Bonn, 18. September 2003. Ob „selbstgesteuertes“, „selbstorganisiertes“ oder „lebenslanges Lernen“ - die Veränderung der Lernkulturen wird für immer mehr Einrichtungen der Erwachsenenbildung zu einem herausfordernden Thema. Im Projekt SELBER (Service Institutionenberatung zur Öffnung für neue Lernkulturen und Beratung bei neuen Angebotsformen) des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung (DIE) arbeitet das DIE zusammen mit 17 Weiterbildungseinrichtungen und den Universitäten Hamburg, Gießen und Leipzig an der Frage, wie solche Veränderungen konkret angegangen werden können. Dabei zeigt sich: die Vorhaben können nicht nur sehr variantenreich, sondern auch außerordentlich kreativ sein.

Unter dem Stichwort „Lernkulturänderung“ wurden mit der Unterstützung des Projekt SELBER in den 17 beteiligten Weiterbildungsinstitutionen Wege zur Einführung neuer Angebotsformen und zur Veränderung ihrer Lernkultur entwickelt. Wie komplex das Thema ist, zeigen die vielfältigen Facetten in der näheren Auseinandersetzung: Zeitliche und organisatorische Rahmenbedingungen müssen unter die Lupe genommen, Strategien für die Einbindung vielfältiger und insbesondere digitaler Medien gesucht, Beratungs- und Unterstützungsstrukturen aufgebaut, die Formen der Zusammenarbeit sowohl mit den Lernenden als auch innerhalb des pädagogischen Personals neu definiert, ein offener Austausch zu Werten und Normen innerhalb der Einrichtung initiiert werden. Dass in diesen Prozessen immer wieder auch die Leitungsebene gefragt ist, über die etablierten Führungs- und Steuerungsinstrumente sowie –stile nachzudenken, bleibt nicht aus. Kommunikation und Transparenz erweisen sich in diesem komplexen Gefüge als Kernstücke für den Veränderungsprozess. In der gemeinsamen Arbeit zeigte sich, dass es meist nicht um technische (Medieneinbindung, Anmeldeverfahren...) oder soziale (Rollen- und Aufgabendefinition, Führungsstile...) oder kulturelle (Werte, Ziele, Strategien...) Veränderungen geht, sondern dass in aller Regel auf mehreren Ebenen gleichzeitig Veränderungserfordernisse entstehen und die Auseinandersetzung mit dem Thema Anlass für eine Organisationsentwicklung ist. Gemeinsame Erkenntnis: Eine Lernkulturveränderung erfordert mehr als nur den Einsatz neuer Methoden oder neuer Medien. Die konkreten Vorhaben reichen von der Einbindung eines Selbstlernzentrums über die Veränderung curricularen Lernens und der Curricula bis zu Veränderungen auf der Leitbild-Ebene und der Unternehmensphilosophie. Im Mai 2004 werden die Projekt-Ergebnisse auf einer Fachtagung einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt, im Juni 2004 besteht für Interessierte im Rahmen eines Transferworkshops Gelegenheit, die eigene Lernkultur zu prüfen und erste Schritte für eine Weiterentwicklung festzulegen. Gefördert wird das Projekt seit Oktober 2001 bis September 2004 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Kurzlink zu dieser Seite:
die-bonn.de/li/969