Bonn, 5.12.2013. Das DIE Forum Weiterbildung des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) am 2. und 3. Dezember 2013 stand unter der Überschrift „Kompetenzorientierung in der Weiterbildung – Erfahrungen, Positionen und Herausforderungen“. Damit griff das DIE zwei Themen auf, die in den letzten Jahren durch die europäische Bildungspolitik an alle EU Mitgliedsländer herangetragen wurden: die Schaffung nationaler Kompetenzrahmen und die Validierung von non-formal und informell erworbenen Kompetenzen. Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) und seine Konsequenzen für die Weiterbildung sowie Verfahren zur Anerkennung von non-formal erworbenen Kompetenzen standen damit im Fokus. Abschließend wurde hervorgehoben, dass für die Anerkennung von Kompetenzen in der Gesellschaft mehr Akzeptanz geschaffen werden müsse. Zudem sollten die Anerkennungsverfahren nicht anspruchsvoller sein als die, die im formalen System Anwendung finden.

In sieben Arbeitsgruppen stellten Vertreterinnen und Vertreter aus Hochschule, beruflicher Bildung und Erwachsenenbildung Projekte und Praxen zur Umsetzung einer kompetenzorientierten Programmplanung und zur Anrechnung oder Anerkennung von non-formal und informell erworbenen Kompetenzen zur Diskussion. Damit bot sich den 150 Teilnehmenden die Chance, gemeinsame Themen bildungsbereichsübergreifend zu erörtern. Die nationalen und internationalen Beiträge machten deutlich, wie vielfältig sich Kompetenzen definieren lassen. Dabei wurde positiv hervorgehoben, dass alle eingenommenen Perspektiven die Handlungsfähigkeit von Individuen in den Mittelpunkt stellen. Eine Expertenrunde diskutierte die Frage, ob die Weiterbildung ihre Angebote zukünftig in die Stufen des DQR einpassen sollte und welche Chancen und Risiken damit verbunden sind. Eine solche „Einlevelung“ müsse nach abgesicherten Qualitätsstandards erfolgen, die aktuell noch nicht vorlägen. Einigkeit herrschte darüber, dass ein solcher Prozess sehr aufwändig sei und nur für ausgewählte, arbeitsmarktrelevante Kurse für die Lernenden von Nutzen sein könne. Im Hinblick auf die Entwicklung eines kohärenten Systems zur Anerkennung von Kompetenzen steht Deutschland noch ganz am Anfang. Möglicherweise könnte der ProfilPASS als Instrument der Kompetenzfeststellung in einen solchen Prozess vorgeschaltet bzw. mit anderen Tools verknüpft werden, damit die selbst zugeschriebenen Kompetenzen auch überprüfbar gemacht werden können. Vorbildcharakter für Deutschland könnte das AdA-Baukastensystem besitzen, ein in der Schweiz bereits seit Jahren erfolgreich praktiziertes System. Es ermöglicht Lehrenden der Erwachsenenbildung, sich ihre non-formal und informell erworbenen Kompetenzen mit einem Zertifikat anerkennen zu lassen. Hierzu wird das DIE im nächsten Jahr konkrete Schritte unternehmen. Die Präsentationen der Beiträge können Sie in den nächsten Tagen auf der Webseite des DIE abrufen.

Kurzlink zu dieser Seite:
die-bonn.de/li/1102