragebögen auf Papier verteilt, die auch online auf den ESPRID-Seiten zum Download bereitstanden (Fragebogen siehe Anhang).
Um die verschiedene Perspektiven von Praxis und Forschung in der Bedarfsanalyse zu berücksichtigen, sind die Interviews und Fragebögen, und dementsprechend auch deren Auswertung, in Gruppen von Praxis, Forschung und Studierende unterteilt. Sämtliche Befragte wurden gebeten, nur für den Bereich zu sprechen, in dem sie tätig sind, wobei ProfessorenInnen und wissenschaftlicher Mittelbau auch die Studierenden beurteilten und vice versa. Die persönlichen und institutionellen Daten der Befragten waren, mit Ausnahme der Angabe des Bereichs, für den die Befragten sprechen können, freiwillig und erscheinen nicht in der Auswertung.
Dreizehn telefonische Leitfadeninterviews wurden durchgeführt, davon fünf mit Beschäftigten aus dem Bereich der Praxis, sieben aus dem Bereich Forschung und zwei aus dem Bereich Studierenden. Acht selbst ausgefüllte Fragebögen auf Papier sind mit in die Bewertung eingeflossen, davon zwei aus dem Bereich Praxis und fünf aus dem Bereich Studierende. Acht Fragebögen zur Bedarfsanalyse wurden im Internet ausgefüllt, davon sieben aus dem Bereich Praxis und einer aus dem Bereich Studierende. Die Erhebung wurde zwischen Sommer 1998 und Sommer 1999 durchgeführt.
Insgesamt standen also für die Auswertung der Bedarfsanalyse vierzehn Antwortbögen aus dem Bereich der Praxis, sieben aus dem Bereich der Forschung, acht bzw. sieben aus dem Bereich der Studierenden (ein Studierender füllte sowohl einen Papierfragebogen als auch das HTML-Dokument im Internet aus) zur Verfügung.

 

Praxis

Forschung

Studierende

Telefonische Leitfadeninterviews

5

7

2

Fragebögen auf Papier

2

-

5 (4)

Fragebögen über das Internet

7

-

1 (-)

Gesamt

14

7

8 (7)

Zur Bedarfsanalyse wurden sechs offene Fragen generiert. Die ersten beiden Frage beziehen sich auf materielle und personelle Ressourcen der Einrichtungen: Die Einschätzung der technischen Ausstattung der Bereiche hinsichtlich der Internetfähigkeit und die Medienkompetenzen im Umgang mit dem Internet derer, die bereits über die technischen Voraussetzungen verfügen.
Drittens wird die Zielsetzung der Internetnutzung, unter Voraussetzung der Technik und entsprechender Medienkompetenz, befragt; auch hinsichtlich bereits praktizierter Vernetzung der ErwachsenenbildnerInnen über das Internet.
Weitere zwei Fragen beschäftigen sich explizit mit dem Vernetzungsaspekt; zum einen die Vernetzungsdefizite zwischen Praxis und Forschung unabhängig vom Medium, nachfolgend die Einschätzung der Akzeptanz einer Vernetzung über das Internet.
Eine weitere Frage zur Selbsteinschätzung der Befragten fließt in die Auswertung der anderen Fragen mit ein, ebenso wie eine offene Frage zu weiteren Aspekten und Anmerkungen.

2. Auswertung der erhobenen Daten

2.1 Hardware- und Softwareausstattung

Um eine Vernetzung von Praxis und Forschung der Erwachsenenbildung über das Internet erreichen zu können, bedarf es zunächst der technischen Voraussetzungen für einen Internetanschluß innerhalb der einzelnen Institutionen. Die Frage nach der Hard- und Softwareausstattung bezieht sich sowohl auf die aktuelle Situation der Einrichtungen unter Berücksichtigung der Lücken und Probleme bezüglich der Technik als auch auf die Einschätzung der Tendenzen hinsichtlich der Internetanbindungen für die nächsten Jahre.

2.1.1 Praxis der Erwachsenenbildung

Bei den meisten der Befragten ist kein eigener Internetanschluß für die einzelnen MitarbeiterInnen in deren Institutionen vorhanden, allerdings wurden häufig improvisierende Zwischenlösungen gefunden wie z.B. daß ein einzelner Rechner mit einem Internetzugang ausgestattet wurde oder nur Email möglich ist, aber kein WWW. Die meisten Einrichtungen verfügen aber über internetfähige PCs, nur in Ausnahmefällen ist die Hardware so veraltet, daß für eine Netzanbindung völlig umgerüstet werden müßte.
In größeren Städten und/oder Basiseinrichtungen sind tendenziell mehr Institutionen im Netz als in kleineren Städten und Nebenstellen.
Privat sind die Anschlüsse ans Internet zahlreicher und werden auch häufiger genutzt. Überwiegend wird, wenn überhaupt, privat von zu Hause aus gesurft, aber auch aus beruflichen Gründen.
Probleme mit der Internetausstattung stellen sich hauptsächlich durch technische Schwierigkeiten und mangelnde personelle Ressourcen; Konflikte mit Hard- und Software nehmen die ohnehin schon knappe Zeit der MitarbeiterInnen übermäßig in Anspruch. Die Geldausgaben bzw. –beschaffung für Hard- und Software werden ebenfalls als Problem genannt, zudem wird die Notwendigkeit eines Internetzuganges noch nicht von allen MitarbeiterInnen gesehen.
In dem überwiegende Teil der Institutionen, in denen bereits erste Aktivitäten in Richtung Internetzugänge für die MitarbeiterInnen durchgeführt wurden, sind in den nächsten Jahren bzw. mittelfristig Internetanschlüsse selbst oder eine Verbesserung/Erweiterung der bereits vorhandenen Netzanbindung geplant. Die Einrichtungen, die noch nicht ans Internet angebunden sind, verhalten sich tendenziell eher abwartend, auch wenn teilweise der Bedarf an Internetzugängen gesehen wird, ohne das dies aber in den meisten Fällen konkrete Aktivitäten zur Folge hätte.

2.1.2 Forschung der Erwachsenenbildung

Die Ausstattung mit Hard- und Software ist für sämtliche ProfessorenInnen und den wissenschaftlichen Mittelbau von Universitäten vorhanden, ausnahmslos allen bietet sich die Möglichkeit eines Internetzuganges. Die Qualität der Ausstattung wird großenteils als recht gut beschrieben, wenn auch teilweise etwas veraltet.
In anderen Forschungseinrichtungen ist die Ausstattung nicht unbedingt genau so gut, in einem Fall wird beispielsweise noch mit nicht internetfähigen Rechnern gearbeitet.
Bei wenigen ProfessorInnen und wissenschaftlichen MitarbeiterInnen ist ein privater Zugang vorhanden, tendenziell wird das Internet wenn überhaupt, dann eher privat als beruflich genutzt.
Bei der Beschreibung der Probleme, die im Umgang mit der Hard- und Software auftreten, gibt es zwei verschiedene Aspekte, die geschildert wurden. Zum einen die technischen Hürden selbst, die es nicht ermöglichen, einfaches "Plug and Play" zu nutzen; die Intransparenz der Fehlerquellen bei technischen Problemen wird beklagt. Zum anderen spielen auf der emotionalen Seite Unsicherheiten und Ängste besonders bei älteren Wissenschaftlern eine Rolle, die der Umgang mit Hard- und Software bei technikfernen Lehrenden auslöst.
Die Tendenzen gehen dahin, daß etwas mehr private Internetzugänge angeschafft werden. An einigen Universitäten gibt es Programme zur Aufrüstung der wissenschaftlicher Arbeitsplätze.

2.1.3 Studierende der Erwachsenenbildung

Alle Universitäten bieten Studierenden freie Internetzugänge in eigenen Rechenzentren. Die Qualität der Ausstattung mit Hard- und Software wird insgesamt von gut bis mittelmäßig beurteilt.
Viele Studierende besitzen privat einen PC, aber nur einige von ihnen verfügen auch über einen privaten Internetanschluß. Den universitären Internetzugang nutzen davon eher wenige, meistens wird von zu Hause aus gesurft.
Das Hauptproblem der universitären Rechenzentren wird darin gesehen, daß zu wenig PCs vorhanden und somit die Arbeitsplätze an den Universitäten ständig überfüllt sind, die Universitäten aber nicht im ausreichenden Maße nachrüsten. Technische Probleme werden ebenfalls beklagt; die Rechner sind aufgrund der Schnelligkeit der technischen Entwicklung und den mangelhaften universitären Ressourcen teilweise veraltet und stürzen in einem Fall sogar dermaßen häufig ab, daß dieses Rechenzentrum für einen regelmäßigen Gebrauch zu unsicher ist. Auch führt technische Unkenntnis bei einzelnen Studierenden zu Frustrationen.
Für die nächsten Jahre wird in der Ausstattung der Rechenzentren mit Hard- und Software eher Stagnation gesehen, dahingegen werden zunehmend private PCs angeschafft.

2.1.4 Zwischenbilanz

Während im Bereich der Praxis eindeutig Lücken in der flächendeckenden Versorgung mit Internetanschlüssen erkennbar sind, verfügen universitäre Forschung und Studierende gleichermaßen über die technischen Voraussetzungen, online zu gehen, wenn auch die Technik nicht immer auf dem neusten Stand ist.
Als Hauptprobleme im Umgang mit Hard- und Software sind in allen Bereichen zum einen technische Schwierigkeiten und zum anderen emotionale Hemmnisse im Umgang mit den neuen Technologien erkennbar.
Praxis und Studierende versuchen vermehrt durch private Anschlüsse ihre schlechtere berufliche bzw. studentische Versorgungslage auszugleichen, wobei sich besonders im Bereich der Praxis mittelfristig eine Verbesserung auch der beruflichen Internetanbindungen abzeichnet.

2.2 Medienkompetenz

Nicht nur die Ausstattung mit Hard- und Software ist eine Voraussetzung, um sich über das Internet zu vernetzen, sondern es sind auch Kompetenzen nötig, mit dem Medium Internet umgehen zu können, wie beispielsweise der Umgang mit Emails, Webseitenerstellung, Informationsbeschaffung und die Kommunikation über das Netz. Die Frage nach der Medienkompetenz bei den Personen, die über die nötigen Hard- und Softwarevoraussetzungen verfügen, bezieht sich auf die vorhandenen internetspezifischen Kompetenzen, die Probleme und die Tendenzen für die nächsten Jahre.

2.2.1 Praxis der Erwachsenenbildung

Hinsichtlich der Kompetenzen der MitarbeiterInnen mit dem Medium Internet umgehen zu können, gibt es innerhalb der meisten Institutionen eine sehr große Spannbreite mit homogener Verteilung; während bei einigen die Kompetenzen insgesamt als sehr gering einzuschätzen sind, beherrschen andere zumindest ansatzweise Email und Recherche im WWW, während wieder andere als sehr kompetent angesehen werden können.
Während die Leitung der Institutionen tendenziell über weniger Wissen verfügt, die Aneignung von Medienkompetenz bei den MitarbeiterInnen aber unterstützt, ist das Engagement in anderen Personalbereichen teilweise sehr stark; besonders ausgeprägt ist Medienkompetenz oder das Interesse an deren Ausbau erwartungsgemäß im Fachbereich EDV zu finden.
Die Medienkompetenz wurde entweder durch persönliches Engagement einzelner MitarbeiterInnen oder auf Initiative der Leitungsebene erreicht, beispielsweise mit Hilfe von hausinternen Schulungen.
Das Hauptproblem der mangelnden Medienkompetenz bei der Internetnutzung begründet sich durch Ängste der MitarbeiterInnen; die Spannbreite der Hemmschwellen reicht von mangelndem Selbstbewußtsein bezüglich der eigenen Kompetenzen bis hin zur Technikfeindlichkeit. Außerdem werden unzureichende personelle und finanzielle Ressourcen beklagt.
Die Tendenzen gehen fast ausnahmslos dahin, daß in den nächsten Jahren die medialen Kompetenzen ausgebaut werden; ein Erkennen des Handlungsbedarfs einer "bildenden Benutzung des Werkzeugs Internet" findet statt, teilweise sogar dem "Druck der Informationsgesellschaft" nachgegeben.

2.2.2 Forschung der Erwachsenenbildung

Die Medienkompetenz der ProfessorenInnen und dem wissenschaftlichen Mittelbau beschränkt sich hauptsächlich auf grundlegende Funktionen der Email und das Internet mehr oder weniger professionell als Rechercheinstrument zu benutzen.
Bei den ProfessorInnen ist die praktische Medienkompetenz als Nutzung der Anwendungsprogramme rund um das Internet zum großen Teil mittelmäßig bis schlecht, im wissenschaftliche Mittelbau besteht eine Polarisierung in gute und schlechte Kompetenzen; insgesamt steigt die Medienkompetenz bei stärkerer Praxisorientierung. Der Erwerb von Medienkompetenz läßt sich hauptsächlich auf das Engagement Einzelner zurückführen.
Die Probleme bei der Aneignung von Medienkompetenz sind hauptsächlich mit der Reserviertheit einiger ProfessorInnen und wissenschaftlichem Mittelbau gegenüber technischen Medien allgemein zu begründen, teilweise wird sogar Technikphobie angenommen. Gründe dafür sind im Generationenkonflikt zu sehen und in der Reserviertheit gegenüber den technischen Medien allgemein als Lehr-/Lerninstrumente, beispielsweise aufgrund der schlechten Erfahrungen mit computerunterstützten Lernen in den 80er Jahren.
Tendenziell ist eine Zunahme der Medienkompetenz zu erwarten, hauptsächlich da aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung keine andere Möglichkeit gesehen wird.

2.2.3 Studierende der Erwachsenenbildung

Insgesamt gesehen geht die internetspezifische Medienkompetenz bei den Studierenden über die Nutzung von Email und mehr oder weniger spielerisches Surfen oft nicht hinaus.
Studierende besitzen hinsichtlich der Internetnutzung tendenziell mehr Wissen als ProfessorInnen und wissenschaftlicher Mittelbau; dabei kristallisieren sich drei Gruppen der Studierenden heraus: eine Gruppe, die über keinerlei Kenntnisse verfügt, wobei teilweise auch keine Akzeptanz des Mediums besteht, eine mit rudimentären Wissen und einige Spezialisten, sogenannte "Freaks".
Probleme bei der Entwicklung von Medienkompetenz entstehen hauptsächlich durch die Komplexität des Mediums, auch hervorgerufen durch technische Hürden.
Die Medienkompetenz der Studierenden wird nach Meinung der Befragten in Zukunft leicht zunehmen.

2.2.4 Zwischenbilanz

Insgesamt gesehen beschränkt sich die internetspezifische Medienkompetenz bei denjenigen, die über die Hard- und Softwarevoraussetzungen verfügen, hauptsächlich auf den Umgang mit Email und Surfen zur Informationsbeschaffung/Recherche.
In allen drei Bereichen der Erwachsenenbildung ist eine Polarisierung in keinerlei, rudimentäres und bei im Vergleich eher wenigen sehr großes Wissen zu erkennen, bei größerer Praxisorientierung ist die Medienkompetenz tendenziell stärker ausgeprägt.
Probleme bei der Aneignung von Medienkompetenz bestehen großenteils in Ängsten aufgrund der Komplexität des Internets oder in der Reserviertheit den neuen Technologien allgemein gegenüber.
Aus zwei Gründen wird die Motivation zur Aneignung von Medienkompetenz von den Befragten als steigend angesehen, zum einen weil der Nutzen des Internets als Bildungswerkzeug erkannt wird, zum anderen aufgrund des Druckes der Informationsgesellschaft.

2.3 Zielsetzung der Internetnutzung

Unter Voraussetzung der nötigen Hard- und Software und der Medienkompetenz hinsichtlich des Internets stellt sich die Frage, mit welcher Zielsetzung das Internet von den verschiedenen Bereichen der Erwachsenenbildung genutzt wird.

2.3.1 Praxis der Erwachsenenbildung

Das Internet stellt hauptsächlich eine Informationsquelle für die MitarbeiterInnen aus der Praxis dar; die Spannbreite der Suche im Netz reicht dabei vom unspezifischen Sammler- und Jägertum bis hin zum schnellen themenspezifischen Recherchieren, der Schwerpunkt liegt dabei zwischen diesen Polen.
Nicht ganz so häufig wird das Internet als Kommunikationsmedium genutzt, wobei der Gebrauch von Email den größten Raum einnimmt und nur wenige in Newsletter oder Mailinglisten eingetragen sind.
Einige wenige profilieren sich über das Internet; die Nutzung des Internets hat ein positives Image und bringt somit Prestigegewinn. Ebenso selten wird das Internet zum Benchmarking gebraucht; zwar vergleichen manche ihre Einrichtung mit anderen und suchen Anregungen für ihre Arbeit, aber es werden wenig Erfahrungen aktiv mit anderen geteilt.
Der Kontakt zum Teilnehmer/Kunden findet ebenfalls selten über das Internet statt; einerseits weil die Teilnehmer nicht als technikorientiert gesehen werden, auf der anderen Seite besteht innerhalb der Einrichtungen kaum Interesse daran.
Die Wenigsten nutzen das Internet zum Surfen "just for fun", ebenso wie auf der anderen Seite kaum gezielte Weiterbildung über das Netz betrieben wird.

2.3.2 Forschung der Erwachsenenbildung

Bei vorhandener Hard- und Software und entsprechender Medienkompetenz wird das Internet sowohl von den ProfessorenInnen und dem wissenschaftlichen Mittelbau hauptsächlich als Rechercheinstrument von unterschiedlichster Qualität genutzt; während das WWW für einige als rudimentäre, ergänzende Informationsquelle dient, stellt es für andere teilweise einen Ersatz für Bücher, insbesondere Lexika, dar.
Email nutzt eher der wissenschaftliche Mittelbau, ansonsten werden andere Möglichkeiten des Netzes wie beispielsweise Newsgroups, Chat und Download sowohl von Seiten der ProfessorenInnen als auch vom wissenschaftlichen Mittelbau her nur ausnahmsweise gebraucht.
Wenn das Internet genutzt wird, dann mehr aus beruflichen Gründen als zum privaten Vergnügen.
Insgesamt wird Multimedia mehr als Thema denn als Medium behandelt, aber nur eingeschränkt aus Gründen der persönlichen Profilierung, eher wegen des allgemeinen Trends von Neuen Medien als Thema in der Erwachsenenbildung und der dafür zur Verfügung stehenden Forschungsgelder.

2.3.3 Studierende der Erwachsenenbildung

Recherche im Netz und Email sind die Schwerpunkte der Internetnutzung der Studierenden. Während die Fremdeinschätzung durch die ProfessorenInnen und wissenschaftlichen Mittelbau dazu tendiert, den Studierenden ein eher spielerisches, unorganisiertes Surfverhalten zuzuschreiben, geht die Selbsteinschätzung der Studierenden zwar dahin, daß hauptsächlich weniger für das Studium, sondern mehr aus privater Motivation heraus gesurft wird, aber durchaus auch gezielte Informationsbeschaffung und Erfahrungsaustausch über das Netz betrieben wird.
Insgesamt nutzen Studierende verstärkt andere Möglichkeiten des Netzes außer Recherche und Email wie Newsgroups, Chat und Download, wobei der Gebrauch des Internets nicht als Profilierungsmöglichkeit sondern als gleichrangiges Medium neben anderen angesehen wird.

2.3.4 Zwischenbilanz

Die Schwerpunkte der Internetnutzung liegen in allen Bereichen der Erwachsenenbildung in der Informationsgewinnung im WWW und der Kommunikation über Email. Bei der Recherche im Netz besteht insgesamt eine große Spannbreite der Kompetenzen; während einige rein spielerisch/zufällig auf Informationen stoßen, sind andere in der Lage, das Netz effizient als professionelles Rechercheinstrument zu benutzen. Der Großteil der NutzerInnen aller Bereiche findet sich dagegen im mittleren Bereich und verfügt über eher rudimentäre Suchstrategien.
Die Kommunikation findet fast ausschließlich über Email statt, abgesehen von einem Teil der Studierenden sind in den anderen Bereichen kaum Kompetenzen bezüglich anderer Formen der internetbasierten Kommunikation zu finden. Das gleiche Bild zeichnet sich bezüglich anderer Nutzungsmöglichkeiten des Internets ab; beispielsweise Kompetenzen zum Download und zur Webseitenerstellung werden außer von einigen sehr Interessierten, die hauptsächlich bei Jüngeren zu finden sind, kaum eingesetzt bzw. sind nicht vorhanden.
Der Vernetzungsaspekt mit anderen ErwachsenenbildnerInnen wird kaum als Nutzungsgrund des Internets genannt; auch findet die Informationsgewinnung zumeist nur einseitig statt, d.h. es werden zwar teilweise Informationen für die eigene Arbeit gesucht und genutzt, andererseits aber kaum eigenes Wissen im Netz zur Verfügung gestellt.

2.4 Vernetzungsdefizite unabhängig vom Medium

Mit der Frage nach den Vernetzungsdefiziten zwischen Praxis und Forschung der Erwachsenenbildung geht es darum, herauszufinden, welche Defizite konkret bearbeitet werden sollten, welche Themenschwerpunkte sich zur gemeinsamen Bearbeitung besonders anbieten und worin bei dem Zusammenwirken von Forschung und Praxis das gegenseitige Geben und Nehmen besteht.

2.4.1 Praxis der Erwachsenenbildung

Einhellig wird im Bereich der Praxis der Erwachsenenbildung das Defizit gesehen, daß Forschung und Praxis zu wenig zusammenarbeiten und auf beiden Seiten mehr Rückkopplung und ein besserer Informationsfluß nötig sei, es fehlt eine Art Infobörse, mit der die Praxis leichter an Forschungsergebnisse zu dem jeweils gewünschten Thema kommen kann. Auf Seiten der Praxis wird hauptsächlich beklagt, daß die Forschung zu theoretisch ist und sich näher an der Praxis orientieren sollte, beispielsweise werden in der Praxis viele Daten gesammelt, die es auszuwerten gilt. Die Praxis selbst sieht die Hauptursache der unzureichenden Zusammenarbeit auf ihrer Seite durch Zeitmangel begründet.
Als gemeinsam zu bearbeitende Schwerpunkte von Praxis und Forschung liegen eine Reihe von möglichen Themen vor; der größte Bedarf herrscht im Bereich der Bildungsbedarfsanalyse und der Qualitätssicherung, beispielsweise durch Teilnehmer- und Lehrprofiluntersuchungen und Wirkungsforschung von pädagogischen Maßnahmen.
Mehr Transparenz über finanzielle Förderungen beispielsweise der einzelnen Bundesländer und Erfahrungsaustausch über den Bezug von Mitteln wird gewünscht. Ein weiterer Themenschwerpunkt stellen die Neue Medien dar; der Wandel der Rolle von KursleiterInnen, die Vermittlung von Medienkompetenz und der Aufbau von Lernprogrammen sind dabei mögliche gemeinsam zu bearbeitende Fragestellungen.
Die Praxis ist in der Lage, der Forschung ihre Praxiserfahrung zu überlassen, beispielsweise über sich im andragogischen Alltag bewährende Konzepte oder auftretende Probleme. Durch die Beschäftigung der Forschung mit den praktischen Prozessen der Weiterbildung können die dabei gewonnenen Erkenntnisse wiederum der Praxis eine Aufhellung des eigenen Wirkens geben.

2.4.2 Forschung der Erwachsenenbildung

Im Bereich der Forschung wird mangelhafte Kommunikation und damit fehlende Kontakte zwischen Praxis und Forschung der Erwachsenenbildung beklagt, teilweise entwickelt sich sogar der Trend innerhalb der Forschungseinrichtungen von der Praxis weg. Auf beiden Seiten sind Vorurteile vorhanden, und die praktische Umsetzung von Forschungsergebnissen findet kaum statt.
Als mögliche Themen, die sich zur gemeinsamen Bearbeitung anbieten, werden hauptsächlich didaktische Fragen wie Lehr-/Lernmodelle und Aus- und Fortbildung für die pädagogischen MitarbeiterInnen genannt sowie Marketing und Qualitätssicherung in der Erwachsenenbildung. Als weiterer Themenschwerpunkt bietet sich der Einsatz von den Neuen Technologien an, beispielsweise die Erforschung und Durchführung von virtuellen Seminaren.
Aus der Sicht der Forschung ist die Kommunikation auf beiden Seiten schlecht; die Praxis leidet unter Geld- und Zeitknappheit, die den Austausch verhindert, während sich teilweise die Universitäten selbst nicht ausreichend um eine bessere Zusammenarbeit bemühen.

2.4.3 Studierende der Erwachsenenbildung

Die Studierenden beklagen großenteils, daß das Studium zu theoretisch ist und mehr Einblicke in die Forschung und eine bessere Einbeziehung in die Praxis für sie möglich gemacht werden sollten.
Die Studierenden wünschen sich von der Praxis Informationen zu den Institutionen der Erwachsenenbildung, dazu gehören vor allem Arbeitsplatzbeschreibungen und Praxisberichte der unterschiedlichen Arbeitsfelder; im Austausch dazu könnten sie selbst neue Einfälle einbringen und Fragen aufzeigen. In der Beziehung von Praxis und Forschung halten sie einen besseren Erfahrungsaustausch durch gegenseitiges Feedback für wünschenswert.

2.4.4 Zwischenbilanz

Einhellig werden in allen Bereichen der Erwachsenenbildung Vernetzungsdefizite hinsichtlich der Kommunikation zwischen Praxis und Forschung beklagt; besonders die Bereiche Praxis der Erwachsenenbildung und Studierende sind an einer besseren Vernetzung von Praxis und Forschung interessiert. Während es der Praxis hauptsächlich an personellen und materiellen Ressourcen fehlt und somit Zeitmangel als Hauptgrund für die unzureichende Zusammenarbeit genannt wird, ist auf Seiten der Forschung teilweise die Motivation zur Vernetzung nicht ausreichend vorhanden.
Als Schwerpunkte, die bei einem Zusammenwirken besonders im Blickpunkt stehen sollten, werden von allen Bereichen zahlreiche Themen angesprochen; Schnittstellen finden sich bei der Qualitätssicherung, besonders hinsichtlich Teilnehmeruntersuchungen und der (didaktischen) Aus- und Fortbildung der MitarbeiterInnen, und dem Einsatz von Neuen Medien in der Erwachsenenbildung.
Geben und Nehmen von Praxis und Forschung wären durch ständige Rückkopplung optimiert; indem die Forschung durch neue Konzepte und Theorien Impulse gibt, die innerhalb der Praxis erprobt werden, könnte diese daraufhin der Forschung Feedback auf die Praxistauglichkeit der Konzepte geben, wobei die Rückmeldungen wiederum zu Forschungszwecken genutzt werden können.

2.5 Einschätzung der Akzeptanz einer Vernetzung übers Internet

Mit der Frage nach der Einschätzung der Akzeptanz einer Vernetzung von Praxis und Forschung der Erwachsenenbildung über das Internet soll herausgefunden werden, inwieweit bei den oben aufgezeigten Vernetzungsdefiziten und den vorhandenen Medienkompetenzen das Angebot einer internetbasierenden Vernetzung bei den potentiellen NutzerInnen angenommen wird, wie die Hauptnutzergruppen einzuschätzen sind und welche Möglichkeiten zur Erhöhung der Akzeptanz bestehen.

2.5.1 Praxis der Erwachsenenbildung

Im Bereich der Praxis der Erwachsenenbildung wird die Akzeptanz eines Vernetzungsangebots über das Internet insgesamt als hoch bis sehr hoch eingeschätzt.
Voraussetzung für die gute Akzeptanz eines Vernetzungsangebots ist, daß die Nutzung den Beteiligten einen "fühlbaren" Gewinn für die eigene Arbeit bringt. Dazu sollte das Angebot sehr praxisnah und dessen Verwertbarkeit sichtbar sein, beispielsweise durch die Darstellung jeweils aktueller Fragestellungen/Evaluationen von Universitäten und Institutionen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bedienerfreundlichkeit des Angebots, die es selbst ungeübten InternetnutzerInnen erlaubt, sich schnell zurecht zu finden.
Es herrscht großenteils die Meinung, daß sich das Nutzerverhalten insgesamt anstelle aktiver Beteiligung eher in Richtung einer Konsumentenhaltung bewegen wird.

2.5.2 Forschung der Erwachsenenbildung

Die Akzeptanz einer Vernetzung der Erwachsenenbildung wird unter gewissen Bedingungen von dem Bereich der Forschung als recht gut eingeschätzt; inhaltlich ist eine Transparenz des Angebotes hinsichtlich der Qualität und der Praxisrelevanz der einzelnen, möglichst zahlreichen Bestandteile gewünscht.
Das Prinzip der Vernetzung sollte auch für das Angebot selbst bestehen, z.B. durch Links zu ähnlichen Plattformen im Netz wie andere internationale Organisationen.
Die Bedienerfreundlichkeit sollte an das typische Nutzerverhalten im Internet angepaßt sein, indem das Angebot durch eine klare Struktur eine einfach zu bedienende Benutzeroberfläche bietet, wie z.B. eine gute Recherchefunktion. Die einzelnen inhaltlichen Bestandteile sollten sich durch schnelle Verwertbarkeit auszeichnen und durch die Darstellung einzelner Phänomene "Aha"-Effekte auslösen, die zum Verweilen auf der Seite einladen.
Eine hohe Akzeptanz des Angebotes besonders hinsichtlich einer aktiven Beteiligung zu erreichen wird als nicht einfach eingeschätzt.

2.5.3 Studierende der Erwachsenenbildung

Im Bereich der Studierenden wird die Akzeptanz eines Vernetzungsangebotes für ErwachsenenbildnerInnen als recht unterschiedlich eingeschätzt; während teilweise eine geringe Motivation der Studierenden zur Beteiligung aufgrund des "Zapping"-Effekts des Internets angenommen wird, herrscht andererseits die Meinung, daß die Akzeptanz aufgrund der Bereitstellung von schnellen und wichtigen Informationen für das Studium sehr hoch sein wird.
Ein Teil der prognostizierten mangelhaften Akzeptanz bestünde in einem schlichten Informationsdefizit der Studierenden, dem man mit ausgiebigen Informationen über das Angebot entgegentreten könnte.
Überwiegend würde ein konsumptives Nutzerverhalten der Studierenden aufgrund von Bequemlichkeit und Hemmungen zu erwarten sein, teilweise könnte jedoch nach einer Phase des Konsumierens bei einigen Studierenden der Schritt zum Agieren erfolgen.

2.5.4 Zwischenbilanz

Insgesamt wird eine recht hohe Akzeptanz eines Vernetzungsangebotes für ErwachsenenbildnerInnen angenommen, wobei Studierende tendenziell etwas weniger zur Teilnahme motiviert sind als die Bereiche Praxis und Forschung.
Voraussetzung für eine möglichst breite Annahme wären zum einen ein klar strukturierter, hinsichtlich der Qualität der einzelnen Angebote transparenter Inhalt mit deutlichen Praxisbezügen, die es dem Nutzer leicht machen, die praktische Verwertbarkeit zu erkennen.
Zum anderen ist die einfache Bedienbarkeit der Benutzeroberfläche notwendig, um auch unerfahreneren Surfern mit weniger Medienkompetenz die leichte Nutzung des Angebotes zu ermöglichen.
Insgesamt wird ein eher konsumptives Nutzerverhalten und wenig aktive Beteiligung an einem Vernetzungsangebot über das Internet von den einzelnen Bereichen der Erwachsenenbildung prognostiziert.

3. Qualitative Zusammenfassung der Ergebnisse

In der Versorgung mit der erforderlichen Technik für Internetzugänge sind im Bereich der Praxis die größten Lücken und Probleme zu erkennen, wohingegen Forschung und Studierende gleichermaßen flächendeckend über die technischen Voraussetzungen verfügen, online zu gehen. Die rasante Entwicklung der Technik stellt alle Bereiche gleichermaßen vor das Problem, zu schnell eine veraltete technische Ausstattung zur Verfügung zu haben; die Ressourcen zur Aufrüstung fehlen häufig. Besondere Schwierigkeiten ergeben sich auch hier im Bereich der Praxis, da hier die materiellen und personellen Ressourcen besonders schwach ausgeprägt sind.
Ein weiteres Problem ist das häufig fehlende Know-how im Umgang mit der Technik. Des weiteren sind, hauptsächlich bei älteren MitarbeiterInnen und im Bereich der Forschung, vereinzelt emotionale Hemmnisse und Ablehnung vor den neuen Technologien erkennbar.
Für eine Vernetzung von ErwachsenenbildnerInnen über das Internet bedeutet dies, daß ein nicht geringer Teil der Zielgruppe nicht bzw. noch nicht erreichbar ist. Um indessen möglichst viele MitarbeiterInnen der bereits internetfähigen Einrichtungen zu erreichen, sollten wegen der teilweise veralteten technischen Ausstattung zunächst möglichst niedrige Ansprüche an die Hard- und Software der NutzerInnen eines Vernetzungsangebotes im Internet gestellt werden, da auch mittelfristig kaum eine deutliche Verbesserung der finanziellen Situation der Einrichtungen abzusehen ist.
Die Medienkompetenz bei denjenigen, die über die technischen Voraussetzungen zur Nutzung des Internets verfügen, ist breit gefächert; der Großteil verfügt über bruchstückhafte Kenntnisse, die über den Gebrauch von Email und eher rudimentären Surf- und Suchstrategien nicht hinausgehen.
Für eine Vernetzungsplattform im Internet bedeutet dies, daß die Anforderungen zur Nutzung dieses Angebots zunächst nicht zu hoch sein sollten bzw. andere Funktionen als die oben genannten in ihrem Gebrauch zumindest kurz näher erläutert werden sollten. Da tendenziell die Medienkompetenz in allen Bereichen zunehmen wird, können langfristig auch andere Dienste des Internets eingesetzt werden.
Aufgrund der insgesamt bisher eher geringen Erfahrungen mit dem Internet kann die Medienkompetenz der NutzerInnen hinsichtlich guter Bewertungs- und Selektionskriterien von Informationen aus dem Netz als noch nicht sehr ausgeprägt angesehen werden; eine sehr gute Übersichtlichkeit und eine klare Struktur eines Vernetzungsangebots für ErwachsenenbildnerInnen im Internet ist daher unabdingbar, auch wenn in Zukunft der Stellenwert des Internets voraussichtlich steigt und damit eine Zunahme an Medienkompetenz verbundenen sein wird.
Das Internet wird von allen Bereichen fast ausschließlich zur Recherche und zur Kommunikation per Email genutzt. Die Kommunikation über das Netz findet zwar nur in Ausnahmefällen aus Gründen der beruflichen Vernetzung statt; hier sind jedoch kurzfristig die größten Chancen zu sehen, eine Vernetzung von ErwachsenenbildnerInnen über das Internet herzustellen bzw. zu fördern. Die Informationsgewinnung erfolgt im Internet meist nur einseitig, es findet zwar ein Aufgreifen der bereitgestellten Informationen von anderen statt, aber kaum ein gezielter Informationsaustausch.
Für ein Vernetzungsangebot über das Internet ist daher anzunehmen, daß auch hier zunächst die einseitige Informationsgewinnung für eigene Recherche den Schwerpunkt der Nutzung darstellt. Dies kann aber im Zusammenhang mit der zur Zeit insgesamt eher schwächer ausgeprägten Medienkompetenz gesehen werden, da weitergehende Kompetenzen bisher kaum vorhanden sind; die steigende Medienkompetenz läßt auch auf ein aktiveres Nutzungsverhalten hoffen.
Von allen Bereichen werden Vernetzungsdefizite zwischen Praxis und Forschung der Erwachsenenbildung beklagt.
Es besteht ein Bedarf an ständiger Rückkopplung, eines Austausches der Erfahrungen von Seiten der Praxis und den neusten Erkenntnissen der Forschung; ein besseres Feedback auf die jeweils eigene Arbeit sollte erfolgen. Besonders im Bereich der Praxis wird bemängelt, daß geeignete ExpertenInnen und Informationen zu gerade anliegenden Themen schwer aufzufinden sind. Abhilfe schaffen könnte dabei eine Kommunikationsplattform und Infobörse im Internet, die durch die Ort- und Zeitunabhängigkeit des Mediums einen jederzeit zugänglichen Pool an Informationen und potentiellen GesprächspartnerInnen bietet.
Für eine Vernetzungsplattform im Internet stellt sich trotz der von allen Seiten beklagten Defizite und dem theoretischen Interesse aller Bereiche an einer besseren Vernetzung die Aufgabe, nicht nur den teilweise wenig motivierten Bereich der Forschung, sondern auch den durch ungenügende personelle und materielle Ressourcen hervorgerufenen Zeitmangel auf Seiten der Praxis einzukalkulieren. Es muß dementsprechend eine so große Aufmerksamkeit geweckt werden, daß das theoretisch vorhandene Interesse auch zu einer aktiven Teilnahme führt.
Für ein Vernetzungsangebot für ErwachsenenbildnerInnen im Internet wird eine recht hohe Akzeptanz angenommen, wobei allerdings ein stark konsumptives Nutzerverhalten zumindest am Anfang vorherrschen könnte. Eine aktivere Nutzung wäre über Abbau von Berührungsängsten vor allem bei den Studierenden zu erreichen.
Grundvoraussetzungen für eine gute Annahme ist eine klar strukturierte Vernetzungsplattform mit einer einfach zu bedienenden Oberfläche. Die praktische Verwertbarkeit der Angebote ist nicht nur für den Bereich Praxis der Erwachsenenbildung ein wichtiges Element für eine hohe Akzeptanz.

Der Bedarf an einer Vernetzungsplattform im Internet für Praxis und Forschung der Erwachsenenbildung ist zweifelsohne vorhanden. Wenngleich die Voraussetzungen aufgrund der großenteils unzureichenden personellen und finanziellen Ressourcen nicht unbedingt günstig erscheinen, sollte aufgrund des stetig auch in seiner Bedeutung wachsenden Informations- und Kommunikationsmediums Internet eine weitreichende Vernetzung realisiert werden, um das Potential des Netzes im Bereich der Erwachsenenbildung ausschöpfen zu können.

4. Fragebogen/Interviewleitfaden zur Bedarfsanalyse

1. Daten zur Person und Institution

Diese Informationen sind selbstverständlich freiwillig und werden nicht veröffentlicht. Bedenken Sie aber bitte, daß wir wissen müssen, für welchen Bereich Sie sprechen.

Name:

 

Tätigkeit:

 

Alter:

 

Geschlecht:

 

Institution:

 

Straße:

 

PLZ, Ort:

 

Tel.:

 

Fax:

 

E-Mail:

 

URL:

 

Für welchen Bereich können Sie sprechen? (bitte durch Hervorhebung markieren)

Praxis der Erwachsenenbildung

Organisationsleitung

Pädagogische Planung

Programmdurchführung

Organisationsplanung

Forschung der Erwachsenenbildung

ProfessorenInnen

Wissenschaftlicher Mittelbau

Studierende

Sonstige

Sonstige

 

2. Hardware- und Softwareausstattung

Um sich über das Internet vernetzen zu können, bedarf es zunächst einer internetfähigen Ausstattung. Wie schätzen Sie die Ausstattung mit Internetzugängen in Ihrem Bereich ein? Ist diese Ausstattung eher privat oder eher beruflich angeschafft worden? Wo sind Ihres Erachtens die größten Lücken, wo treten die meisten Probleme auf? Welche Tendenzen sehen Sie für die nächsten drei Jahre bezüglich der Hard- und Softwareausstattung?

 

 

3. Medienkompetenz

Um sich über das Internet zu vernetzen, bedarfs es auch vielfältiger Kompetenzen, mit diesem neuen Medium umzugehen: E-mails versenden und empfangen, Internet als Informationsmedium nutzen, Surfen, an Kommunikation im Internet teilnehmen (z. B. Newsgroups), selbst Websites erstellen. Wie schätzen Sie diese Kompetenzen bei denjenigen ein, die über die Hard- und Softwarevoraussetzungen verfügen? Welche Tendenzen sehen Sie für die nächsten drei Jahre? Beziehen Sie sich bitte nur auf den Bereich, für den Sie sprechen können.

 

 

4. Zielsetzung der Internetnutzung

Auch ohne ESPRID gibt es bereits zahlreiche Möglichkeiten, mit dem Internet zu arbeiten und sich über das Internet mit anderen zu vernetzen. Denken Sie an die angesprochenen Personen, die sowohl über die Ausstattung als auch über die Kompetenzen verfügen: mit welcher Zielsetzung nutzen diese Personen das Internet? Um sich ihre Arbeit zu erleichtern: sammeln von Informationen, weiterbilden, Austausch von Erfahrungen, Benchmarking (Vergleich mit anderen Anbietern), Kontakt zu Kunden, Lerninhalte vermitteln, persönlicher Informations- und Kompetenzvorsprung, Prestigegewinn?

Oder ist für diese Personen das Internet ein quasi privates Vergnügen: "nice to have and nice to know"?

Kurz: Was machen die Leute mit dem Internet?

 

 

5. Vernetzungsdefizite (unabhängig vom Medium)

Blenden wir kurz die Kommunikationsmedien aus.

Es wird viel von Defiziten gesprochen, wenn es um das Zusammenwirken von Forschung und Praxis der Erwachsenenbildung geht. Etwas platt formuliert: die Forschung forscht abgehoben an der Realität der Erwachsenenbildung und an deren Fragestellungen vorbei, und die Praxis versinkt im Alltagsgeschäft unter Anwendung des didaktischen Modells "Das haben wir immer schon so gemacht".

Wo sehen Sie konkrete Defizite, die gemeinsam bearbeitet werden sollten? Gibt es Themenschwerpunkte, die hier zur Zeit besonders im Blickpunkt stehen sollten? Wo ist die Kommunikation zwischen Forschung und Praxis besonders dürftig? Was könnten sich Forschung und Praxis der Erwachsenenbildung gegenseitig geben, was könnten sie voneinander bekommen? Wie könnten Geben und Nehmen in dem Bereich aussehen, für den Sie sprechen können?

 

 

6. Einschätzung der Akzeptanz einer Vernetzung übers Internet

Wenn Sie die gerade aufgezeigten Vernetzungsdefizite und die vorhandenen Medienkompetenzen "zusammendenken": wie schätzen Sie in Ihrem Bereich die Akzeptanz eines Vernetzungsangebots über das Internet ein? Wo vermuten Sie die Hauptnutzergruppen, und warum? Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, um die Akzeptanz zu erhöhen? Welche Vernetzungsaspekte können über eine Kommunikationsstruktur im Internet nicht geleistet werden?

 

 

7. Selbsteinschätzung

Wie schätzen Sie sich selbst ein in dem Zusammenspiel von Hard- und Software einerseits und Medienkompetenz andererseits? Nutzen Sie Vernetzungsmöglichkeiten über das Internet? Informieren Sie sich über das Internet? Nutzen Sie das Internet privat und/oder beruflich?

 

 

8. Weitere Aspekte, Bemerkungen

Was ist Ihnen zu diesem Thema noch wichtig?

 

 

Herzlichen Dank, daß Sie sich die Zeit genommen haben, uns Ihre Einschätzung zu schildern.

Schicken Sie den Fragebogen bitte an offenbartl@die-frankurt.de


Bente Bodi, Susanne Offenbartl: "Brauchen wir eine Vernetzung im Internet?" Qualitative Bedarfsanalyse per Interviews und Fragebögen. Online im Internet – URL: http://www.die-frankfurt.de/esprid/dokumente/doc-2000/bodi_offenbartl00_01.htm. Dokument aus dem Internet-Service des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung e. V. – http://www.die-frankfurt.de/esprid